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Geschichte

Park Ji-won – ein pragmatischer Gelehrter der Joseon-Dynastie

2011-03-18

Am 19. Oktober 1792 verhängte König Jeongjo des koreanischen Joseon-Reiches ein striktes Importverbot für chinesische Bücher. Die Gelehrten von Joseon mussten sich zudem eine strenge Zensur ihrer Schriften gefallen lassen. Der Herrscher glaubte, mit dem Schritt einen nach seiner Meinung verdorbenen Schreibstil einiger Gelehrter korrigieren und den klassischen literarischen Stil wiederherstellen zu können. Jeongjo nahm sich insbesondere das Yeolha-ilgi vor, ein Reisebericht von Park Ji-won über einen Besuch in Peking im Jahr 1780. Er stellte die Schrift als Beispiel des literarischen Niedergangs dar. Was machte Parks Schrift so revolutionär in jenen Tagen?

Die Studien
Park wurde als Sprössling einer adligen Familie in Hanyang, dem heutigen Seoul, am 5. Februar 1737 im 13. Jahr der Herrschaft von König Jeongjo geboren. Parks Vater starb, als er noch noch ein Kind war. Er wurde von seinem Großvater aufgezogen. Seine Studien nahm er ernsthaft erst nach seiner Vermählung auf, die er mit 16 Jahren vollzog. Mit 30 schloss er Freundschaft mit dem als Pragmatiker bekannten Gelehrten Hong Dae-yong, der ihn in die Schriften des Westens einführte.
Es lag vielleicht an der späten Aufnahme des Studiums, dass seine Schriften frei waren von dem rigiden Schreibstil jener Tage. Sein Buch Yangban-jeon (Die Geschichte eines Aristokraten) erzählt die Geschichte eines verarmten Gelehrten, der seine Familie zugunsten seiner Studien vernachlässigt sowie eines Kaumfmanns, der sich einen Adelstitel erkauft, später aber wieder zu seinem alten sozialen Status zurückkehrt, nachdem er von der Scheinheiligkeit der Adligen angewidert worden war. Die Geschichte ist eine Satire und zugleich eine Kritik an der Gesellschaft.
Parks originelle Schrebweise löste eine Debatte aus und zog zugleich viele Bewunderer an. Geschätzte Gelehrte von Joseon, darunter Lee Deok-mu und Lee Seo-gu, waren Studenten unter Park. Unter der Bezeichnung “bukhak-pa” (die Sekte für nördlichen Studien) riefen sie die Menschen von Joseon auf, die Kultur der chinesischen Qing-Dynastie aufzunehmen.

Pragmatismus
Nach den Erfahrungen mit zwei chinesischen Invasionen 1627 und 1636 wollte der Großteil der Beamten und Gelehrten von Joseon gegen die Qing-Dynastie vorgehen. Doch Park Ji-won, der seinen Cousin 1780 nach China begleitete, um an den Feierlichkeiten zum Geburtstag des chinesischen Kaisers teilzunehmen, sah während seiner fünfmonatigen Reise eine andere Welt. Lange Zeit galten die Menschen des Qing-Reiches als Barbaren. Doch die Dynastie nahm schon früh neue Technologien und Kulturen auf. Der Bericht Yeolha-ilgi fasste die Reiseeindrücke Parks zusammen, der Joseon aufrief, von der fortschrittlichen Technologie und dem Verteilungssystem in China zu lernen.

Parks Hinterlassenschaft
Durch “Silhak” (praktische Wissenschaften) setzte Park seine Überzeugungen in Taten um. Als Regierungsbeamter in den Jahren 1786 bis 1801 baute er Wassermühlen und andere Maschinen für die ärmeren Bürger von Joseon. Ihm wurde angesichts seiner Sehnsucht nach einer besseren Gesellschaft vorgeworfen, soziale Unruhe zu stiften. Das stand dem populären “Seongni-hak” (metaphysische Studien) jener Tage entgegen. Sein Aufruf für Veränderungen ging durch die Zensur des Königs unter. Doch die Hinterlassenschaft Parks, der 1805 starb, lebt bis heute fort. Seine Hauptwerke, darunter Hojil, Heosaeng-jeon (Die Geschichte von Heo Saeng), und Yeolha-ilgi beschreiben Denker, die die Vorurteile und Grenzen der Gesellschaft überwinden.

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