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Geschichte

Sohn Ki-jung– Legendärer koreanischer Marathonläufer

2010-12-03

Die südkoreanische Mannschaft bei den diesjährigen Asienspielen in Guangzhou hat erneut einen glänzenden zweiten Platz im Gesamtklassement hinter China belegt. Bemerkenswert war vor allem die Goldmedaille von Ji Young-joon im Marathonlauf der Männer. Einmal mehr konnte Südkorea damit seine starke Position im Marathonlauf unterstreichen.

Der erste Koreaner, der eine Goldmedaille im Marathonlauf bei Olympischen Spielen geholt hat, war Sohn Ki-jung. Das war in Berlin im August 1936. Sohn, der aus der Provinz Nord-Pyeongan im heutigen Nordkorea stammte, setzte sich damals gegen 51 Rivalen aus 28 Ländern durch. Von Kilometer 30 an behauptete er die erste Position bis zum Zieleinlauf. Seine Laufzeit von 2:29:19 Stunden war damals Weltrekord.

Die Karriere von Sohn Ki-jung
Sohn wurde 1912 in Sinuiju geboren. Seit der Kindheit zeigte er bereits ein spezielles Talent zum Laufen. Als er in der sechsten Klasse war, gewann er in einem Fünf-Kilometer-Rennen für Erwachsene. Im Alter von 16 Jahren nahm er eine Arbeitsstelle in einem Unternehmen in China an. Jeden Tag rannte er die acht Kilometer von seiner Wohnung bis zum Arbeitsplatz. Seinen ersten internationalen Wettbewerb gewann er 1932. Als er 20 war, schrieb er sich an der Yangjeong-Oberschule ein, in der damals vor allem Ausnahmeathleten trainierten. Im Jahr darauf war er der beste Marathonläufer des damaligen Joseon.

Sohn nahm zwischen 1933 und 1936 an 13 Marathonläufen teil und zehn von ihnen gewann er. Bei den Olympischen Spielen in Berlin siegte er als erster asiatische Athlet bei einem olympischen Marathon. Doch als ihm der Siegerkranz übergestülpt wurde, beugte Sohn seinen Kopf, weil sein Heimatland damals unter japanischer Kolonialherrschaft stand und er nicht für Korea, sondern für Japan lief. Die japanische Flagge versuchte er unter seinem Trikot zu verbergen. In Interviews mit ausländischen Journalisten sagte er, er komme aus Korea. Als Strafe verbaten ihm die Japaner, weiter an Marathonläufen teilzunehmen. Sohns Patriotismus erstaunte jedoch damals die Welt.

Als die Nachricht über Sohns Weltrekord in Korea ankam, liefen die Koreaner im ganzen Land auf die Straße und riefen “Joseon hat gesiegt!”. Sohns Sieg wirkte als Trost für seine Landsleute. Die Zeitung “Joseon Joongang Daily” zeigte damals ein Foto Sohns im Trikot ohne japanische Flagge. Die japanischen Behörden verbaten daraufhin der Zeitung, vorerst weiter zu publizieren und nahmen fünf Journalisten fest.

Nachdem er die Oberschule absolviert hatte, studierte er am Boseong-College, die heute die Korea-Universität ist, und an der Meiji-Universität in Japan. Nach dem Studium trainierte er junge Athleten. In den 60er Jahren war Sohn Vorsitzender des Koreanischen Athletenverbandes und ein Mitglied des Nationalen Olympischen Komitees. Sein Traum war es, dass einer seiner Schüler ebenfalls die Goldmedaille bei Olympischen Spielen gewinnt. Der Traum wurde 1992 wahr, als Hwang Young-jo Gold bei den Spielen in Barcelona holte. Sohn starb im Alter von 90 Jahren. Bis zu seinem Tod sorgte er sich um die Zukunft der koreanischen Marathonläufer. Seine Errungenschaften machen die Koreaner bis heute stolz.

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