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Lifestyle

Smartphone-Sheriffs und Beginn des computergestützten Unterrichts

#Sie fragen, wir antworten l 2015-05-30

Hörerecke

Q:Mir ist in den heimischen Medien die Meldung über Südkorea aufgefallen, dass alle Smartphones für Kinder mit Überwachungsprogrammen ausgestattet werden müssen, sog. "Smart Sheriffs". Ich bin von solchen Gesetzen nicht begeistert, denn damit wird es zur Normalität, dass man überwacht wird. Oder gibt es doch Diskussionen darüber?

A:Die gibt es durchaus und Gott sei Dank. Cybersicherheits-Experten z.B. warnen, dass das Recht auf Privatsphäre und Freie Meinungsäußerung durch die App übermäßig beschnitten werde und zudem eine Generation heranziehen könne, die gegenüber Überwachung einfach abgestumpft sei.
Und Rechtsexperten kritisieren, dass damit die breite Sammlung von privaten Daten auf den Weg gebracht worden sei, ohne die Öffentlichkeit vorher darüber zu befragen oder sich die Konsequenzen genau zu überlegen, darunter auch die Möglichkeiten zum Missbrauch der Apps, die z.B. ohne Wissen des Smartphone-Inhabers installiert werden könnten. Technisch geht das bislang allerdings nur bei Android-Geräten.

Allerdings wird auch von Fällen berichtet, in denen sich Eltern und Kinder zusammensetzen und über das Warum und Für und Wider der App diskutieren und ein Arrangement ausarbeiten, mit dem beide Seiten leben können. D.h. die Kinder verstehen die Bedenken und Argumente der Eltern, v.a. wenn sie selber schon merken, dass es für sie vielleicht hilfreich ist, wenn Warnungen von außen kommen. In solchen Fällen ist die App dann auch oft nur eine vorübergehende Einrichtung. In einigen Fällen hat nach Medienberichten das Aufkommen der App gerade wegen ihrer Umstrittenheit auch die Kommunikation zwischen Eltern und v.a. pubertären Kindern befördert.

Übrigens ist es derzeit in einigen koreanischen Oberschulen ein heißer Trend, bis zur berühmt-berüchtigten Reifeprüfung „Suneung“ bewusst kein Smartphone zu benutzen, sondern ein möglichst altes Handy-Modell. Das gilt dann unter den Jugendlichen als geil. Aber dafür muss natürlich das entsprechende Umfeld gegeben sein.

Q:Ich habe das Buch „Hallo aus Korea!“. Dort war im Kapitel über das koreanische Bildungssystem ein Foto von Schülern mit Computern im Klassenzimmer zu sehen. Das ist heute nicht mehr bemerkenswert, aber das besagte Buch stammt aus dem Jahre 1999. Soweit ich mich erinnern kann, wurde in dieser Zeit in D noch nicht mit Computer unterrichtet.

A:Das waren auch in Korea gerade mal die Anfänge. 1997 hatte das damalige Ministerium für Bildung und Humanressourcenentwicklung einen Vierjahresplan zur Modernisierung der Schulen gestartet. Im Zuge dieses Plans wurden über 220.000 Hightech-Geräte wie Computer, Projektoren usw. an Grund- und Mittelschulen geliefert. Das besagte Foto dürfte zu der Zeit für Werbezwecke gemacht worden sein.
Bereits 1996 hatte das Ministerium EDUNET gestartet, ein Bildungs-Informationssystem, das Lehrer, Schüler und Eltern über ein für damalige Verhältnisse superschnelles Comuternetzwerk mit umfassenden Bildungsinformationen versorgte. Im Juni 2001 hatte das Netz bereits 4,4 Mio. registrierte Abonnenten. 2002 gab es zudem in Korea bereits 15 zugelassene Cyber-Universitäten, die B.A. und M.A.-Kurse und Abschlüsse anboten. Es scheint, dass Korea in Sachen digitale Bildungsinhalte und -formate schon etwas die Nase vorn hatte.

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