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Nordkorea

Koreas veranstalten emotionale Zusammenführung getrennter Familien

2018-08-23

Schritte zur Wiedervereinigung

ⓒ YONHAP News

Verwandte aus beiden Koreas, die durch den Koreakrieg getrennt wurden oder sich niemals sehen konnten, sind zu einem Treffen zusammengekommen. Das Programm begann am 20. August am nordkoreanischen Berg Geumgang. Kommentator Choi Young-il sagt über die tränenreichen Begegnungen.


Die laufenden Zusammenführungen sind die ersten seit zwei Jahren und zehn Monaten. Zur Zeit der Regierung Park Geun-hye waren diese wegen Nordkoreas wiederholten nuklearen Provokationen gestoppt worden. Beim Koreagipfel am 27. April wurde die sofortige Wiederaufnahme beschlossen. Für die erste Runde, die am 20. August startete, versammelten sich am Vorabend 89 südkoreanische Familienmitglieder in der Ostküstenstadt Sokcho. Eigentlich sollten es 100 sein, doch elf Teilnehmer hatten in letzter Minute aus gesundheitlichen Gründen absagen müssen. Die 89 Teilnehmer fuhren um 8.30 Uhr in Goseong mit dem Bus los in Richtung Geumgang-Berg


Das Rote Kreuz in Südkorea hatte für das 21. Familientreffen 500 Kandidaten per Computerlos ausgewählt. Anschließend tauschten beide Teilstaaten Namenslisten aus und engten die Auswahl ein. Die zweite Runde der diesmaligen Zusammenführung findet vom 24. bis 26. August am selben Ort statt. Das Hotel für die Wiedersehen wurde im zurückliegenden Monat renoviert. Am 20. August markierte die Gruppen-Zusammenführung ab 15 Uhr den Beginn des Programms. 


Schnell hatte sich der Saal in ein Tränenmeer verwandelt. Viele hatten bis zuletzt nicht gewusst, ob ihre Verwandten im anderen Landesteil überhaupt noch leben. 197 Südkoreaner, das heißt die 89 ausgewählten Teilnehmer und die sie begleitenden Angehörigen, trafen 185 Verwandte aus Nordkorea. Sie alle hatten eine eigene traurige Geschichte zu erzählen. 


Der älteste südkoreanische Teilnehmer war der 101-jährige Baek Sung-gyu, der seine Schwiegertochter und Enkelin traf. Den Reportern sagte er, er fühle sich, als sei er auf der Spitze des Geumgang-Berges. Der weit über 80-jährige Nordkoreaner Yoo Gwan-sik wusste nicht, dass seine Frau schwanger war, als er sich im Krieg mit dem Gedanken nach Südkorea begab, bald wieder zurückkehren zu können. Er weinte bitterlich, als er seine nun alt gewordene Tochter zum ersten Mal sah. Beim Anblick dieser tragischen Szenen werden sich viele Koreaner gefragt haben, auf welch unglückliche Weise der Krieg und die Teilung das Leben der Menschen beeinflussten


Auch eine Mutter, die erstmals nach 68 Jahren ihren Sohn traf, war unter den Teilnehmern. Sie war im Krieg von ihm getrennt worden, als er vier Jahre alt war. Am zweiten Tag der Veranstaltung konnten sich die Teilnehmer auf einen besonderen Programmpunkt freuen. 


Der zweite Tag war der Höhepunkt der Veranstaltung. Die Familien durften allein und ohne Kontrolle durch nordkoreanische Beamte im Zimmer bleiben und frei miteinander sprechen. Auch ein Mittagessen wurde aufs Zimmer geliefert. Am dritten und letzten Tag geschah noch etwas Unerwartetes. Ursprünglich waren elf Stunden für Treffen eingeplant, doch wurde das Abschiedstreffen verlängert. Das Mittagessen war von 11 bis 13 Uhr geplant, doch stattdessen ging es eine Stunde früher um 10 Uhr los.


Anders als bei früheren Familienzusammenführungen wurde auf politische Programmpunkte verzichtet und viel Rücksicht auf die Teilnehmer genommen. Um 13.28 Uhr am 22. August stiegen die Südkoreaner in den Bus Richtung Süden. Bis zum Schluss hielten sich die Familien an den Händen. Zwar versprachen sie einander, sich erneut zu treffen. Doch angesichts ihres hohen Alters scheint das unrealistisch zu sein.


Meine Großeltern und mein Vater kamen ebenfalls aus Nordkorea und sie sind schon tot. Mich besorgt am meisten, dass die durch den Krieg getrennten Menschen schnell altern. Nur elf Familien konnten direkte Angehörige wie Eltern oder Kinder treffen. Auch Geschwister sahen sich nur in 20 Fällen wieder. Ansonsten waren es Neffen, Nichten, Onkel oder Tanten. Sie wurden gefragt, wie unmittelbare Verwandte lebten und starben, um sich ein Bild von der Familiengeschichte machen zu können. Die Familien sollten noch zu Lebzeiten ihre vermissten Angehörigen sehen dürfen. Das ist eine schwere Aufgabe und Pflicht für Süd- und Nordkorea


Von den einst 132.000 Bewerbern für das Begegnungsprogramm leben noch 56.000. Von ihnen sind 12.000 über 90 Jahre alt. Es bleibt nur zu hoffen, dass beim kommenden Koreagipfel im Herbst reguläre Familienzusammenführungen beschlossen werden.

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