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Wirtschaft

IWF korrigiert Wachstumsprognose zu Südkorea nach unten

#Thema der Woche l 2018-10-15

ⓒ YONHAP News

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognose für Südkorea nach unten korrigiert. Der Fonds geht davon aus, dass die Wirtschaft des Landes in diesem Jahr um 2,8 und im nächsten Jahr um 2,6 Prozent zulegen wird. Damit liegt er unter den Prognosen der koreanischen Regierung und der Bank of Korea. Zum Thema sagt der Ökonom Gwak Su-jong von der George Mason University Korea:


Der IWF ändert seine Wachstumsschätzungen jedes Vierteljahr. In seinem Ausblick auf die Weltwirtschaft am 9. Oktober änderte der Fonds die Prognose für Südkorea von 3 auf 2,8 Prozent und für nächstes Jahr von 2,9 auf 2,6 Prozent. Der IWF geht davon aus, dass sich der Handelskonflikt zwischen den USA und China, die instabilen Finanzmärkte in den aufstrebenden Volkswirtschaften und die steigenden Zinsen in den USA negativ auf die exportabhängige Wirtschaft Südkoreas auswirken werden. 


Als Risikofaktoren benennt der IWF auch die Möglichkeit einer Kapitalflucht in den aufstrebenden Märkten infolge der Zinsanhebung in den USA. Die Asiatische Entwicklungsbank gab im vergangenen Monat die Schätzung ab, dass Südkoreas Wirtschaft in diesem Jahr um 2,9 Prozent und im nächsten Jahr um 2,8 Prozent, um jeweils 0,1 Punkte weniger als in früheren Prognosen, wachsen wird. Die OECD kappte die Prognose um 0,3 Punkte auf 2,7 Prozent: 


Die USA haben seit Dezember 2015 ihre Zinsen angehoben, eingefroren und wieder erhöht. Und es wird erwartet, dass dieser Trend zur schrittweisen Anhebung sich fortsetzen wird. Die Erhöhung bedeutet, dass sich die US-Wirtschaft in einem guten Zustand befindet. Viele denken daher, dass dies auch der koreanischen Wirtschaft gut tun wird, da auf die USA 13 Prozent der Exporte Südkoreas entfallen. Doch Koreas Ausfuhren nach China und Südostasien machen 55 Prozent der Gesamtexporte aus. Falls sich der Handelskonflikt zwischen den USA und China fortsetzt, wird das ohne Zweifel ein Schlag für China und damit auch Korea sein. 


Die steigenden Zinsen in den USA haben in der vergangenen Woche einen Einbruch der Kurse auf den internationalen Finanzmärkten bewirkt. Der koreanische Leitindex KOSPI büßte am 11. Oktober mehr als 4 Prozent ein und fiel auf ein 18-Monats-Tief. Auch die Märkte in Japan, China, Hongkong und Taiwan verzeichneten Verluste von über 3 Prozent:


Im Juli prognostizierte der IWF, dass die Weltwirtschaft in diesem Jahr um 3,9 Prozent wachsen wird. Die Aussicht für die Industrieländer lag bei 2,4 Prozent und für die aufstrebenden Märkte bei 4,9 Prozent. Doch die Organisation kappte die Prognosen für die Weltwirtschaft um 0,2 Prozentpunkte auf 3,7 Prozent, für die Industrieländer auf 2,2 und für die aufstrebenden Wirtschaften auf 4,7 Prozent. Es scheint, der IWF hat dabei die Folgen des Handelskonflikts zwischen den USA und China im Blick. Sollte Trumps Republikanische Partei bei den Zwischenwahlen am 6. November die Kontrolle im Kongress gewinnen, könnte sich der Konflikt mit China verschärfen. Der US-Präsident will die angespannten Beziehungen zu China in die Länge ziehen, um die sogenannte Goldilocks-Wirtschaft der USA aufrechtzuerhalten, so dass er 2020 wiedergewählt werden kann. Trump will das Problem des Handelsdefizits mit China in Höhe von 300 Milliarden Dollar lösen. China sollte sich für die Möglichkeit wappnen, dass die Probleme des Schatten-Bankensystems und der Immobilienblasen die Realwirtschaft beeinträchtigen. 


Viele Experten befürchten, ein Rückgang der chinesischen Exporte in die USA als Folge der Handelssanktionen durch Washington wird sich vor allem auf die Exporte von Zwischengütern von Südkorea nach China negativ auswirken. Südkorea hat zudem mit Schwierigkeiten im Inland zu kämpfen: 


Das hohe Niveau der Schulden der privaten Haushalte und der Staatsschulden sind einige der ernsthafteren Probleme für Südkorea. Um die Situation in den Griff zu bekommen, erhöht die Regierung verschiedene Steuern einschließlich der umfassenden Grundsteuer. Ich frage mich, wie die Selbstständigen und Inhaber kleiner Unternehmen mit der Belastung des Minimallohn-Anstiegs umgehen. Ich denke, sie werden keine andere Chance haben, die zunehmenden Kosten durch Preiserhöhungen für Waren und Dienste auszugleichen. Die steigenden Preise werden den Verbrauch verlangsamen. Dann wird die Regierungspolitik des von den Einkommen geführten Wachstums einen Rückschlag erleben und es wird zu einem Abschwung kommen. 


Die Haushaltsschulden erreichten im zweiten Quartal 1493 Billionen Won, oder etwa 1,3 Billionen Dollar. Das ist mehr als das Doppelte im Vergleich zu 2008. Das entsprach Ende 2017 94,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Angesichts der schlechten Arbeitsmarktlage und der Verlangsamung der Bautätigkeiten kann Südkorea derzeit den Verbrauch nicht mehr in Schwung bringen. Der IWF schätzt, dass Südkorea im nächsten Jahr Probleme haben wird, den Arbeitsmarkt angesichts der steigenden Inflation und eines geringeren Leistungsbilanzüberschusses infolge zurückgehender Exporte zu verbessern: 


Die Wirtschaft sollte nicht in einen Teufelskreis geraten, in dem ein langsames Wachstum keine neuen Arbeitsplätze schafft, weniger Jobs zu geringeren Einkommen und niedrigem Konsum führen sowie die Investition sich verringern. Die exportabhängige koreanische Wirtschaft sollte sorgfältig beobachten, wie sich das externe Wirtschaftsumfeld verändert.


Der Schlüssel für ein robustes Wachstum ist die Stärkung der wirtschaftlichen Fundamente. Südkorea sollte daher eine langfristige Vision entwickeln und rasch auf die Veränderungen im wirtschaftlichen Umfeld reagieren. 

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