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Lifestyle

Landminen in Korea

#Sie fragen, wir antworten l 2007-02-13

Hörerecke

Landminen in Korea
FRAGE: Willi Verrieth aus Titz schreibt: In Deutschland werden immer noch Bomben und Granaten aus den beiden letzten Kriegen gefunden. Diese werden an Ort und Stelle entschärft und abtransportiert, um sie dann an einem sicheren Ort zu sprengen. Werden auch in Korea noch solche Funde gemacht? Wie oft und wie werden sie behandelt? Wer ist zuständig? Die Polizei, die Feuerwehr oder das Militär?

ANTWORT: Das Problem ist in Korea aufgrund der besonderen sicherheitspolitischen Situation wesentlich aktueller und gravierender als in Deutschland. Hier sind denn auch weniger Bomben und Granaten ein Problem als Landminen. Die Demilitarisierte Zone und die Zivile Kontrollzone, die sich im Süden an die DMZ anschließt, gehören zu den am schwersten verminten Gebieten der Welt. Die Minen stammen aus dem Koreakrieg, aber auch noch aus den 1960er Jahren sowie 1978 und 1988. Im Mai 2006 soll es nach dem Landminen Monitorbericht 2006 nach südkoreanischen Angaben etwa 970.000 Landminen im südlichen Teil der Demilitarisierten Zone gegeben haben, 30.000 Minen in der Zivilen Kontrollzone und 8.000 Minen an 25 militärischen Orten in den nördlichen Teilen der Provinzen Gyeonggi-do und Gangwon-do. Etwa 91 Quadratkilometer sollen in Südkorea vermint sein. Hinzu kommt eine unbekannte Anzahl noch nicht explodierter Artilleriegeschütze aus dem Koreakrieg, die in vielen Teilen des Landes als Zeitbombe vor sich hin ticken.

Im Mai 2006 gab Südkorea an, 300 Minen aus dem südlichen Teil der DMZ und 8.600 Minen aus dem südlichen Bereich der Zivilen Kontrollzone entfernt zu haben. Diese vom Militär durchgeführten Entminungsarbeiten standen vor allem im Zusammenhang mit dem Anschluss der nord- und südkoreanischen Eisenbahnstrecken und der notwendigen Verlegung von Hochspannungskabeln. Im Jahr 2005 hat die südkoreanische Regierung rund 600.000 US-Dollar für die Räumung von Landminen bereitgestellt.

Das Verteidigungsministerium führt regelmäßig zwei Arten von Minen-Aufklärungskampagnen durch, eine fürs Militär und eine für die zivile Bevölkerung, die in der Nähe der verminten Gebiete wohnt. Die örtliche Bevölkerung lebt in den meisten Fällen bereits seit Jahrzehnten mit den Minen vor der Haustür. Trotzdem gibt es immer wieder Minenopfer. Im Jahr 2005 etwa gab es einen Toten und neun Verletzte, darunter sechs Zivilisten. Laut dem Landminen-Monitorbericht 2006 gibt es keine umfassenden offiziellen Daten über die Minenopfer. Von 1999 bis 2005 wurden 59 neue Minenopfer gemeldet. Die Koreanische Kampagne zum Verbot von Landminen schätzt, dass seit dem Ende des Koreakriegs 1953 1.000 Zivilisten und 2.000 bis 3.000 Militärangehörige Opfer von Landminen wurden. Die Daten werden von der Militärpolizei und dem Untersuchungszentrum für Strafsachen im Verteidigungsministerium verwaltet.

Südkoreanischen Minenopfern steht nach dem Gesetz für Entschädigungen von seiten des Staates Kompensation zu. Die Kosten für die medizinische Versorgung werden übernommen. Für Militärangehörige gibt es Steuererleichterungen und für deren Kinder Begünstigungen bei der Stellenvergabe.

Korea beteiligt sich übrigens auch finanziell an Aktionen zur Beseitigung von Landminen in anderen Ländern. 2005 etwa hat es Gelder zur Entminung und Versorgung von Minenopfern in Bosnien-Herzegowina und Kroatien beigesteuert, weiterhin für Minen-Aufklärungskampagnen in Mozambique und Entminungsoperationen im Irak.

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