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Lifestyle

Der erste koreanische Astronaut im All

#Sie fragen, wir antworten l 2007-01-16

Hörerecke

Der erste koreanische Astronaut im All
FRAGE: Johann Ruff aus Mühlheim schreibt: Warum fliegt der erste koreanische Astronaut via Russland ins All? Gab es in der Discovery keinen Startplatz mehr? Auch Werner Schwemmer aus Grünstadt wundert sich, warum Korea nicht mit den USA zusammenarbeitet.

Dazu einige Hintergrundinformationen. Im September 2004 hat der koreanische Präsident Roh Moo-Hyun einen Staatsbesuch in Russland abgestattet. Der russische Präsident Wladimir Putin hat Präsident Roh höchstpersönlich zugesichert, dass Russland den ersten koreanischen Astronauten auf seine Reise ins All vorbereiten würde. Diese Unterstützung Russlands wiederum steht in Zusammenhang mit einem bei diesem Staatsbesuch unterzeichneten Abkommen, nach dem die Russen bis Ende 2007 eine Raketenabschussanlage in Goheung, in der Süd-Jeolla-Provinz bauen. Dieses Abkommen ist 210 Mio. US-Dollar wert, wobei die Russen den Großteil der Technologie stellen und die Koreaner die Finanzmittel. Wesentlich beteiligt an diesem Projekt ist das Khrunichev State Research and Production Center in Russland. Nach den 2004 gemachten Vereinbarungen sollte der erste koreanische Astronaut nach einem Training am Yuriy Gagarin Kosmonauten Trainingszentrum bereits im April 2007 ins All fliegen.

Diese Pläne haben sich jedoch verzögert, denn die Vereinigten Staaten haben den für April 2007 für den koreanischen Astronauten reservierten Sitz in der russischen Weltraumrakete Soyuz beansprucht. Nach Auskunft des südkoreanischen Ministeriums für Wissenschaft und Technologie muss ein Amerikaner den Sitz in der Soyuz in Anspruch nehmen, da der amerikanische Astronaut in der Internationalen Weltraumstation ausgetauscht werden muss. Nach dem Verlust des Raumschiffes Columbia im Februar 2003 sind die Sitze auf dem Weg ins All rar geworden. Die Discovery hat die Internationale Weltraumstation zwar im Juli 2004 besucht, aber es gab Probleme mit der Isolierung und dem äußeren Brennstofftank, so dass auch die NASA für den Transport von Fracht und Astronauten zum großen Teil auf die Russen angewiesen war. Im Jahr 2006 sind zwei Sojuyz-Raumfähren, eine Atlantis- und zwei Discovery- Raumfähren ins All gestartet, die letzte Discovery am 10. Dezember mit amerikanischen und einem schwedischen Astronauten an Bord. Da Korea kein offizielles Mitglied des Projektes Internationale Raumstation ist, musste es einen der begehrten Sitze ins All an einen Astronauten des Mitgliedsländer des Projekts abtreten.

Vielleicht kurz als Hintergrundinformation: Am Projekt Internationlae Raumfahrtstation ISS sind neben der amerikanischen NASA und der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos auch europäische Staaten beteiligt. Alle ESA-Staaten, also die Mitglieder der Europäischen Raumfahrtagentur, außer Großbritannien, Irland, Portugal, Österreich, Finnland und Griechenland haben den Vertrag über den Bau der Station im Jahre 1998 unterschrieben. Die Station soll 2010 fertiggestellt werden. Ebenso beteiligt sind die kanadische und die japanische Raumfahrtbehörde. Brasilien hat mit den USA ein separates Abkommen über die Nutzung der ISS unterzeichnet und seinen ersten Astronauten im März 2006 ins All geschickt. Hauptversorger der bemannten Internationalen Weltraumstation sind Soyuz und Space Shuttle. Im Frühling 2008 ist es aber nun endlich soweit und der erste koreanische Astronaut soll für 10 Tage an Bord der russischen Soyuz zur Internationalen Weltraumstation geschickt werden. Das ganze Unternehmen kostet die Koreaner „nur“ gut 20 Mio. US-Dollar. Nach Aussagen von Anatolij Perminov, dem Chef von Roskosmos, muss man in Zukunft mit 25 Mio. rechnen.

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