Hier ist PyeongChang!
2018-02-19

Hier ist PyeongChang!

Listen Audio

Eisschnellläuferin Lee Sang-hwa hat die Silbermedaille über 500 Meter gewonnen. Im Finale am Sonntag im Gangneung Speed Skating Stadion erzielte sie eine Zeit von 37,33 Sekunden. Seit ihrem Sieg 2010 in Vancouver hat die Sprinterin damit bei drei Olympischen Spielen in Folge eine Medaille gewonnen. Die Japanerin Nao Kodaira gewann mit einem Olympischen Rekord von 36,94 Sekunden die Goldmedaille. Lee Sang-hwa sagte nach dem Wettkampf:

Vor dem Wettkampf war ich voller Erwartung, aber auch etwas nervös. In Korea fand bisher kaum ein Weltcup-Rennen statt und ich war den großen Beifall und den Jubel nicht gewöhnt. Es hat viel Spaß gemacht, ich bin aber über das Ergebnis ein bisschen enttäuscht.

Lee Sang-hwa war auf den ersten 100 Metern mit 10,20 Sekunden schneller als Kodaira und schneller als bei ihrem Saisonrekord. In der letzten Kurve rutschte sie jedoch leicht aus und verlor dadurch kostbare Zeit. Für die restlichen 400 Meter benötigte sie 27,13 Sekunden. Sie sagte, dass sie auf den ersten 100 Metern gespürt habe, dass sie schnell unterwegs gewesen war. Eine derartige Geschwindigkeit habe sie lange nicht mehr erlebt und dieses Gefühl wahrscheinlich nicht unter Kontrolle halten können:

Ich fühlte, dass ich schnell war und habe deshalb wahrscheinlich in der letzen Kurve einen Fehler gemacht. Ich hatte dieses Geschwindigkeitsgefühl nach langem mal wieder und konnte das Tempo nicht richtig unter Kontrolle halten. In der Schlussphase machte ich einen kleinen Fehler. Wenn ich aufgepasst hätte, hätte es vielleicht für eine Goldmedaille gereicht. Aber es macht nichts, der Wettkampf ist jetzt zu Ende.

Als das endgültige Ranking an der Leuchttafel angezeigt wurde, schwenkte sie die Nationalflagge, winkte den Zuschauern zu und bedankte sich bei den Fans für die Unterstützung. Kodaira ging mit offenen Armen auf die Koreanerin zu und beide Sportlerinnen umarmten sich und bedankten sich gegenseitig für den fairen Wettkampf.

Ich habe die 1.000-Meter-Strecke aufgegeben, um mich auf die 500-Meter konzentrieren zu können. Kodaira hat über 1.500 Meter und 1.000 Meter teilgenommen und ist zum Schluss über 500 Meter an den Start gegangen. Wir haben zueinander gesagt, dass wir aufeinander stolz sind und Achtung voreinander haben und auch, dass wir voneinander viel lernen können.

Bei ihren Bemühungen, nach der chronischen Knieverletzung im Anschlus an Sotschi wieder zu ihrer alten Form zurückzufinden stellte Kodaira das größte Hindernis dar. Die Japanerin hatte Lee Sang-hwa mit ihren Spitzenleistungen Konkurrenz gemacht und sie schrittweise bei internationalen Wettkämpfen von der Spitzenposition verdrängt.

Nach einer Wadenoperation im März letzten Jahres fand Lee Sang-hwa dann langsam wieder zu ihrer alten Form zurück. Um das Tempo auf den ersten 100 Metern zu erhöhen, tauschte sie ihre gewohnten goldenen Kufen, die sie über 10 Jahre benutzt hatte, gegen blaue Kufen aus. Weil sie infolge der Nachwirkungen der Verletzung immer wieder erlebte, dass ihr Körper während den Läufen abhob, versuchte sie sich mit den niedrigeren blauen Hufen möglichst nah am Eis zu halten. Im Laufe der Saison 2017-2018 konnte die Eisschnellläuferin ihre Zeiten erheblich verbessern. Bei sieben Weltcups gewann sie vier Silbermedaillen und eine Bronzemedaille. Mit der Silbermedaille in Pyeongchang hat sie in ihrer Olympiakarriere für einen weiteren Glanzpunkt gesorgt.

