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Lifestyle

Essensabfälle

#Sie fragen, wir antworten l 2015-08-15

Hörerecke

Q:Südkorea ist ja bekanntlich das Kimchi-Essland und das Chicken-Land. Wo gut gegessen wird, da fällt auch Nahrungsmittelabfall an. Nun gibt es für Deutschland eine Statistik, die besagt, dass jedes Jahr von jedem Bundesbürger etwa 82 Kilogramm Nahrung in den Müll geworfen werden. Wie sieht es nun in Südkorea aus? Wird auch Nahrung in den Müll geworfen? Gibt es dazu Statistiken? Was sind die Gründe dafür? Wie sieht es mit der Müllentsorgung aus?

A:Laut einer Statistik von November 2012 schätzt die koreanische Regierung, dass die rund 50 Mio Südkoreaner pro Tag bis zu 170.000 Tonnen Essensabfälle generieren, das macht rund 350 Gramm pro Person und Tag. Bei dieser Statistik sind jetzt allerdings wohl alle Arten von Abfällen mitgerechnet, also z.B. sowohl Kartoffelschalen als auch gekochte oder gebratene Kartoffeln, die man einfach weggeworfen hat, weil man zu viel gekocht hat und sie dann irgendwann schlecht geworden sind. Um diese Essensabfälle zu beseitigen, müssen pro Jahr 600 Mio Dollar aufgewendet werden. Die Gründe für die Essensabfälle sind wie wohl überall auf der Welt: Es wurde zu viel eingekauft; das Mindeshaltbarkeitsdatum ist überschritten;, man hat keine Lust mehr, Reste noch irgendwie wiederzuverwerten usw.

Bei der Mülltrennung ist man in Korea mittlerweile fortgeschritten und recht penibel. Wer den Müll nicht ordnungsgemäß entsorgt, dem drohen Geldbußen. Getrennt werden muss nach Allgemeinem Abfall, Essensabfällen, Recycling-Abfällen wie Plastik, Dosen, Papier usw. Sperrmüll, Kleidung und Sondermüll wie Batterien, Akkus usw. Was den Essensmüll betrifft, so stehen dafür vor den Apartmenthäusern entsprechende Sammelmülltonnen. Dabei gilt: Nicht alles darf in diese Tonnen, sondern nur die Essensabfälle, die weiterverarbeitet und an Tiere verfüttert werden können. Nicht in den Essensmüll gehören daher Kerne wie Pfirsich- oder Persimonenkerne, harte Schalen wie Kastanienschalen, Walnussschalen, Ananasschalen usw., tierischer Abfall wie Knochen oder Federn, Fisch- und Meeresfrüchteabfall wie Schalen, weiterhin Tee- oder Kaffeebeutel, Rückstände von abgekochter Kräutermedizin u.ä.

Wie gesagt, haben die 50 Mio Koreaner 2012 schätzungsweise 170.000 Tonnen Essensabfälle pro Tag generiert, die - wenn sie nicht als Tierfutter verwertet werden können - in den Müllanlagen entsorgt werden. Das bei der Behandlung entstehende graue Abwasser wird ins ins Meer geleitet, das soll so 3.800 Tonnen pro Tag machen. Bedenkt man, dass ein Großteil der koreanischen Bevölkerung in den Küstenregionen lebt und die koreanische Küche reich an Fisch, Seetang und Meeresfrüchten ist, liegen die Probleme, die dadurch in der Nahrungsmittelkette entstehen können, auf der Hand. Daher ist es dringend, den Essensabfall an der Quelle zu reduzieren.

In Seoul hat man daher bereits auf Probebasis Essensmülltüten eingeführt, die der Verbraucher ebenso wie die Mülltüten für den allgemeinen Abfall im Supermarkt besorgen und bezahlen muss. Der Probelauf in Seoul hat gezeigt, dass sich so das tägliche, reine Essensmüllaufkommen von 116.845 Pfund pro Tag auf 90.389 Pfund reduzieren ließ. In einigen Stadtvierteln müssen die Bewohner von Wohnhochhaus-Komplexen den Essensmüll bereits zu bestimmten Abgabestellen innerhalb des Komplexes bringen. Dort muss man ihn wiegen und bezahlt dann zu Monatsende je nach Gewicht eine bestimmte Summe für die Entsorgung. Die monatliche Abrechnung pro Wohnpartei erfolgt anhand eines digitalen Karte, die jeweils Kilo und Wohnungsinhaber registriert. Das motiviert schon zum bewussteren Umgang mit Essensmüll. Momentan gibt es in Seoul je nach Stadtverwaltungsbezirk noch unterschiedliche Systeme für die Art und auch die Berechnung der Entsorgung.

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