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Geschichte

Jeong Seon: Landschaftsmaler der Joseon-Zeit

2011-06-23

<b>Jeong Seon</b>: Landschaftsmaler der Joseon-Zeit
Eine neue Strömung der Landschaftsmalerei

Im 18. Jahrhundert erlebte die Kunstwelt Joseons einen großen Umbruch, der auch einen neuen Trend im Bereich der Malerei mit sich brachte. Nachdem die Landschaftsmalerei rund tausend Jahre lang abstrakte Darstellungen der Landschaft hervorgebracht hatte, begannen die Künstler nun erstmals, die atemberaubende Schönheit der Berge und Flüsse bis in feinste Details und in realistischer Weise darzustellen. Diese neue Bewegung wurde angeführt von dem hochangesehenen Maler Jeong Seon.

Jeong Seon wurde 1676 als Sohn adliger Eltern geboren. Schon früh verlor er seinen Vater, doch erhielt er bald Unterricht bei den besten konfuzianischen Gelehrten seiner Zeit und erlangte so ein vertieftes Verständnis der Prinzipien Yin und Yang. Der junge Jeong Seon zeigte ein herausragendes Talent im Bereich der Malerei und kam schnell mit berühmten Dichtern, Kalligraphen und Malern in Kontakt. Dies half ihm, seine künstlerische Sichtweise und Kreativität zu erweitern. Seine Lehrer zeigten ihm auch, wie er Gegenstände des gewöhnlichen Alltags in Kunst verwandeln konnte.

Um seinen eigenen Stil auf der Grundlage dieser Unterweisungen weiter zu verfeinern, reiste Jeong Seon durch das Land und suchte nach besonders pittoresken Motiven. Als er im Alter von 36 Jahren ins Geumgang-Gebirge kam, war er beeindruckt von der majestätischen Schönheit der Landschaft und ließ sich zum aus 21 Werken bestehenden Haeakjeonshincheop, dem „Album von Meer und Felsen“ inspirieren. Auch Motive in näherer Umgebung, wie den Namhan-Fluss und den Inwang-Berg stellte er in seinen Bildern dar und schuf einen einzigartigen Stil im Bereich der Landschaftsmalerei der Joseon-Zeit.

Der Zusammenbruch der Ming-Dynastie und ihre Ablösung durch die Qing-Dynastie im 17. Jahrhundert hatte auch starken Einfluss auf die Kunst in Joseon. Joseons Gelehrte und Beamte begannen, die pragmatische Politik des Qing-Hofes zu übernehmen und die Joseon-Künstler, die bis dahin dem abstrakten Stil der Song- und Ming-Maler gefolgt waren, fühlten sich zurückgedrängt. Doch begannen die Maler in Joseon nun, nach neuen stilistischen Möglichkeiten zu suchen, um die Schönheit des Landes und der Landschaft auszudrücken. Und Jeong Seon war derjenige, dem es gelingen sollte, diese neue Strömung vollends zum Aufblühen zu bringen.

Vertraut mit den Prinzipien von Yin und Yang, entwickelte Jeong Seon eine Technik der Landschaftsmalerei, die die beiden Haupttechniken östlicher Malerei, Stift- und Tuschezeichnung, kombinierte, so realistischere Darstellungen ermöglichte und eine neue Ära der Landschaftsmalerei in Joseon einleitete. Er war bereits über 60 Jahre alt, als er diesen Stil zur endgültigen Meisterschaft brachte.

Stetiges Streben nach Vervollkommnung

Jeong stellt in seinen Bildern die Landschaft des Geumgang-Gebirges und der Umgebung von Seoul lebendig und detailliert dar. Seine Gemälde waren so begehrt, dass sogar chinesische Diplomaten vor seinem Haus Schlange gestanden haben sollen, um ein Bild zu kaufen. Ein Eintrag in den Aufzeichnungen des Gelehrten Hwang Yun-seok aus dem 18. Jahrhundert besagt, dass ein Gemälde von Jeong Seon 3000 Jeon gekostet haben soll. Zwei Liter Reis wurden damals für etwa 1,4 Jeon verkauft, und so kann man ermessen, welch hohen Wert die Gemälde Jeong Seons schon damals besaßen.

Doch ließ sich Jeong Seon von seinem eigenen Erfolg nicht beeindrucken, sondern strebte weiter unablässig nach der Vervollkommnung seines Stils, den er im Alter von 63 Jahren zu einem Höhepunkt führte. Das Bild Cheongpunggye (Tal im blauen Wind), das er im Alter von 64 Jahren schuf, und das die Felsen des Inwang-Berges in kühnen Tuschestrichen darstellt, während die Bäume mit feinem Pinselstricht gezeichnet sind, zeugt von seiner Meisterschaft. Dieser Malstil galt bald als die angemessenste Art, die Schönheit der koreanischen Landschaft zum Ausdruck zu bringen.

Die künstlerische Entwicklung, die Jeong Seon im Laufe seines Lebens durchgemacht hat, kann man deutlich erkennen, wenn man die Bilder vom Geumgang-Gebirge, die er in jungen Jahren gemalt hat, vergleicht mit denen, die im hohen Alter entstanden sind. Auf dem Geumgangsan-Gemälde, das er mit 63 Jahren schuf, wirken die vier steilen Felsklippen des Berges beinahe winzig im Vergleich zum weiten Meer im Hintergrund. Auf einem weiteren Bild, das Jeong Seon mit Ende 70 malte, fehlt eine der Klippen, und das Bild wirkt ingesamt abstrakter.


Meister der Joseon-Malerei

Unter seinem Künstlernamen Gyeomjae strebte Jeong Seon bis zuletzt danach, seine Kunst zu perfektionieren. Bis zu seinem Tode im Alter von 84 Jahren ging er seiner künstlerischen Tätigkeit nach und reiste durch das Land. Auch nach seinem Tod hatte sein Werk großen Einfluss auf jüngere Künstler, beispielsweise auf Kim Hong-do und Shin Yun-bok. Jeong Seons Gemälde werden auch heute noch bewundert für ihre einfühlsame und detailgetreue Darstellung und für ihren Sinn für die Schönheit der Landschaft Koreas.

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