Ich habe mir seit Sotschi keine Pause gegönnt, weil ich die Goldmedaille in Pyeongchang gewinnen wollte. Ein Kampf um eine Hundertsel Sekunde ist aber nicht einfach, wie ich erfahren musste. Die Vorbereitungen waren einfacher, weil ich schwächer eingestuft wurde als Kodaira. Früher hatte ich Angst von ganz oben herabzufallen. Die Silbermedaille ist für mich ebenfalls wertvoll. Ich habe mein Bestes gegeben und wünsche mir, dass ich dafür etwas Lob erhalte.




Die Shorttrackläuferin Choi Min-jeong ist als Siegerin über 1.500 Meter hervorgegangen. Im Finale des Wettkampfs am Samstag in der Gangneung Ice Arena gewann sie mit einer Zeit von 2: 24,96 Minuten die Goldmedaille. Es ist das erste Mal seit den Winterspielen in Turin 2006, dass Südkorea über 1.500 Meter Gold holte. Choi Min-jeong hatte in der zwölften Runde drei Gegnerinnen auf der Außenbahn mit atemberaubender Geschwindigkeit überholt und war 0,755 Sekunden schneller ins Ziel eingelaufen als die Zweite Li Jinyu aus China. Dritte wurde die Kanadierin Kim Boutin. Choi Min-jeong sagte über ihren Sieg:

Es ist den Fans, die mich angefeuert haben zu verdanken, dass ich auf der Bühne, von der ich vier Jahre lang geträumt habe, ein solch gutes Ergebnis bringen konnte Auch unserem Team bin ich dankbar. Der Verband und verschiedene Organisationen haben uns Sportler unterstützt und Kraft gegeben, damit wir gut abschneiden konnten. Ich konnte dank der Hilfe meines Umfelds mein Ziel erreichen und nicht allein, weil ich gut war.

Experten, die Chois Lauf verfolgt und ihre unnachahmbaren Überholkünste verfolgt haben sprechen ihr die größten Chancen auf einen Sieg auf der noch verbliebenen 1000-Meter-Strecke zu. Mit einem möglichen Sieg der südkoreanischen Frauenstaffel würde sie dreifach Gold gewinnen. Bei vier Weltcups der aktuellen Saison, bei denen sie an den Start ging, belegte Choi jeweils zwei Mal den ersten Platz über 1.000 Meter und in der 3.000-Meter-Staffel.

Die US-Nachrichtenagentur UPI kommentierte, dass Choi Min-jeong auf den letzten Runden das Rennen so bestritten habe, als könne sie noch einen Gang höher schalten als ihre Gegnerinnen.

Wie gut die Shorttrackerin im Endspurt ist, wird auch an ihren Rundenzeiten deutlich. Für die zwölfte Runde hatte sie 8,850 Sekunden gebraucht, in der dreizehnten Runde die Zeit noch einmal auf 8,800 Sekunden verkürzt und so Versuche der Gegnerinnen im Keim erstickt, noch einmal aufzuholen. Von den sieben Finalistinnen ist Choi Min-jeong die Einzige, die eine Rundenzeit im Acht-Sekunden-Bereich verzeichnete. Auffallend ist, dass sie in der Schlussphase über 1.500 Meter ähnlich schnell ist wie im Endspurt über 500 Meter.

Auch nachdem sie über 500 Meter disqualifiziert worden war, verstärkte Choi Min-jeong ihr Training auf der Kurzstrecke, um auf der längeren Strecke den Endspurt besser meistern zu können. Trotzdem sagt sie bescheiden, dass sie ohne die Unterstützung der Zuschauer nicht gewonnen hätte:

Die kräftige Anfeuerung der Zuschauer hat mir Kraft gegeben, sodass ich gut laufen konnte. So viele Menschen haben mich nach dem Wettkampf über 500 Meter und jetzt auch angefeuert und mir Glück gewünscht. Dank der großen Unterstützung der Zuschauer konnte ich dieses gute Ergebnis erzielen.



