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Lifestyle

Zerstörung historischer Bauwerke im Krieg

#Sie fragen, wir antworten l 2015-07-25

Hörerecke

Q:Vor einiger Zeit wurden im Fernsehen unter dem Begriff Historie Filme über Kriege gezeigt. Es ging um Brennpunkte des 2. Weltkrieges wie die Schlacht um Stalingrad, Rommels Feldzug in Afrika usw. In der Serie wurde auch eine Filmdokumentation über den Koreakrieg gezeigt, der 1950 begann. Was ich sah, zeigte mir, dass die Verwüstungen in Korea in keiner Hinsicht denen in Deutschland nachstanden. Wurden auch Tempelanlagen und andere historische Bauten zerstört?

A:Natürlich. Welcher Feind schert sich im Krieg schon etwas um Kulturgüter und bombt sorgfältig drumherum? In Korea wurden sowohl Königspaläste als auch historische Tempel im Laufe der Jahrhunderte immer wieder zerstört und wiederaufgebaut. Hierbei spielt auch eine Rolle, dass die traditionelle koreanische Architektur eine Holzarchitektur ist und keine Steinarchitektur wie im Westen, wo aus Steinen gebaute Festungen, Schlösser und Kirchen Angriffe oft besser überstanden. Holz brennt hingegen leicht und gut.

Zu den großen zerstörten Tempeln gehört z.B. der Yŏngmyŏng Tempel am Fuße des Hügels Moranbong in Nordkorea. Vor seiner Zerstörung im Koreakrieg war er das bedeutendste Zentrum des buddhistischen Glaubens in Nordkorea. Er fiel dem flächendeckenden amerikanischen Bombardement von Pjöngjang zum Opfer. Im Süden wurden ebenso Tempel Opfer der Bomben, so z.B. der Silsangsa-Tempel in der Jeolla-Provinz. Nur kleinere, tief in den Bergen versteckte Tempel oder Einsiedeleien hatten eine Chance verschont zu bleiben, es sei denn, sie galten als Soldatenunterschlupf. In diesem Falle waren sie natürlich auch Zielscheibe für Angriffe.

Bemerkenswert ist die Geschichte des Haeinsa, eines Haupttempels des buddhistischen Jogye-Ordens, gelegen im Süden der Provinz Gyeongsangbukdo. Dieser Tempel ist bedeutsam, da er die Tripitaka Koreana beherbergt, die 81.258 Druckplatten für eine der umfangreichsten Sammlungen buddhistischer Schriften, die dort seit 1398 lagern. Während des Koreakrieges wurden im September 1951 nach der Landung der Alliierten bei Incheon die nordkoreanischen Truppen zurückgeschlagen. In der Umgebung des Haeinsa hatten sich aber rund 1000 nordkoreanische Soldaten verschanzen können. Der Tempel sollte deshalb bombardiert werden. Kim Young-hwan, ein koreanischer Oberst und Leiter der Luftwaffeneinheit, die den Einsatz koordinieren sollte, weigerte sich jedoch, den Einsatzbefehl der US-Militärs umzusetzen. Dieser Befehlsverweigerung ist es zu verdanken, dass die Tempelanlage und die Tripitaka den Koreakrieg überstanden.


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