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Lifestyle

Botanische Gärten

#Sie fragen, wir antworten l 2007-03-08

Hörerecke

FRAGE: Gibt es in Korea botanische Gärten?, möchte Lothar Rennert aus Berlin wissen.

ANTWORT: Es gibt mindestens 19 als ‚botanische Gärten’ bezeichnete Gärten in Korea. Zählt man einzelne botanische Gärten in großen Arboreten hinzu, sind es über 30. Der älteste botanische Garten dürfte der Namsan Botanische Garten sein, der seinen ersten Pavillon im Dezember 1968 eröffnete. Er liegt mitten in Seoul am Namsan-Berg und beherbergt in mehreren Gewächshäusern etwa 12.000 Pflanzen von 1.100 verschiedenen Arten. 1996 kam am Namsan Berg ein im Freien gelegener botanischer Garten hinzu, der sich direkt dem Hyatt Hotel gegenüber befindet. Die Einrichtung dieses botanischen Gartens entstand im Rahmen des Plans der Stadt Seoul, dem Namsan-Berg wieder seine ursprüngliche Gestalt zu geben. Der Garten befindet sich nämlich auf dem Gelände, auf dem bis 1994 ein Wohnhauskomplex für Ausländer stand, der das Landschaftsbild zerstörte. Der Freilicht-Botanische Garten am Namsan beherbergt an die 117.000 Pflanzen von 269 Arten, die in Seoul und Umgebung in freier Natur wachsen. Er ist in 13 Themengärten gegliedert wie einen Hibiskkusgarten - der Hibiskus oder Roseneibisch ist ja die koreanische Nationalblume - einen Kräutergarten, einen Aprikosenbaumgarten und einem Garten für blinde Besucher.

Auch wenn der erste botanische Garten in Korea schon über dreißig Jahre alt ist, kann man doch sagen, dass die meisten botanischen Gärten in Korea erst in den letzten 20 Jahren eingerichtet wurden. Das hat vor allem damit zu tun, dass erst mit einem gewissen wirtschaftlichen Entwicklungsstand das Bewusstsein der Bevölkerung für die Umwelt wuchs, und man Berge, Flüsse und Wälder nicht mehr einfach als selbstverständlich angenommen hat. Man ist sich der Wichtigkeit der botanischen Ressourcen und der Notwendigkeit ihres Schutzes bewusst geworden. Denn mit der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes stieg auch die Nachfrage nach Freizeit und Erholung in der Natur. Und die Natur wurde zum Teil so überrannt, dass Teile einiger Gärten entweder ganz für die Öffentlichkeit gesperrt und nur zu Forschungszwecken offen sind, oder man sich wie beim Nationalen Arboretum vorher anmelden muss.

Eine Beispiele für botanische Gärten in Korea: In Gapyeon-gun in der Provinz Gyeonggi-do gibt es den Garten der Morgenstille. Hier finden das ganze Jahr über für den Besucher Ausstellungen und Festivals statt, so z.B. im März eine Orchideenausstellung, im April und Mai eine Frühlingsgarten- und Azaleenschau, im Mai eine Wildblumenausstellung und im Mai und Juni eine Iris-Schau mit über 300 Sorten.

Songsu Herbland in Cheongwon-gun in der Provinz Chungcheongbuk-do ist Koreas größter Kräuterthemenpark unter den botanischen Gärten mit über 500 verschiedenen Kräutersorten, die in der koreanischen Küche oder Medizin Verwendung finden.



Oedo Paradise Island in Goje-si in der Provinz Gyeongsangnam-do wurde als Drehort für die beliebte koreanische TV-Serie Wintersonata bekannt. In dem Botanischen Garten der Insel wachsen an die 3.000 seltene Pflanzenarten wie die einheimische Oedo Kamelie, subtropische Kakteen, Gardenien, Palmen und Eukalyptusbäume. (www.oedoisland.com).

Zu nennen ist auch der Yeomiji Botanische Garten auf der Insel Jeju-do, der 1989 eingerichtet wurde und mit Innen- und Außenanlagen etwas über 28.000 Quadratmeter Fläche umfasst. Das 12.210 Quadratmeter große, sonnenblumenförmig gestaltete Gewächshaus ist das größte seiner Art in Asien. Der Garten beherbergt an die 2.000 verschiedene seltene Pflanzen und über 1.700 verschiedene Blütenpflanzen und gehört damit zu den Attraktionen der subtropischen Insel Jeju. Der Yeomiji Botanische Garten, in dem auch ein japanischer, ein koreanischer, ein italienischer und ein französischer Garten zu finden ist, unterhält einen regen Samenaustausch mit 180 botanischen Gärten in 130 Ländern der Welt. Klicken Sie die englischsprachige Seite an unter www.yeomiji.or.kr.

