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Wirtschaft

Extrabudgets wecken Hoffnung auf wirtschaftliche Erholung

#Thema der Woche l 2020-05-04

ⓒ YONHAP News

Inmitten der Coronavirus-Krise mehren sich in Südkorea die Anzeichen, dass sich die Verbraucherzuversicht wieder erholt. Die freien Tage zu Beginn dieses Monats, die Soforthilfen für alle privaten Haushalte im Land sowie die Pläne der Regierung für ein drittes Extrabudget nähren die Hoffnung auf eine wirtschaftliche Belebung. Dazu sagt der Wirtschaftskommentator Chung Chul-jin:


Seit Mitte April begann die Zahl der Covid-19-Fälle in Korea deutlich zu sinken. Während die Regeln der sozialen Distanz noch immer gelten, gehen immer Menschen nach draußen, und sie sind bereit, wieder Geld auszugeben. Die Umsätze der großen Kaufhäuser gingen im März im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahrs stark zurück, im schlimmsten Fall um 38 Prozent. Doch vom 1. bis zum 20. April war es nur noch ein Rückgang um 5 bis 6 Prozent. In der längeren Urlaubszeit von Ende April bis Anfang Mai stiegen die Buchungen für die Erholungsgebiete im Land um durchschnittlich 80 Prozent. Die scheinbar rasche Rückkehr zur Normalität weckt die Hoffnung, dass sich der Konsum erholt. 


Die Südkoreaner genossen die sogenannte goldene Urlaubswoche, die mit Buddhas Geburtstag am 30. April begann und den Tag der Arbeit am 1. Mai sowie den Tag des Kindes am 5. Mai umschließt. Die Buchungen für Flüge und Unterkünfte stiegen wieder. Besonders auf der südlichen Ferieninsel Jeju wurden Zehntausende von Touristen erwartet:


Die Menschen verbrauchen in Problemzeiten weniger. Doch wenn sich die Situation verbessert, tendieren sie dahin, so viel wie möglich auszugeben, da sie für eine wohlverdiente Belohnung gespart haben. Das Phänomen wird auch als ausgleichender Konsum oder verschobener Konsum bezeichnet; in China wird es auch als “vergeltender Verbrauch” genannt. Zum Beispiel hat ein Geschäft für Luxusmarken in Guangzhou innerhalb eines Tages 2,7 Millionen Dollar umgesetzt. In der Provinz Guangdong wurden in nur sieben Minuten 288 Apartments verkauft. Viele hoffen, dass der “Vergeltungskonsum” in China zu einer Erholung des Verbrauchs in anderen Teilen der Welt führt. 


In China verbesserte sich die Situation um den Covid-19-Ausbruch im März. Als Folge davon wurden die Beschränkungen gelockert und zahlreiche Restaurants und Läden nahmen wieder den Betrieb auf. Doch bedeutet das nicht, dass der Konsum wieder stark zunimmt. Die chinesische Wirtschaft kam während der Epidemie zum Erliegen, und die Einkommen der Haushalte gingen zurück. Die Situation in Korea ist ähnlich:


Nach Angaben der Bank of Korea lag der Index für die Verbraucherstimmung im April bei 70.8. Ein Wert unter 100 bedeutet, dass die meisten Menschen einen negativen Ausblick auf die Wirtschaft haben. Wir sprachen über einige positive Zeichen wie Ausgleichskonsum. Doch ist es noch zu früh zu sagen, dass sich die Verbraucherstimmung verbessert. 


Ähnliche niedrige Werte gab es für sogenannte Subindizes, die die Stimmung der Verbraucher bezüglich ihrer eigenen wirtschaftlichen Lage und des Einkommens messen. Um die Sorgen zu zerstreuen, will die Regierung an alle Bürger Soforthilfe verteilen: 


Wie man ein galoppierendes Pferd mit der Peitsche schlägt, wird erwartet, dass die Soforthilfegelder eine antreibende Rolle für den privaten Verbrauch spielen. Anfangs beschloss die Regierung, finanzielle Hilfen an Menschen in den 70 Prozent der unteren Einkommensgruppen zu verteilen. Doch der Kreis der Empfänger wurde auf alle Haushalte erweitert. Wenn das Geld kurzfristig ausgegeben wird, etwa bis Juni oder Juli, könnte das schätzungsweise 0,36 Prozentpunkte des Wachstums ausmachen. Auch könnte es die wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie im zweiten Quartal bis zu einem gewissen Grad auffangen. 


Die Nationalversammlung billigte den zweiten Nachtragshaushalt im Volumen von 12,2 Billionen Won, oder etwa 10 Milliarden Dollar, um die privaten Haushalte zu bezuschussen. Die Provinz Gyeonggi hat bereits eigene Soforthilfen in Höhe von 100.000 Won, oder 90 Dollar, an alle Bewohner verteilt. Die Läden konnten ihre Umsätze im April bereits um 56 Prozent erhöhen. Am 28. April kündigte die Zentralregierung an, dass ein weiterer Nachtragshaushalt nötig sei: 


Der dritte Nachtragshaushalt richtet sich auf den Arbeitsmarkt. Ein Teil des Budgets, 9 Milliarden Dollar, wird dafür ausgegeben, um Arbeitsplätze einer bestimmten Gruppe von Arbeitnehmern einschließlich Freiberuflern zu erhalten. Getrennt davon will die Regierung einen 32 Milliarden Dollar schweren Fonds schaffen, indem sie Staatsanleihen ausgibt, um sieben Schlüsselindustrien zu helfen, die Beschäftigten zu halten. Der dritte Nachtragshaushalt sollte im Juni oder Juli die Zustimmung des Parlaments erhalten.

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