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Geschichte

Heo Jun – Legendärer Arzt der Joseon-Dynastie

2010-09-10

Als das Joseon-Reich angesichts der Invasion durch die Japaner 1596 bedroht war, wies König Seonjo den Hofarzt Heo Jun an, ein medizinisches Buch für die Bürger des Landes zu schreiben. Nach 14 Jahren der Entwicklung von Behandlungsmethoden gab Heo Jun schließlich 1610 ein Buch heraus, das die Grundlage der traditionellen koreanischen Medizin bildete. Das Buch trägt den Titel “Dongui Bogam”, oder “Spiegel der Östlichen Medizin”.

Überwindung sozialer Hürden
Heo Jun wurde 1537 als uneheliches Kind eines Adligen in Gimpo, Provinz Gyeonggi, geboren. Sein Vater und Großvater waren beide Offiziere. Doch Heo Jun konnte nicht in deren Fußstapfen treten, weil er der Sohn einer Geliebten seines Vaters war. Als er Anfang Dreißig war, erwarb Heo Jun jedoch aufgrund seiner medizinischen Fähigkeiten bereits ausreichend Anerkennung und wurde zum Hofarzt berufen. Es gibt allerdings keine Aufzeichnungen über die Gründe, warum Heo Jun Medizin studierte. Nur in den Annalen der Joseon-Dynastie wird einmal Heo Juns medizinische Tätigkeit beschrieben. Es ging dabei um die Behandlung eines konfuzianischen Gelehrten. Dem Dokument zufolge zog er die Aufmerksamkeit auf sich, weil er den Patienten von Abzessen im Gesicht heilen konnte. Er nahm später eine Arbeit an einem anerkannten Krankenhaus an, das für die medizinische Versorgung für die Königsfamilie zuständig war.

Nach seiner Beförderung in eine höhere Position im Jahr 1573 behandelte Heo Jun den König und gab medizinische Bücher heraus. Als er einmal den König wegen einer Krankheit erfolgreich behandelte, erhielt er als Belohnung ein Rehfell geschenkt. Sein Name wurde 1590 berühmt, als er den Prinzen Gwanghae von den Pocken heilte.

Zwar rettete er dem Prinzen das Leben während der japanischen Invasion, doch sein Ruhm währte nicht allzu lange. Als König Seonjo 1608 starb, beschuldigte man ihn, den Herrscher durch die falsche Anwendung von Medizin getötet zu haben. Er wurde ins Exil geschickt. Es war die härteste Zeit seines Lebens, in der er aber auch das Buch “Dongui Bogam” schrieb.



Grundlage für die traditionelle koreanische Medizin
“Dongui Bogam” besteht aus 25 Bänden, die von der inneren Medizin über Kinderkrankheiten bis zur Gynäkologie und anderen medizinischen Bereichen handeln. Es werden für die normalen Menschen von Joseon alle möglichen Krankheiten und Behandlungsmethoden im Detail beschrieben. Auch Heo Juns eigene medizinische Erfahrungen sind enthalten.

“Dongui Bogam” ist wie eine Zusammenfassung der damaligen medizinischen Praxis in Ostasien. Es hat einen großen Teil zur Verbesserung der allgemeinen Gesundheitsbedingungen und des Zugangs der Menschen zur medizinischen Versorgung beigetragen. 115 Jahre nach der Veröffentlichung des Buchs wurde es ins Japanische und später auch ins Chinesische übersetzt. Im Juli des vergangenen Jahres wurde “Dongui Bogam” als erstes medizinisches Buch dem UNESCO-Programm Gedächtnis der Welt hinzugefügt.

Eine Legende
Viele Legenden existieren über Heo Jun und seine medizinischen Fähigkeiten. Ein Dokument aus dem 18. Jahrhundert besagt, dass er wegen der Heilung von Elefanten gelobt wurde. Eine andere Geschichte erzählt, Heo Jun habe eine goldene Nadel erhalten, nachdem er einen kranken Tiger geheilt habe. Mit der Nadel habe er später einen chinesischen Herrscher behandelt. Alle Ärzte von Joseon, die im Gefängnis gewesen seien, weil sie den Herrscher nicht hätten heilen konnten, seien freigelassen worden, um ihre medizinischen Geheimnisse mit Heo Jun zu teilen. Daraus entstand schließlich der Legende nach das Buch “Dongui Bogam” .

Heo Jun starb 1615 im Alter von 77 Jahren. Seine Bücher und seine Bemühungen um die Gesundheit der Menschen haben ihm den größten Respekt bei den Koreanern verschafft.


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