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Kultur

Winterzeit

#Musik verbindet l 2017-12-20

Musik verbindet

Winterzeit
Der 21. Dezember ist der Tag der Wintersonnenwende, auf Koreanisch Dongji. Für gewöhnlich liegt Dongji im elften Mondmonat, der früher deshalb auch als Monat der Wintersonnewende bezeichnet wurde. In einer langen, dunklen Winternacht soll es gewesen sein, dass Hwang Jini, die berühmteste Gisaeng der Joseon-Zeit, ein Gedicht schrieb, das davon handelt, wie schmerzvoll es ist, mitten im kalten Winter die Nacht alleine zu verbringen, ohne einen geliebten Menschen an ihrer Seite. Doch so wie der gefrorene Fluss taut, wenn der Frühling kommt, werde auch der Geliebte zurückkehren, wenn die Zeit gekommen sei.

Im Pansori Heungboga, der Geschichte vom gutherzigen Heungbo und seinem gemeinen Bruder, setzt der widerliche Nolbo die Familie seines Bruder Heungbo an einem regnerischen und nebligen Wintertag einfach auf die Straße. Wenn Nolbo sich diese Aktion zumindest bis zum Frühling aufgespart hätte, wäre Heungbo wenigstens in der Lage gewesen, sich mit seiner Familie irgendwie durchzuschlagen. Doch dem niederträchtigen Nolbo wäre es wohl zuzutrauen, dass der den kalten Wintertag mit Absicht ausgesucht hat, um die arme Familie seines Bruders hinauszuwerfen. Der Nach der Ernte im Herbst hat Nolbo im Zuge der Berechnungen seiner jährlichen Einnahmen und Ausgaben auch gleich berechnet, welche finanzielle Belastung Heungbos Familie für ihn darstellt und sorgt sich nun, dass sein eigener Wohlstand vielleicht leiden könnte, wenn er Heungbos große Familie den ganzen Winter über weiter mit durchfüttern müsste. Heungbo und die Seinen sind nun also obdachlos und leiden unter Hunger und Kälte. Glücklicherweise kommt ein Mönch des Weges und sagt ihnen einen Ort, an dem sie unterkommen können. Dort angekommen sehen sie eine Schwalbe, die sich das Bein gebrochen hat, und pflegen sie gesund. Zum Dank dafür bringt diese ihnen im nächsten frühling einen Samen, aus dem der Wunderkürbis wächst, der sie reich und sorgenfrei macht.

Es heißt, beim Anblick einer Sternschnuppe solle man sich etwas wünschen. Sternschnuppen erscheinen und verschwinden von einem Augenblick auf den nächsten. In solch einer kurzen Zeit einen Wunsch auszusprechen oder auch nur zu denken, ist eigentlich nur möglich, wenn man diesen Wunsch schon vorher in seinem Herzen getragen hat. Und wenn man sich etwas so sehr wünscht, dass man es so lange in seinem Herzen trägt, dann wird dieser Wunsch vielleicht auch ohne Sternschnuppe irgendwann wahr, wenn genügend Zeit vergangen ist. Nur möchte natürlich niemand gerne so lange warten.

Im Pansori Jeokbyeok-ga, dem Lied vom roten Felsen, in dem die Schlacht zwischen den allierten Truppen von Liu Bei und Sun Quan aus dem Süden und der riesigen Armee von Cao Cao aus dem Norden beschrieben wird, schickt Zhuge Liang ein verzweifeltes Gebet an den Himmel. Um die Kontrolle über die Region am Jangtse-Fluss zu gewinnen, brauchen die allierten Truppen den Beistand der südöstlichen Winde, mit deren Hilfe sie Feuer in Cao Caos Armee entfachen könnten. Doch es ist Winter und der Wind weht aus Nordost. Brandpfeile auf Cao Caos Armee am Nordufer des Flusses zu schießen wäre purer Selbstmord gewesen. So errichtete Zhuge Liang, der weise Berater Liu Beis, einen Altar am Fuße des Berges und betete zum Himmel, um günstigen Wind zu erhalten. Vielleicht, so kann man spekulieren, wusste er als kluger Stratege genug über die klimatischen Verhältnisse vor Ort, um einschätzen zu können, dass der Wind sich auch ohne Gebet zu ihren Gunsten drehen würde, doch ein Altar und ein inbrünstig betender Offizier mögen bei den Truppen für zusätzliche Motivation und Moral gesorgt haben.

Musik1. Pyeongsijo „Monat der Wintersonnenwende“, gesungen von Lee Jun-ah. 평시조 동짓달/ 이준아
2. „Passage aus dem Heungbo-ga, gesungen von Yoo Young-ae 흥보가 중 집터 잡아주는 대목/ 유영애 소리
3. Passage aus dem „Jeokbyeokga“, gesungen von Yun Jin-chul 적벽가 중 동남풍 비는 대목/ 윤진철 노래

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