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Hintergrund

Präsident Moon fordert Japan zu Dialog und Kooperation auf

2019-08-15

Nachrichten

ⓒ KBS News


Präsident Moon Jae-in hat in seiner Ansprache zum Unabhängigkeitstag deutlich gemacht, dass Südkorea im aktuellen Konflikt mit Japan ein zweigleisiges Vorgehen anstrebt. Südkorea geht nämlich einerseits entschlossen gegen Japans wirtschaftliche Vergeltung vor, strebt andererseits nach einer Lösung durch Dialog.


Auf die Rede des Präsidenten anlässlich des Unabhängigkeitstags richtete sich große Aufmerksamkeit, weil diese erkennen lassen würde, wie Südkorea künftig im Streit mit Japan vorgehen will. Hätte Moon darin scharfe Kritik an Japan verübt, wäre es unvermeidbar, dass die Konfrontation zwischen beiden Ländern eskaliert und sich weiter in die Länge zieht. Moon forderte in seiner Ansprache zwar das Besiegen Japans, jedoch nicht den Anti-Japanismus. Seine Kritik klang gelassen und logisch. Er erwähnte die Zwangsmobilisierung von Koreanern während der japanischen Kolonialherrschaft nicht, die der Auslöser des aktuellen Streits ist.


Stattdessen brachte Moon den Dialog, die Kooperation und zukunftsorientierte Beziehungen zur Sprache. Er sagte, das Reflektieren über die Vergangenheit bedeute nicht, an der Vergangenheit zu hängen, sondern die Vergangenheit zu überwinden und in die Zukunft zu schreiten. Mit diesen Worten betonte er ein zukunftsorientiertes Verhältnis zwischen Südkorea und Japan. Sollte Japan den Weg des Dialogs und der Zusammenarbeit wählen, werde Südkorea sein Nachbarland gerne an den Händen nehmen, äußerte Moon.


Besonders bemerkenswert ist seine Bemerkung über die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio. Moon äußerte, dass er bei den Olympischen Spielen in Tokio die Hoffnung auf Freundschaft und Kooperation haben werde. Aus dem Regierungslager verlautete hingegen jüngst sogar die Forderung nach einem Boykott der Spiele. Moon drückte jedoch die Bereitschaft aus, die Sportveranstaltung als Sprungbrett für die Freundschaft und Zusammenarbeit zu nutzen.


Zugleich warnte der Staatschef vor einer emotionalen Reaktion. Er sprach vom Bewusstsein der Bürger auf hohem Niveau, mit dem man hoffe, dass die Freundschaft zwischen den Bürgern in Südkorea und Japan nicht beschädigt werde.


Moon betonte zudem die Botschaft, Japan zu besiegen. Er forderte, dass Südkorea ein Land werden sollte, das niemand ins Schwanken bringen kann. Das heißt, dass Südkorea anlässlich des Streits mit Japan seine Wirtschaftsstruktur verbessern und eine Wirtschaftsmacht werden möchte, die Japan übertrifft. Das ist nämlich eine grundlegende und langfristige Lösung, die Moon präsentiert. Zugleich präsentierte Moon die Vision einer verantwortungsvollen Wirtschaftsmacht, die die Teilung der Nation überwindet und den Weg zum Frieden und Wiedervereinigung beschreitet.


Dieser milde Ton gegenüber Japan wird auf die realistische Einschätzung der aktuellen Situation zurückgeführt. Moon hatte bei einer Sitzung mit dem Nationalen Wirtschaftsbeirat am 8. August gesagt, dass sowohl Südkorea als auch Japan Opfer würden, wenn sich ihr Streit zu einem „Feiglingsspiel“ entwickele. Betont wurde damit, dass Südkorea die Ungerechtigkeit der Maßnahmen Japans deutlich machen müsse, jedoch zugleich eine diplomatische Lösung suchen sollte.


Da Moon Dialog und Kooperation forderte, liegt der Ball nun bei Japan. Beide Länder stehen am Scheideweg, um den Ariadnefaden zu finden.

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