Olympische Winterspiele 2018 in Pyeongchang: Curling
2018-02-05

PyeongChang aktuell

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Noch vor einigen Jahren war Curling den Koreanern kaum bekannt. Heute kann man öfters im Fernsehen Wettkämpfe verfolgen, bei denen Spieler einen großen Stein auf einer Eisbahn anschieben und mit einem Besen die Eisfläche vor dem Stein wischen.
Curling hat seinen Ursprung darin, dass im 16. Jahrhundert Menschen in Schottland mit Steinen auf zugefrorenen Seen und Flüssen spielten. Das Wort „Curling“ beschreibt die Drehbewegung der Steine während sie auf dem Eis gleiten. Die Sportart gehört seit 1998 zum Programm der Olympischen Winterspiele.

Zwei Mannschaften zu je vier Spielern versuchen auf der Eisfläche ihre 20 Kilogramm schweren Curlingsteine, näher an den Mittelpunkt des Zielkreises zu bringen als die gegnerische Mannschaft. Wegen der vielen taktischen Rafinessen wird Curling auch als Schach auf dem Eis bezeichnet. Da jeder Spieler den Stein 20 mal spielt, dauert ein Match etwa drei Stunden.

Südkorea nahm erstmals 2014 in Sotschi an Olympischen Spielen teil. In kurzer Zeit haben es die koreanischen Curling-Sportler sehr weit geschafft. Mehr dazu von Kommentator Lee Jae-ho:



Das Curling in Korea blickt verglichen mit Europa oder Nordamerika auf eine noch nicht lange Geschichte zurück. 1994 wurde der koreanische Curling-Verband gegründet, seitdem sind erst 24 Jahre vergangen. In vielen Bereichen haben sich koreanische Curlingsportler aber rasch entwickelt. Zuerst kämpften sie sich in Asien an die Spitze. 2001 gewann das koreanische Frauen-Curlingteam die Asien-Pazifik Meisterschaft. Das Männer-Team ging im Jahr darauf als Sieger der Asien-Pazifik Meisterschaft hervor. Bei den Winter-Asienspielen 2007 in China gewannen Frauen und Männer die Goldmedaille. Im Anschluss präsentierten sie sich auf der internationalen Bühne. 2004 schafften es die Männer bei der Junioren-WM bis ins Halbfinale. Bei der Curling-WM 2016 in Kanada stießen die koreanischen Frauen erstmals ins Halbfinale vor.

Bei den Winterspielen in PyeongChang wird Curling in drei Einzeldisziplinen ausgetragen, Männer, Frauen und Mixed Double. Die Disziplin Mixed Double wurde in PyeongChang zum Olympischen Programm hinzugefügt. Während bei den Frauen und Männern 10 Ends gespielt werden, besteht ein Mixed Double aus acht Ends. Die Mannschaften bestehen aus je einem Spieler und einer Spielerin.

Südkorea tritt in allen drei Wettbewerben an. In PyeongChang hofft man auf die erste Medaille für Südkorea im Curling. Die besten Aussichten auf einen Medaillengewinn werden dem Frauenteam zugerechnet, das zuletzt beim Grandslam Turnier der Worldtour die Bronzemedaille gewann. Mehr von Lee Jae-ho:

Die Südkoreaner sind im Aufwärtstrend. Männer und Frauen haben im November letzten Jahres die Asien-Pazifik Meisterschaft in Australien gewonnen. Das Männerteam belegte kurz darauf beim Grandslam Boost National in Kanada den zweiten Platz und nährte die Erwartungen für olympisches Edelmetall in PyeongChang. Die koreanischen Frauen konnten sich bei dem am 21. Januar zu Ende gegangenen Grandslam-Turnier der Worldtour Bronze um den Hals hängen. Auf der Weltrangliste wird das Team auf Platz acht geführt. Mit dem Heimvorteil im Rücken und wenn die Spielerinnen alles aus sich herausholen, bestehen Chancen auf einen Medaillengewinn. Ich denke aber, dass in allen Einzeldisziplinen die Möglichkeit auf einen Medaillengewinn besteht, wenn es den Sportlern gelingt, mental stark zu bleiben.

Die stärkste Curlingnation und der schwierigste Gegner der Südkoreaner ist Kanada. Bei keinem der olympischen Wettkämpfe seit 1998 sind die Kanadier leer ausgegangen.
Zur absoluten Weltspitze zählen auch die Schweiz, Schweden und Großbritannien. In den betreffenden Länden ist Curling eher ein Breitensport als ein Leistungssport.
In Kanada beträgt allein die Zahl der beim Curlingverband registrierten Curlingspieler zwei Millionen. In Südkorea beläuft sich die Zahl der Curlingspieler nur auf ein Zehntel. Man hofft, dass anlässlich der Winterolympiade in PyeongChang ein größeres Interesse an der Sportart aufkommt.



In Kanada kann man ohne Weiteres der Sportart nachgehen Es gibt viele Vereine und Übungshallen. Die Spieler trainieren auf Eisbahnen mit guter Eisqualität und eignen sich ihr eigenes Know-how an. Wenn wir ausgeglichen spielen und uns nicht unter Druck setzen lassen, können wir uns den starken Kanadiern durchaus ebenbürtig zeigen. Viele Koreaner haben bei den Wettkämpfen in Sotschi Curling kennengelernt, aber danach wurde nicht genug unternommen, um die Basis zu erweitern. Wenn es die Mannschaften schaffen, das Publikum zu begeistern, dann ist es möglich, dass ein Curling-Boom ausgelöst wird, und hinterher in dieser Sportart viele Medaillen gewonnen werden.

Es wird erwartet, dass die koreanische Curling-Mannschaft ein gutes Ergebnis erzielt und in Korea die Grundlagen in dieser Sportart gestärkt werden. Das koreanische Curling-Team hat sich vorgenommen, in allen Disziplinen eine Medaille zu gewinnen.

(Photo : Yonhap)
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