Der südkoreanische Shorttracker Seo Yi-ra, der die Bronzemedaille über 1.000 Meter gewonnen hat, leidet unter boshaften Kommentaren der chinesischen Netzbürger. Seo war im Finale über 1.000 Meter mit Landsmann Lim Hyo-jun und dem Ungarn Sandor Liu Shaolin kollidiert, hatte sich aber schnell wieder aufgerafft und war noch als Dritter ins Ziel gelaufen.

Dafür, dass der Koreaner in den Vorläufen wegen einer Disqualifikation des Chinesen Han Tianyu eine Runde weiterkam. muss er nun Beschimpfungen der chinesischen Internetnutzer über sich ergehen lassen. Auf seinen SNS-Seiten hinterlassen sie Tausende von Kommentaren, in denen sie dem Sportler Vorwürfe dafür machen, dass er anstelle des chinesischen Konkurrenten eine Runde weiterkam.

Nach dem 1.000-Meter-Finale wurde Seo Yi-ra auch von seinen Landsleuten kritisiert. Die koreanischen Fans werfen ihm vor, Lim Hyo-jun den Weg versperrt zu haben. Wenn er Lim nicht den Weg abgeschnitten hätte, hätte dieser leicht überholen und die Goldmedaille gewinnen können, so die Netzbürger.

Der Zusammenstoß wurde aber eigentlich von Sandor Liu Shaolin verursacht, der wegen eines Fehlers ausgerutscht war und die beiden Koreaner mitgerissen hatte. Nach dem Wettkampf sagte der Ungar, es tue ihm leid und er sei traurig, die beiden koreanischen Läufer zu Fall gebracht zu haben. Einige Koreaner hatten ihn zwar dafür anfangs kritisiert, die boshaften Kommentare wurden aber immer mehr von Aufmunterungen verdrängt. Die Netzbürger schrieben, dass Liu Shaolin keine Schuld an dem Vorfall habe. Bis Sonntag hatten koreanische Netzbürger auf Shaolins Instagram etwa 7.000 Kommentare hinterlassen, von denen die meisten gutgemeint waren.



Der südkoreanische Eiskunstläufer Cha Jun-hwan hat den Wettkampf im Einzel der Männer als Fünfzehnter abgeschlossen. Für seine Kür am Samstag in der Gangneung Ice Arena erhielt Cha 165,16 Punkte. Das Kurzprogamm am Tag davor wurde mit 83,43 Punkten gewertet. Der Eiskunstläufer kam auf eine Gesamtwertung von 248,59. Er übertraf damit die von Chung Sung-il bei den Winterspielen 1994 in Lillehammer erbrachte bisher beste Leistung eines koreanischen Eiskunstläufers. Es spricht Cha Jun-hwan:

Ich war vor dem Wettkampf etwas besorgt. Ich hatte zwar fleißig trainiert und mich gut vorbereitet, ich hatte aber Schmerzen und war deswegen etwas besorgt. Ich habe aber trotzdem bis zum Ende mein Bestes gegeben. Nach dem Sturz bin ich sofort wieder aufgestanden und habe die Darbietung bis zum Ende ausgeführt. Ich bedauere es zwar, einen Fehler gemacht zu haben, bin aber trotzdem zufrieden, weil ich bis zum Schluss mein Bestes gegeben habe.

Die Winterolympiade in Pyeongchang hat Cha Jun-hwan einen weiteren Sprung nach vorne ermöglicht. Während des gesamten Wettbewerbs hatte der Eiskunstläufer mit kleinen Verletzungen, einer Erkältung und Problemen mit seinen Schlittshuhen zu kämpfen. Er behielt jedoch auf der großen Bühne die Nerven. Im Team-Event verbesserte er seine Saison-Bestleistung und im Einzel stellte er neue persönliche Rekorde auf.

Es wäre natürlich besser gewesen, wenn ich in so guter Form gewesen wäre wie in der letzten Saison und auch keine Probleme mit den Schlittschuhen gehabt hätte. In der laufenden Saison habe ich aber viel gelernt. Ich werde nun an den Stellen, die heute Mängel aufwiesen arbeiten, meine Sprünge und die technische Ausführung verfeinern und mir weiter Mühe geben.

(Photo : Yonhap)
Go Top