Interessant ist auf Jeju-do auch Bunjae Artpia mit über 100 verschiedenen Baumsorten und an die 2.000 Bonsai-Bäumen. Es ist der einzige auf Bonsai spezialisierte Garten in Korea und auf jeden Fall einen Besuch wert. Die Webseite www.bunjaeartpia.com , die auch auf Deutsch zur Verfügung steht, gibt einen kleinen Einblick in die Kunst der Bonsai-Zucht.

Dann gibt es noch den Hankuk Jasaeng Sikmulwon, der am Eingang zum Odaesan Nationalpark gelegen ist. Dieser im Jahre 2000 eröffnete botanische Garten beherbergt über 1.000 in Korea heimische Wildblumen und Pflanzen. Sie sind danach klassifiziert, ob es sich um duftende Blumen handelt, um Pflanzen, die für Tiere besonders bedeutsam sind und so weiter. Die entsprechende Webseite www.kbotanic.co.kr steht zwar nur auf Koreanisch zur Verfügung. Man findet aber leicht auf die Photogalerie, die einen Eindruck von diesem botanischen Garten vermittelt.

Der Botanische Garten Hantaek in Baegam-myeon, Yongin, Provinz Gyeonggi-do, geht in seinen Anfängen zwar bereits auf das Jahr 1977 zurück, wurde aber erst 2002 zum botanischen Garten ernannt. Er ist mit seinen rund 660.000 Quadratmetern der größte seiner Art in Korea. Hier wachsen etwa 6.000 Pflanzenarten, darunter 2.500 einheimische, 1.800 kräuterartige Pflanzen, 700 Baum- und Straucharten sowie 3.500 ausländische Pflanzenarten. In diesem Garten wurden auch 50 neue Züchtungen und 100 verschiedene Pflanzenarten entwickelt. Der Garten ist unterteilt in den Östlichen Garten, der für das Publikum geöffnet ist, und den Westlichen Garten, der Forschungs- und Zuchtzwecken dient. Der Östliche Garten umfasst etwa 20 Themengärten, von denen der beeindruckendste wohl der natürliche ökologische Garten ist. Dieser schließt an ein Tal und unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht von einem normalen Hügel oder Berg. In Wirklichkeit stecken acht Jahre Arbeit darin, eine Umgebung zu schaffen, die den natürlichen ökologischen Bedingungen so nahe wie möglich kommt. Besuchen Sie den Botanischen Garten Hantaek unter www.hantaek.com Die Webseite steht zwar nur auf Koreanisch zur Verfügung, gibt aber doch einen Eindruck von diesem Garten, wenn man einfach mal rumklickt.

Einem Koreabesucher besonders ans Herz gelegt sei das 1999 eröffnete Nationale Arboretum, das aus dem bereits 1983 eröffneten Gwangneung Arboretum hervorgegangen ist. Die Geschichte des Pflanzenlebens dort reicht nämlich schon über 500 Jahre zurück. 1469 bestimmte König Sejo den Gwangneung Wald als Grabstätte für sich und seine Gemahlin. Das machte den Wald für Normalsterbliche zu verbotenem Terrain und einem Paradies für die Pflanzen. Erstaunlicherweise hat der Wald auch den Koreakrieg überstanden und die extensiven Rodungsaktionen der japanischen Besatzer in der Kolonialzeit. Der Gwangneung Wald besteht aus einem natürlichen, und einem seit 1913 angelegten Wald. Der natürliche Wald, der 500 Jahre von äußeren Einflüssen abgeschirmt war, weist die höchste Biodiversität pro Einheit in Korea auf. Der Gwangneung Wald umfasst zusammen mit dem dazugehörigen Arboretum 2.210 Hektar, von denen nur etwa 100 Hektar für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Für den Besuch muss man sich anmelden. D.h. das Nationale Arboretum mit seinen 15 auf besondere Themen spezialisierten botanischen Gärten und einem Museum für Forstwirtschaft dient vor allem dem Erhalt und der Erforschung des Pflanzenlebens in Korea. Es ist vernetzt mit den anderen botanischen Gärten und Arboreten des Landes, und als Informationszentrale verantwortlich für die Erfassung und Taxonomierung der Flora Koreas, der Einfuhr und dem Export von Pflanzen usw. Gehen Sie auf die englischsprachige Seite des Arboretums: www.kna.go.kr/eng Wer sich für die Taxonomie koreanischer Pflanzen interessiert, der gehe auf www.koreaplants.go.kr

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