Olympische Winterspiele 2018 in Pyeongchang: Eisschnelllauf
2018-01-08

PyeongChang aktuell

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Eisschnelllauf wurde 1924 bei den ersten Winterspielen in Charmonix offiziell in das Olympische Programm aufgenommen.

In einem Eisschnelllauf-Wettkampf wird der schnellste Läufer auf einer ovalen Laufbahn mit 400-Meter-Länge ermittelt. Jeweils zwei Läufer wetteifern auf einer zweibahnigen Anlage mit mehreren Durchgängen. Einschließlich der Mannschaftsverfolgung stehen in Pyeongchang insgesamt 14 Goldmedaillen auf dem Spiel.

Bei der Olympiade 1992 in Albertville gewann Südkorea die erste Medaille im Eisschnelllauf und damit die erste Medaille bei Olympischen Winterspielen überhaupt. Kim Yun-man belegte damals in der Disziplin über 1000 Meter den zweiten Platz. Im Anschluss wurden in der Sportart viele erfolgreiche Athleten wie Lee Kang-seok, Lee Sang-hwa, Mo Tae-bum und Lee Seung-hoon hervorgebracht. Zusammen mit Shorttrack ist Eisschnelllauf diejenige Disziplin, in der Koreaner bei den Winterspielen die meisten Medaillen gewinnen.
Kommentator und früheren Sprinter Lee Kang-seok erklärt:



Anders als beim Shorttrack laufen beim Eisschnelllauf zwei Athleten auf einer zweibahnigen Strecke und wechseln in jeder Runde auf der Wechselgeraden über Kreuz die Bahn. Damit wird die unterschiedliche Länge der Innen-und Außenbahn ausgeglichen und es findet ein fairer Wettkampf statt. Kim Yun-man gewann als erster Koreaner bei den Winterspielen 1992 in Albertville die Silbermedaille über 1000 Meter. Ich gewann danach die Bronzemedaille auf der 500-Meter-Strecke 2006 in Turin. Mo Tae-bum, Lee Sang-hwa und Lee Seung-hoon gewannen olympisches Gold 2010 in Vancouver. Lee Seung-hoon gewann auch 2014 in Sotschi die Silbermedaille in der Teamverfolgung.

Die südkoreanische Mannschaft hat sich für 11 von 14 Einzeldisziplinen für die Winterspiele in Pyeongchang qualifiziert. Lee Sang-hwa gilt als Favoritin für die 500-Meter-Strecke. Auf dieser Strecke siegte sie bereits 2010 in Vancouver und 2014 in Sotschi. Man ist gespannt, ob sie ihren Titel zum zweiten Mal verteidigen kann. Im Massenstart liegen große Erwartungen auf Lee Seung-hoon, der in der betreffenden Disziplin derzeit sehr erfolgreich ist. Lee Kang-seok:



Bei den Winterspielen in Pyeongchang wird den koreanischen Eisschnellläufern insgesamt viel Aufmerksamkeit entgegen gebracht. Die Hauptattraktion werden jedoch die Wettkämpfe von Sprinterin Lee Sang-hwa und die Wettkämpfe im Massenstart sein, bei denen bei den Männern Lee Seung-hoon und bei den Frauen Kim Bo-reum an den Start gehen. In Pyeongchang gehört der Massenstart erstmals zum offiziellen Programm. Es ist der einzige Wettkampf, bei dem die Rangliste nicht nach der Laufzeit sondern der Reihenfolge, in der die Läufer ins Ziel kommen, ermittelt wird. Lee Seung-hoon und Kim Bor-reum von den Techniken, die sie sich zuvor als Shorttrackläufer angeeignet haben.

Beim Massenstart starten 28 Läufer gleichzeitig und drehen 16 Runden über die 400 Meter lange Laufbahn. Nach jeder vierten Runde erhalten jeweils der Erste, Zweite und Dritte fünf, drei beziehungsweise einen Punkt. Dem Besten des letzten Durchgangs werden 60 Punkte, dem Zweiten 40 und dem Dritten 20 Punkte vergeben. Da es wichtig ist, in der letzten Runde das Tempo zu beschleunigen, sind ehemalige Shorttracker im Vorteil.

In Pyeongchang gehen Eisschnellläufer an den Start, die noch nicht zu den großen Namen zählen, von denen man laut Lee Kang-seok aber durchaus einen Überraschungserfolg erhoffen könne:



Kim Min-seok, ein Zwölftklässler, zeigte beim ersten Weltcup, an dem er teilnahm, was er drauf hatte. Kim läuft die 1500 Meter Strecke. Er erzielte eine sehr gute Zeit und bewies großes Potenzial. Weil er noch jung ist, könnte ihn ein so großer Wettkampf wie die Olympischen Spiele psychisch belasten. Schafft er es diese Last abzuwerfen, könnte er uns in Pyeongchang überraschen. Dann haben wir noch Cha Min-gyu, der beim Weltcup in Kanada den zweiten Platz über 500 Meter belegte. Diese jungen Sportler haben noch viele Chancen, bei einem großen Turnier zum Star zu werden. Bei den Frauen gilt die junge Kim Min-sun als zweite Lee Sang-hwa. Ihre Rekorde können sich sehen lassen. Sie befindet sich in der Rangliste unter den besten zehn und hätte durchaus Chancen auf einen Medaillengewinn.

Bei den Winterspielen in Pyeongchang geht die Weltklasse an den Start.
Damit sie ihren Olympiatitel verteidigen kann, muss sich Lee Sang-hwa über die Japanerin Nao Kodaira hinwegsetzen. Kodaira ist in der aktuellen Saison bei internationalen Turnieren die erfolgreichste Sprinterin. Über 500 Meter, der Paradestrecke von Lee Sang-hwa, hat die Japanerin bei den letzten 24 Wettbewerben gesiegt. Über 1000 Meter stelle sie sogar einen neuen Weltrekord auf. Auch Lee Sang-hwa kommt wieder zu ihrer alten Form zurück. Beim vierten Weltcup brachte sie ihre Bestleistung in der aktuellen Saison. Es wird erwartet, dass sich die beiden Spitzenathletinnen einen engen Kampf liefern und dem Publikum ein dementsprechend fesselndes Erlebnis bieten werden.

Mit Spannung wird auch der Auftritt des Niederländers und Sprintstars Sven Kramer erwartet.
Kramer verbesserte den Weltrekord bereits sechs Mal und ist 17-facher Weltmeister. In Pyeongchang tritt er auf den Strecken 5000 Meter, 10.000 Meter und in der Teamverfolgung an.

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