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Nordkorea

Süd- und Nordkorea führen Gespräche über Bahnverbindungen

2018-06-28

Schritte zur Wiedervereinigung

Süd- und Nordkorea führen Gespräche über Bahnverbindungen
Vertreter Süd- und Nordkoreas haben sich am Dienstag im Grenzort Panmunjom getroffen, um über die Verbindung und Modernisierung grenzüberschreitender Eisenbahnstrecken zu sprechen. Das Projekt ist zugleich Teil der Initiative des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in für eine „neue Wirtschaftskarte für die koreanische Halbinsel“. Die Gespräche des gemeinsamen Subkomitees über die Eisenbahntransport-Kooperation gelten auch als eine Art Test für die innerkoreanische Wirtschaftszusammenarbeit, auf die sich beide Länder bei ihrem Gipfeltreffen Ende April geeinigt hatten. Zum Thema sagt der Forscher Oh Gyeong-seop vom Korea-Institut für Nationale Vereinigung:

Es war das erste Mal seit zehn Jahren, dass Süd- und Nordkorea sich getroffen haben, um über die Kooperation beim Eisenbahntransport zu reden. Beide Seiten versprachen, die Gespräche bis Ende Juni zu führen, um die Panmunjom-Erklärung vom 27. April umzusetzen. In der Erklärung versprachen der südkoreanische Präsident Moon Jae-in und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un, praktische Maßnahmen für die Verbindung und Modernisierung der grenzüberschreitenden Schienenstrecken und Straßen zu ergreifen. Bei den Gesprächen am Dienstag wurde die südkoreanische Delegation von Vize-Transportminister Kim Jeong-ryeol und die nordkoreanische Seite vom stellvertretenden Eisenbahnminister Kim Yun-hyok geleitet.

Beim Gipfel erklärten beide Länder, die Eisenbahn- und Straßenverbindungen für eine ausgeglichene Entwicklung der nationalen Wirtschaft und den gemeinsamen Wohlstand wiederherzustellen. Es geht dabei um die sogenannte Gyeongui-Linie und Donghae-Linie im westlichen beziehungsweise östlichen Teil der koreanischen Halbinsel:

In einer gemeinsamen Erklärung vereinbarten beide Seiten, eine Studie für die Modernisierung der Gyeongui- und Donghae-Eisenbahn durchzuführen. Die Inspektionen sollen am 24. Juli zunächst im nördlichen Teil der Gyeongui-Linie, die von Kaeseong bis zur nordwestlichen Grenzstadt Sinuiju geht, beginnen. Eine weitere Machbarkeitsstudie soll ebenfalls für den nördlichen Teil der Donghae-Linie zwischen dem Kumgang-Gebirge und dem Fluss Tumen erstellt werden. Beide Seiten einigten sich auch darauf, praktische Maßnahmen einschließlich des Designs und des Baus zu ergreifen, um die nordkoreanischen Strecken zu modernisieren.

Beide Länder wollen auch gemeinsame Inspektionen der grenzüberschreitenden Streckenteile zwischen Munsan in Südkorea und Kaesong in Nordkorea sowie zwischen der südkoreanischen Stadt Jejin und dem Kumgang-Gebirge durchführen. Auf der Basis der gemeinsamen Untersuchungen der Strecken sollen dann Folgeschritte, wie die Modernisierung von Bahnhöfen und der Signal- und Kommunikationssysteme, unternommen werden:

Falls die innerkoreanischen Eisenbahn- und Straßenverbindungen stehen, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Regierung von Moon Jae-in ihre „neue Wirtschaftskarte für die koreanische Halbinsel“ vorantreibt. Eine der wichtigsten Änderungen dieser Politik ist es, dass Südkorea ein Verkehrsnetz aufbauen will, das Busan mit Russland über die nordkoreanischen Städte Wonsan und Rason an der Ostküste verbinden soll. Die Initiative sieht einen Transport-, Logistik- und Industriegürtel vor, der sich von den südwestlichen Provinzen Jeolla in Südkorea und der Hauptstadtregion bis nach Kaesong, Sinuiji und China erstreckt. Die innerkoreanische Eisenbahnverbindung ist ein Schritt zur Realisierung dieser ehrgeizigen Projekte.

Süd- und Nordkorea haben bei ihren jüngsten Gesprächen eine Grundskizze für die geplante Transportinfrastruktur entwickelt:

Die Verbindung der westlichen und östlichen Eisenbahnstrecken wird es ermöglichen, dass Menschen und Materialien mit dem Zug nach Europa gebracht werden. Gegenwärtig dauert der Schifftransport von Busan nach Moskau 30 Tage. Es wird nur 14 Tage mit dem Zug dauern. Es kostet etwa 800 Dollar, einen einzigen Container mit dem Schiff von Incheon zum nordkoreanischen Hafen Nampo zu transportieren. Diese Kosten lassen sich auf 200 Dollar reduzieren, wenn die Gyeongui-Linie benutzt wird.

Nach ihren Transportgesprächen wollen Seoul und Pjöngjang am 4. Juli auch ein Subkomitee-Treffen über Aufforstungsmaßnahmen abhalten. Ein Schritt weiter wäre dann die Zusammenarbeit im Bereich der Landwirtschaft, im Gesundheitswesen und bei Umweltfragen. Auch dies wurde beim Gipfeltreffen vereinbart. Doch wird bis zur Inbetriebnahme des Eisenbahnverkehrs wohl noch einige Zeit vergehen:

Die Eisenbahnverbindungen werden nur dann in Betrieb genommen, wenn die UN ihre Sanktionen gegen Nordkorea aufheben. In der Annahme, dass die Sanktionen beseitigt werden, sagte der südkoreanische Vize-Transportminister Kim Jeong-ryeol, dass es möglich ist, die Donghae-Linie frühestens in vier Jahren zu öffnen, und bis zu sechs oder sieben Jahre wird es für den Bau der Strecken zwischen Gangneung und Jejin dauern. Doch selbst nach der vollständigen Verbindung ist es nötig, die Sicherheit der Strecken zu überprüfen. Selbst das Stromnetz und das Signalsystem in beiden Ländern sind verschieden.

Der Schlüssel für die innerkoreanische Wirtschaftskooperation ist die Aufhebung der Sanktionen gegen Nordkorea. Insofern muss abgewartet werden, wie schnell der innerkoreanische Bahnverkehr aufgenommen werden kann.

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