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Wirtschaft

IWF senkt Wachstumsprognose

#Thema der Woche l 2020-04-20

ⓒ YONHAP News

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat in der vergangenen Woche in seinem Wirtschaftsausblick seine Prognose für die Weltwirtschaft stark gesenkt. Demnach wird die Welt 2020 die schlimmste Rezession seit der Großen Depression in den 1930er Jahren erleben. Zum Thema sagt der Experte Kim Gwang-seok von der Hanyang-Universität:


Anders als der IWF-Bericht vom Januar berücksichtigt der Bericht die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie. Der IWF prognostiziert darin, dass die Weltwirtschaft in diesem Jahr um 3 Prozent schrumpfen wird. Das wäre der schlimmste Rückgang seit der Großen Depression. Es ist die erste Kontraktion seit dem Negativwachstum 2009 um 0,1 Prozent als Folge der globalen Finanzkrise.


Der IWF senkte seine Schätzung um 6,3 Prozentpunkte im Vergleich zu der Prognose im Januar. Die größte Schrumpfung erfahren demnach die Industrieländer. Die US-Wirtschaft wird wahrscheinlich um 5,9 Prozent, die Wirtschaft in der Eurozone um 7,5 Prozent zurückgehen. Japans Wirtschaft wird vermutlich um 5,2 Prozent schrumpfen. Der IWF schätzt, dass der Gesamtverlust des globalen Bruttoinlandsprodukts 2020 und 2021 bis zu 9 Billionen Dollar betragen wird – mehr als die Volkswirtschaften Deutschland und Japan zusammen ausmachen. Zudem erwartet der Fonds, dass mehr als 170 der 189 Mitgliedstaaten einen Rückgang des Pro-Kopf-Einkommens registrieren werden:


Der trübe Ausblick entspricht dem Schock, den die Pandemie ausgelöst hat. Die globale Finanzkrise 2008 und die Asiatische Währungskrise 1997 führten zum Zusammenbruch von Finanz- und Währungssystemen. Doch die Coronavirus-Pandemie unterbricht zunächst einmal die Lieferketten, wodurch die Produktion geschwächt wird. Der Stillstand von Fabriken und Städten wird sich schwerwiegender auf die Wirtschaft auswirken. Zweitens, die Folgen werden auf die Finanz- und Devisenmärkte übergehen. Drittens, die Preise für Rohöl und Rohmaterialien wie Eisenerz und Metall werden stark zurückgehen.


Selbst in den USA als dem reichsten Land der Welt hat einer von zehn Arbeitnehmern in dem Monat, nach dem sich Covid-19 sprunghaft auszubreiten begann, seinen Arbeitsplatz verloren. Die US-Großbank JP Morgan Chase schätzt, dass die Arbeitslosenquote im zweiten Quartal auf 20 Prozent, weit mehr als 10 Prozent während der Großen Depression, steigen könnte. Die Produktion, der Verbrauch, die Distribution und die Mobilität der Arbeiter sind zu einem Stillstand gekommen. Die Hilfsorganisation Oxfam befürchtet, dass mehr als 500 Millionen Menschen in die Armut stürzen. Südkorea dagegen scheint wirtschaftlich von Covid-19 weniger betroffen zu sein als andere Länder:


Die südkoreanische Wirtschaft wuchs im vergangenen Jahr um 2,0 Prozent. Für dieses Jahr wurde ein Zuwachs um 2,2 Prozent erwartet. Doch der IWF senkte seine Prognose auf minus 1,2 Prozent. Das wäre der größte Rückgang und das erste negative Wachstum seit der Asien-Krise Ende der 90er Jahre. Doch verglichen mit den anderen Mitgliedern der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) fällt der Wert für Korea noch günstig aus.


Die Prognose-Korrektur für Korea wird auch auf die entschlossene Reaktion auf den Covid-19-Ausbruch zurückgeführt. Zwar ist eine Schrumpfung der Wirtschaft angesichts der Schwierigkeiten der wichtigsten Handelspartner unausweichlich, doch sind die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise geringer:


Der IWF rechnet damit, dass Koreas Wachstumsrate im nächsten Jahr wieder auf 3,4 Prozent steigt. Doch zeigt die Wachstumsrate, wie stark das BIP eines Landes im Vergleich zum vorhergehenden Jahr zulegt. Wenn also die Rate für 2020 extrem niedrig ist, dann könnte selbst ein moderater Wert für 2021 als bedeutsames Wachstum interpretiert werden. Es wird eine Erholung von sehr niedrigem Niveau auf dem Rücken eines sogenannten Basiseffekts geben.


Der IWF geht von einer sogenannten V-förmigen Erholung Südkoreas aus. Die Schätzung basiert auf der Annahme, dass die Pandemie eingedämmt wird und die Kontaktbeschränkungen in der zweiten Jahreshälfte gelockert werden. Doch droht ein langer Rezessionstunnel:


Der IWF rief die Länder dazu auf, eine aktive Geld- und Fiskalpolitik umzusetzen, um den wirtschaftlichen Schock bis zu einem gewissen Grad aufzufangen. Auch betonte er die Notwendigkeit für mehr Budgetmittelzuweisungen und Forschungsinvestition für das Gesundheitswesen. Es sei nötig, ein internationales System zu organisieren, um aufstrebende Wirtschaften zu helfen, die es sich nicht leisten könnten, auf die Pandemie zu reagieren. Aus dieser Sicht lenkt die Medizin- und Gesundheits-Technologie Südkoreas, wie etwa die wirksamen Virustest-Kits zeigen, Aufmerksamkeit auf sich. Es könnte bei der Entwicklung von Impfmitteln und Arzneien die Führung übernehmen. Durch die internationale Kooperation und den Forschungsaustausch könnte Korea mit Blick auf die Krankheitskontrolle als Beispielfall hervorstechen. Die Regierung sollte daher ihre Politik entsprechend ausarbeiten.

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