Olympische Winterspiele 2018 in Pyeongchang: Bob, Skeleton und Rennrodeln
2018-01-22

PyeongChang aktuell

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Die drei olympischen Schlittendisziplinen Bob, Skeleton und Rennrodeln zählen zu den schnellsten Sportarten bei den Winterspielen.

Bobpiloten rasen in einem Schlitten mit Außenwänden durch den Eiskanal.
Im Bob werden die Wettkämpfe im Zweier- und Viererbob der Männer und Zweierbob der Frauen ausgetragen. Es gibt insgesamt drei Goldmedaillen zu gewinnen. Skeleton ist eine Sportart, bei der die Athleten auf dem Bauch und mit dem Kopf voran auf einem speziellen Rodelschlitten durch den Eiskanal fahren. Beim Rennrodeln liegt man mit dem Rücken auf dem Sportgerät. Wettbewerbe im Rennrodeln finden in vier Disziplinen statt, Einzel, Frauen und Männer, Doppelsitzer und Teamwettbewerb. Skeleton wird in den Disziplinen Einer der Männer und Einer der Frauen ausgetragen.

In Korea blieb der Schlittensport lange Zeit unbeachtet. Der frühere Rennrodler und heutige Professor an der koreanischen Sporthochschule Kang Gwang-bae legte die Grundlage, damit sich der Schlittensport entwickeln konnte. Kang startete bei den Winterspielen 1998 in Nagano als Rennrodler. 2002 nahm er in Salt Lake City und 2006 in Turin im Skeleton teil. 2010 in Vancouver ging er im Viererbob an den Start.
Von Kang Gwang-bae erfahren wir mehr über die Entwicklung, die der Schlittensport in Korea bis heute genommen hat:



In Korea wurde die Disziplin Rennrodeln im Jahr 1994 erstmals vorgestellt. Skeleton wurde 2005 eingeführt. 2003 entstand erstmals ein Bobteam, das Zweier-Bob-Team der Gangwon Provinzregierung. Der Bobsport wurde aber erst ab 2006 richtig betrieben. Als ich bei den Winterspielen im Rennrodeln an den Start ging, war dies noch eine große Herausforderung. In Korea gab es keinen Eiskanal und ich besaß keinen ordentlichen Schlitten. Ich trainierte auf dem Asphalt mit Schlitten, an die ich Räder montiert hatte. Im Ausland konnte ich nur für etwa einen Monat im Jahr trainieren. Ähnlich waren auch die Verhältnisse, als ich an den Winterspielen 2002 in Salt Lake City teilnahm. Ich belegte Platz 20 im Skeleton. In Vancouver starteten wir im Viererbob und wurden Neunzehnte. Das war die von asiatischen Athleten bis dahin im Bob erbrachte beste Leistung.

Bei den Winterspielen in Pyeongchang gehen koreanische Schlittensportler in allen Disziplinen an den Start. Yun Sung-bin, aktuell der Weltranglistenerste im Skeleton, werden die besten Aussichten auf die Goldmedaille bescheinigt. Kim Ji-soo, ein Top-Talent im Skeleton konnte sich ebenfalls qualifizieren. Won Yun-jong und Seo Young-woo starten im Zweierbob und Viererbob. Bei den Frauen sorgt die deutsche Rennrodlerin Aileen Frisch, die seit 2017 für die südkoreanische Nationalmannschaft startet, für Aufmerksamkeit.



Yun Sung-bin kam bis zur letzten Saison am fünffachen Weltmeister Martins Dukurs nicht vorbei, war aber immer dessen größter Herausforderer. In der aktuellen Saison konnte er den Letten erstmals übertrumpfen. Bei sieben Wettkämpfen siegte der Koreaner gegen Dukurs fünf Mal und verlor zwei Mal. Yun gewann in der aktuellen Saison fünf Weltcups und wurde bei zwei Weltcups Zweiter. Kang Gwang-bae sieht ihn ebenfalls in der Favoritenrolle.

Yun Sung-bin hat hinsichtlich der Fähigkeit, den Schlitten zu kontrollieren sowie in allen Techniken des Skeleton das höchste Niveau erreicht. Sollte er in Pyeongchang die Goldmedaille gewinnen, wäre er der erste koreanische Olympiasieger in einer Schlittendisziplin. Auch in Asien wäre er der erste Goldmedaillist. Bobpilot Won Yun-jong und Anschieber Seo Young-woo zählen ebenfalls zur Weltklasse. 2016 hatte das Team die Weltrangliste angeführt. Im Bob erwarten wir deshalb ebenfalls ein gutes Ergebnis.

Die koreanischen Skeletonfahrer und Bobpiloten haben innerhalb kurzer Zeit bemerkenswerte Fortschritte gemacht. Kang Gwang-bae erklärt, was den Leistungssprung ermöglicht hat:



Die sportlichen Fähigkeiten des Athleten und gute Trainingsbedingungen sind die Vorraussetzungen für gute sportliche Leistungen. Unmittelbar nachdem die Wahl des Gastgebers der Olympischen Spiele auf Pyeongchang gefallen war, wurden optimale Bedingungen geschaffen, unter denen die Schlittensportler üben konnten. Es entstand ein Trainingsplatz für das Üben des Starts und der Eiskanal für die Winterspiele wurde gebaut. Der dritte Faktor ist das Budget. Mit ausreichend finanzieller Unterstützung können die Sportler häufiger im Ausland trainieren, ohne Geldsorgen an internationalen Wettkämpfen teilnehmen oder es können kompetente Trainer aus dem Ausland geholt werden. Diese drei Faktoren zusammen haben dazu beigetragen, dass sich die Leistungen der Schlittensportler verbessern konnten.

Im Rennrodeln werden die deutschen Starter als Favoriten gehandelt. Das Interesse richtet sich darauf, ob der dreifache Olympiasieger Felix Loch seinen Titel erneut verteidigen kann. Für Aufmerksamkeit sorgt auch der indische Rennrodler Shiva Keshavan, der im Himalaya auf einem Rollschlitten trainiert haben soll.

(Photo: Yonhap)
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