Zum Menü Zum Inhalt
Go Top

Geschichte

Manhae Han Yong-un - Buddhistischer Reformer und Widerstandsdichter

2011-03-11

Han Yong-un und seine Zeit
Der Monat März des Jahres 1919 begann in Korea mit landesweiten Protesten gegen die damaligen japanischen Kolonialherrscher. Die Koreaner erklärten damals vor der Welt in einer Erklärung ihre Unabhängigkeit. Doch mehr als 20.000 von rund 1,1 Millionen Koreanern, die von März bis April 1919 an 1214 Protestkundgebungen teilnahmen, kamen ums Leben oder wurden verletzt. Etwa 47.000 Koreaner wurden zudem durch die japanischen Polizeikräfte festgenommen. Fast die ganze koreanische Bevölkerung war angesichts dieser Opfer verzweifelt. Es gab jedoch eine Person, die ihren Landsleuten wieder Hoffnung geben wollte:

Du bist gegangen. Oh, meine Liebe, du bist gegangen. Doch seit ich weiß, dass Liebe durch unnötige Tränen zerbricht, habe ich unwiderstehliche Traurigkeit überbracht und über meinen Brauen vergossen, um neue Hoffnung zu geben. So wie wir die Trennung fürchten, wenn wir uns treffen, glauben wir, dass wir uns wieder treffen, wenn wir uns trennen. Oh, du bist gegangen, doch habe ich nie auf Wiedersehen gesagt.

Mahhae versuchte mit seinem Gedicht “Dein Verstummen” die Verzweiflung in Hoffnung zu überführen. Werfen wir einen Blick auf das Leben dieses buddhistischen Mönches, Poeten und Freiheitskämpfers.

Übertritt zum Buddhismus
Unser Verständnis seines Lebens beginnt am Baekdam-Tempel, einem tausend Jahre alten Tempel auf dem Berg Naeseorak in der Provinz Gangwon. Der Tempel ist der Ort, wo der 26-jährige Yu-cheon, der am 29. August 1879 in Hongseong in der Provinz Süd-Chungcheong das Licht der Welt erblickt hatte, als der Mönch Yong-un “wiedergeboren” wurde.
Als das japanische Kaiserreich seinen Einfluss in Korea verstärkte, beteiligte sich Han 1894 an einer Widerstandsbewegung der Bauern und einem Aufstand im darauffolgenden Jahr. Die Rebellionen wurden durch die Japaner unterdrückt, die Han dazu zwangen, seine Verbindung zum weltlichen Leben aufzugeben. Er trat schließlich 1905 dem Baekdam-Tempel bei, um dem Buddhismus zu folgen. Manhae war unglücklich, wenn er über die Zukunft der Koreaner nachsann. Er gab 1913 praktische Richtlinien unter dem Titel Joseon-Buddhismusreform heraus. Er rief darin die Buddhisten auf, sich um reale und alltägliche Probleme zu kümmern und aktiv zu werden. Auch publizierte er 1918 das buddhistische Magazin “Yushim”, um die Koreaner wachzurütteln.
Durch seine spirituellen Schriften überschritt er die Grenzen der Religion. Er übernahm eine führende Rolle in der Wiederstandsbewegung vom 1. März 1919, die von Buddhisten und Christen mit angeführt wurde.

Die Fackel der Unabhängigkeit
Als Vertreter der Buddhisten verkündete Manhae die Unabhängigkeitserklärung und führte am Nachmittag des 1. März eine Protestkundgebung an. Zur gleichen Zeit wurde eine koreanische Flagge über einen Pavillon im Tabgol-Park im Zentrum von Seoul ausgebreitet und im ganzen Land riefen die Menschen “Unabhängigkeit für Korea!”. Doch Manhae und andere wurden sofort festgenommen. Der Mönch wurde später zu sieben Jahren Haft verurteilt. Es war die höchste Strafe unter den 33 verhafteten Vertretern, die die Protestkundgebungen angeführt hatten. Manhae saß drei Jahre im Gefängnis. Trotz der Folter, die er durch die Japaner erlitt, forderte Manhae weiter die Unabhängigkeit seines Landes. Er verweigerte sich der Forderung, einen Brief zu schreiben, in dem er die Teilnahme an der Widerstandsbewegung bedauern sollte. Stattdessen schrieb er, dass Koreas Unabhängigkeit wie ein Fels sei, der einen Berg herabrolle und nicht halte, bevor er sein Ziel erreicht habe.

Manhaes Gedichte
Manhae wurde 1922 aus dem Gefängnis entlassen. Er unterstützte seitdem die Bemühungen um wirtschaftliche Selbstständigkeit Koreas. Er veröffentlichte 1926 eine Gedichtsammlung unter dem Titel “Dein Verstummen”, in der er über die Rolle der Buddhisten in der realen Welt und die Unabhängigkeit der Koreaner schreibt.
Auch als Mönch und Freiheitskämpfer sehnte sich Manhae nach den Menschen, die ihm besonders nahe standen. Er lebte in Seongbuk-dong, einem alten Seouler Stadtteil. Im Jahr 1949 nahm er aktiv an Protesten gegen die Anweisung, koreanische Namen in japanische zu ändern, und 1943 an Protesten gegen die Rekrutierung von koreanischen Studenten für die japanische Armee teil. Manhae starb 1944 in seinem Haus. Seine Gedichte sind bis heute ein Appell der Nächstenliebe.

Die Redaktion empfiehlt

Close

Diese Webseite verwendet Cookies und andere Techniken, um die Servicequalität zu verbessern. Die fortgesetzte Nutzung der Webseite gilt als Zustimmung zur Anwendung dieser Techniken und zu den Richtlinien von KBS. Mehr >