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Wirtschaft

Südkoreas Exporte im März mit gemischtem Resultat

#Thema der Woche l 2020-04-13

ⓒ YONHAP News

Die Covid-19-Pandemie hat sich auf Südkoreas Exporte im März sowohl positiv wie auch negativ ausgewirkt. Trotz der weltweiten Verbreitung des neuartigen Coronavirus entwickelten sich die Ausfuhren des Landes relativ gut. Doch die Situation unterscheidet sich in den jeweiligen Industriebereichen. Zum Thema sagt der Direktor des Global Economic Research Institute, Kim Dae-ho:


Glücklicherweise hielten sich die Auswirkungen des Covid-19-Ausbruchs auf Südkoreas Exporte in Grenzen. Nach Angaben des Handelsministeriums erreichten die Ausfuhren im März wertmäßig 46,9 Milliarden Dollar, um 0,2 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Bei den Exporten registrierte das Land seit dem vierten Quartal des vergangenen Jahres einen Umschwung, was die Hoffnung auf eine wirtschaftliche Erholung nährte. Die Exporte kamen im vergangenen Monat nahe dem Niveau im März vergangenen Jahres. 


Anfang Februar gingen die täglichen Exporte nach China als Folge des Ausbruchs von Covid-19 um 360 Millionen Dollar zurück. Doch in der dritten Märzwoche erholte sich der Wert auf 450 Millionen Dollar. Auch Koreas Exporte in die USA und nach Europa blieben nahezu unverändert, trotz der rasanten Ausbreitung des Virus in diesen Regionen:


Die Ausfuhren von Halbleitern, Computern und IT-Ausrüstungen erhöhten sich im vergangenen Monat. Besonders die Computer-Exporte stiegen um mehr als 80 Prozent, da eine zunehmende Zahl von Menschen in der Welt Fernarbeit und Online-Lernen bevorzugen. Auch die Exporte von Gütern, die mit der Prävention von Covid-19 zu tun haben, stiegen deutlich. Die Ausbreitung des Virus führte zu einer explosionsartigen Nachfrage für koreanische Hand-Desinfektionsmittel. Ähnlich gut verkauften sich auch andere koreanische Desinfektionsmittel in verschiedenen Teilen der Welt. Zudem wollen zahlreiche Länder effiziente Virus-Testkits kaufen, die von koreanischen Bio-Unternehmen schon frühzeitig entwickelt wurden. 


Exporte von koreanischen IT-Produkten gingen in die Höhe, da immer mehr Menschen weltweit von zu Hause aus arbeiten, um Kontakte zu anderen wegen der Pandemie möglichst zu vermeiden. Die Exporte von Hand-Desinfektionsmitteln legten im März im Vergleich zum Vorjahr um 604 Prozent auf 5,69 Millionen Dollar zu. Die Auslieferungen von Diagnose-Kits ins Ausland erreichten 48,65 Millionen Dollar, um 117 Prozent über dem Vorjahreswert. Bis zum 8. April gab es aus 126 Ländern Anfragen für koreanische Covid-19-Diagnose-Kits, entweder als Import oder als Teil humanitärer Hilfe. Auch in anderen Bereichen registrierte Korea einen Exportanstieg:


Angesichts der Covid-19-Pandemie stiegen die koreanischen Exporte von Kosmetikprodukten deutlich. Das ist eine überraschende Entwicklung, weil sie unerwartet kam. Insbesondere die Exporte von Kosmetika nach China sind in die Höhe geschnellt. In China, wo das Virus seinen Ursprung hat, wollen viele Menschen, die unter Ausgangssperre stehen, ihre Haut zu Hause pflegen. Auch verarbeitete Nahrungsmittel aus Korea verkauften sich im Ausland unerwarteterweise sehr gut. Viele Käufer kauften koreanische Lebensmittelkonserven und Instant-Nudeln. Ich denke, wir können auch in der Krise Chancen sehen. 


Koreas Exporte von kosmetischen Produkten stiegen im März um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf ein Rekordhoch von 765 Millionen Dollar. Viele Menschen in Ländern mit einer schnellen Verbreitung des neuartigen Coronavirus decken sich aus Angst vor Ausgangssperren mit mehr Gütern als in normalen Zeiten ein. Aus Singapur etwa gibt es Anfragen, aus Korea Toilettenpapier zu liefern. Die USA baten Korea, die Produktion von Instantnudelgerichten, oder Ramyeon, zu erhöhen. Doch nicht alle Exporteure profitieren von der Pandemie: 


Einige Industriezweige sind nicht in der glücklichen Lage, in der ihre Auslandsverkäufe steigen. Im Gegenteil, die Exporte von petrochemischen Produkten sind angesichts fallender Ölpreise dramatisch zurückgegangen. Auch die Autoverkäufe gehen zurück. Normalerweise gehen die Menschen mehrmals in die Autoläden, um sich ein neues Auto anzuschaffen, weil sie sich sorgfältig verschiedene Modelle ansehen wollen. Doch die Menschen bleiben in diesen Tagen zu Hause, so dass sich der Automarkt in keiner guten Lage befindet. 


Die Exporte der fünf koreanischen Autobauer ging im März im Vergleich zum Vorjahr um 21 Prozent zurück. Auch ist eine Reihe von Autozulieferern stark von den Störungen im globalen Handel und in den Lieferketten betroffen. Der Betrieb von Fabriken in den USA und Europa wurde wegen der Ausbreitung von Covid-19 ausgesetzt. Das gefährdet auch die Existenz koreanischer Zulieferer:


Covid-19 breitete sich seit Ende März in den USA und den meisten europäischen Ländern rasant aus, was zu Fabrikschließungen führte. Die Auswirkung der Arbeitsunterbrechungen auf Koreas Exporte wird sich vermutlich von April an deutlicher zeigen. Die koreanischen Produzenten haben zahlreiche Produktionsstätten in anderen Ländern, darunter China, Vietnam und Indien. Fabriken in Regionen, wo das Virus grassiert, wurden geschlossen, während die Regierungen Maßnahmen zur Vermeidung sozialer Kontakte ergreifen. Darüber hinaus ist es koreanischen Technikexperten nicht möglich, in einige Länder zu reisen. Die koreanische Regierung hat eine Reihe von wirtschaftlichen Notfallsitzungen abgehalten, um stützende Richtlinien festzulegen. In dieser schwierigen Situation sollte sie ihre spezielle Aufmerksamkeit auf lokale Exporteure richten. 


Die Covid-19-Pandemie wirkt sich negativ auf die Weltwirtschaft aus. Die südkoreanische Regierung will mindestens 36 Billionen Won, oder 33 Milliarden Dollar, an günstigen Krediten für einheimische Exportunternehmen bereitstellen. Angesichts der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie können die Exporte helfen, Unternehmen wieder auf die Beine zu stellen, den Finanzmarkt zu stabilisieren und für den Erhalt von Arbeitsplätzen zu sorgen.

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