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Wirtschaft

Bank of Korea lässt Zinsen unverändert

#Thema der Woche l 2018-10-22

ⓒ YONHAP News

Die südkoreanische Zentralbank hat angedeutet, den Leitzins im November anzuheben. Zugleich korrigierte die Bank of Korea ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr nach unten. Am 18. Oktober beschloss der geldpolitische Ausschuss der BOK, den Leitzins den elften Monat nacheinander auf 1,5 Prozent zu belassen. Sie rechnet jetzt damit, dass Südkoreas Wirtschaft um 2,7 Prozent wächst. Zu den Entscheidungen der BOK sagt der Experte Kim Wang-jung vom Hana-Finanzinstitut:  


Die BOK hielt am Zinssatz fest, nachdem sie ihn zuletzt im vergangenen November angehoben hatte. Der Inflationsdruck ist einer der Gründe, den Zins zu erhöhen. Ein Anstieg beim privaten Konsum und den Investitionen befeuert den Druck. Doch Koreas Verbraucherpreis-Index hat sich in diesem Jahr im Ein-Prozent-Bereich bewegt, das war niedriger als das Zwei-Prozent-Ziel der Zentralbank. Hinzu kommt, dass sich die wirtschaftlichen Indikatoren aufgrund ungünstiger externer Faktoren verschlechtert haben, einschließlich des Handelskonflikts zwischen den USA und China sowie der finanziellen Unsicherheiten in den aufstrebenden Märkten wegen des Zinsanstiegs in den USA. In dieser Situation erschien es der BOK als schwierig, den Leitzins anzuheben. 


Die BOK geht davon aus, dass eine Zinserhöhung in dieser Situation zu einem wirtschaftlichen Abschwung führt: 


Bei einer wirtschaftlichen Verlangsamung gehen die Einkommen der privaten Haushalte und der Unternehmen zurück. Ein Einkommensrückgang würde ihre finanzielle Gesundheit gefährden und das Insolvenzrisiko erhöhen. Die Finanzinstitutionen würden dann angesichts der Kreditrisiken höhere Zinsen verlangen. Ein Zinsanstieg würde auf die Stimmung der Verbraucher und Investoren drücken. Die Haushalte würden ihre Ausgaben kürzen und die Unternehmen dazu neigen, ihr Geld zu horten statt zu investieren. Das würde den Wachstumsimpuls schwächen. 


Der schleppende Arbeitsmarkt hat ebenfalls die Bank veranlasst, die Zinsen unverändert zu lassen. Die Bank erwartet, dass in diesem Jahr 90.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Diese Zahl ist nur halb so groß wie noch bei der Prognose im Juli. Die Zahl dürfte auch im nächsten Jahr auf dem Niveau von etwa 100.000 liegen:


Die BOK hat ihre Wachstumsprognose für 2018 angesichts der schwachen Impulse von 2,9 auf 2,7 Prozent gekappt. Das Exportumfeld hat sich wegen des zunehmenden Handelsprotektionismus sowie des Handelskonflikts zwischen China und den USA verschlechtert, während die einheimische Bauindustrie die strengeren Immobilienregularien der Regierung zu spüren bekam. Auch dürfte sich die Nachfrage nach Halbleitern in den kommenden Jahren abschwächen, was eine Verlangsamung der Sachinvestitionen nach sich ziehen könnte. Es ist sogar möglich, dass die Bank weitere Wachstumskorrekturen für das nächste Jahr vornimmt. Bei einer Verschärfung des Handelskonflikts zwischen den USA und China dürften auch die südkoreanischen Exporte nach China zurückgehen. Das ist eine alarmierende Situation, da die koreanische Wirtschaft stark von den Exporten nach China abhängt. 


Anfang des Jahres lag die Wachstumsprognose der BOK noch bei 3 Prozent. Im Juli wurde sie auf 2,9 Prozent und jetzt auf 2,7 Prozent herabgesetzt. Das wäre das schwächste Wachstum seit 2012, als die Exporte wegen der Finanzkrise in Europa zurückgegangen waren. Die Prognose für 2019 fuhr die Bank um 0,1 Punkte auf ebenfalls 2,7 Prozent zurück:


Die US-Notenbank Fed wird ihren Leitzins erneut im Dezember erhöhen und drei weitere Anhebungen im nächsten Jahr vornehmen. Die Zinskluft zwischen Südkorea und den USA stieg auf 75 Basispunkte an. Der Wert könnte auf 100 Basispunkte oder sogar noch darüber steigen. Das löst Befürchtungen über eine mögliche Kapitalflucht aus Südkorea aus. Doch das ist nicht der einzige Faktor, den ausländische Investoren berücksichtigen. Sie prüfen auch den Zustand des Devisenmarkts, die Währungsreserven und weiter Faktoren. Ich erwarte daher keinen massiven Abfluss von Kapital. 


Die Unsicherheiten im Finanz- und Immobilienmarkt üben auf die BOK größeren Druck aus, die Zinsen anzuheben:  


Angesichts der Wachstumsprognose von 2,7 Prozent für dieses und nächstes Jahr ist die Möglichkeit groß, dass die Bank im November den Zinssatz erhöht. Wenn sie es aus irgendeinem Grund nicht tut, wird sie den Leitzins wahrscheinlich dann im Januar anheben. 


Die BOK hat es sich mit der Zins-Entscheidung in der vergangenen Woche nicht leicht gemacht. Es wird abzuwarten sein, wie sie im nächsten Monat entscheidet.

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