US-Präsident Donald Trump hatte am 25. Mai erklärt, er habe ein für den 12. Juni in Singapur geplantes Gipfeltreffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un abgesagt. Doch nur einen Tag später entschied er sich um, und beide Seiten beschleunigen derzeit die Vorbereitungen auf einen Gipfel:

Wir haben den 12. Juni in Singapur im Blick. Das hat sich nicht geändert. Und es kommt gut voran. Wir werden sehen, was passiert.

Bei dem geplanten Gipfel geht es um die nukleare Abrüstung Nordkoreas. Der Experte Jin Hee-gwan von der Abteilung für Vereinigungsstudien an der Inje-Universität sagt:

Trotz des Rückschlags in der vergangenen Woche führen die USA und Nordkorea eine Reihe von Gesprächen auf Arbeitsebene in drei verschiedenen Regionen. Das deutet an, dass die Vorbereitungen für ihr Gipfeltreffen vorankommen. Die Kernpunkte sind, wie eine komplette Denuklearisierung Nordkoreas erreicht werden kann und ob Washington die Sicherheit des kommunistischen Regimes garantieren kann. Der hohe nordkoreanische Funktionär Kim Yong-chol ist in die USA gereist. Es scheint, dass beide Länder nicht nur die Themen, sondern auch protokollarische Fragen klären.

Zum einen haben beide Länder Gespräche in Panmunjom an der innerkoreanischen Grenze geführt. In Singapur ging es um Fragen der Logistik und der Sicherheit. In New York wollte der Vizevorsitzende der nordkoreanischen Arbeiterpartei, Kim Yong-chol, mit US-Außenminister Mike Pompeo zusammentreffen. Trump sagte in Anspielung auf Panmunjom:

Wie Sie wissen, werden derzeit Gespräche geführt, an einem ganz bestimmten Ort, den ich nicht nennen will. Doch Sie werden den Ort mögen.

Am vergangenen Sonntag begann ein US-Verhandlungsteam unter der Leitung des Botschafters auf den Philippinen, Sung Kim, die Korea-Expertin im Nationalen Sicherheitsrat, Allison Hooker, sowie der Leiter für Asien und die Pazifikregion im Verteidigungsministerium, Randall Schriver, ihre Gespräche in Panmunjom. Nordkorea wurde unter anderen von Vizeaußenministerin Choe Son-hui vertreten. Der Experte Jin:

Die USA sagten, dass sie die Beziehungen zu Nordkorea nur dann verbessern können, wenn das Land seine Atomprogramme vollständig abbaut. Der Schlüssel ist, wie und wann Nordkorea die Nuklearmaterialien, Waffen und Einrichtungen demontiert und überreicht. Das ist eine sehr komplizierte Frage. Nordkorea ist mehr daran interessiert, wie es die Beziehungen zu den USA verbessern und sein Regime absichern kann. Sie könnten etwa die Einrichtung von Verbindungsbüros oder die Bestellung von Handelsbeauftragten als einen Schritt auf dem Weg zur Normalisierung der Beziehungen besprechen.

Bei den Vorbereitungsgesprächen in Singapur wurden die USA vom stellvertretenden Stabschef im Weißen Haus, Joseph Hagin, und Nordkorea von Kim Chang-son vom Sekretariat der Kommission für Staatsangelegenheiten vertreten:

Kim Chang-son ist einer der einflussreichsten Personen im Regime von Kim Jong-un. Nur Kim Chang-son und die jüngere Schwester des Machthabers, Kim Yo-jong, bewegten sich frei um ihn beim innerkoreanischen Gipfeltreffen im April. Die Arbeitsgespräche in Singapur können also eine wesentliche Rolle dabei spielen, damit der Gipfel ein Erfolg wird.

Besondere Aufmerksamkeit richtet sich jetzt auf die Ergebnisse der Gespräche zwischen Pompeo und Kim Yong-chol in New York:

Kim Yong-chol ist der höchstrangige nordkoreanische Funktionär in den USA seit 18 Jahren. Kims Besuch in New York ist von großer Bedeutung, weil er eine Verbesserung der Beziehungen zwischen Nordkorea und den USA demonstriert. Es wird erwartet, dass Kim eine mündliche Botschaft des nordkoreanischen Machthabers übermittelt. Das heißt, beide Länder haben bereits ein Abkommen über die wichtigsten Themen bei ihrem Gipfel getroffen.

Jetzt steht noch die Frage aus, ob der Gipfel wirklich wie ursprünglich geplant doch noch am 12. Juni stattfinden kann.