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Geschichte

Yi I: Einer der größten Gelehrten Joseons

2011-07-29

<b>Yi I</b>: Einer der größten Gelehrten Joseons
Ein Bürokrat an der Spitze des konfuzianischen Joseon

Auch wenn der König in Joseon im Mittelpunkt des Hofes stand, das Zentrum von Politik und Bürokratie stellten die intellektuellen Adligen, die sogenannten Seonbi dar. Diese Gelehrten widmeten ihr ganzes Leben den Studien, um schließlich an den Hof gerufen zu werden und dort Aufgaben in der Regierung zu übernehmen. Die berühmtesten Seonbi der Joseon-Ära sind wohl Yi Hwang und Yi I. Während Yi Hwang, der auch oft Toegye genannt wird, sich schließlich von der Politik abwendete und in Andong in der Provinz Nord-Gyeongsang eine unabhängige konfuzianische Gemeinschaft gründete, versuchte Yi I, seine Wissenschaft in der Alltagspraxis der Politik zu verwirklichen. Heute wollen wir uns das Lebens dieses Gelehrten und Staatsmannes, der für seine Liebe zu Land und Leute berühmt war, einmal genauer anschauen.

In jungen Jahren bereits ein intellektuelles Genie

Yi I, dessen Beiname Yulgok ist, ist eher als Sohn der bekannten Künstlerin Shin Saimdang bekannt denn als der Sohn seines Vaters, der ein hochrangiger Beamte war. Geboren wurde er am 26. Dezember 1536 im Haus seiner Großeltern mütterlicherseits, die in Gangneung in der Gangwon-Provinz lebten. Schon als Kind erlangte er den Ruf eines Genies, vor allem als er mit nur 13 Jahren als bester Prüfling die erste staatliche Beamtenprüfung bestand. Doch es sollte noch dauern, bis er ein Regierungsamt antreten würde.

Nachdem er mit 16 seine Mutter verlor, ging er nach Absolvierung der dreijährigen Trauerzeit ins Geumgang-Gebirge, um Buddhismus zu studieren. Doch die Erleuchtung kam ihm erst, als er mit 20 die „Analekten des Konfuzius“ las. Diese Jugendjahre des Wanderns und der intellektuellen Zweifel ließen ihn zu einer reifen Persönlichkeit heranwachsen und die intellektuellen und praktischen Fähigkeiten erwerben, die es zum Regieren eines Landes braucht.

Als er 23 war, suchte Yi I schließlich den damals 58 Jahre alten Yi Hwang auf, um verschiedene Fragen zu diskutieren. Dieser Austausch zeigte ihm, was er in seinem Leben erreichen wollte, und er schlug eine Karriere in der Politik ein. Auch die nächste Staatsprüfung bestand er als Bester, wie auch alle anderen der neuen Prüfungen, die er bis zu seinem 29. Lebensjahr ablegen sollte.

Direkte Worte für eine rechte Politik

Mit 29 wurde er in sein erstes Regierungsamt berufen. In den folgenden Jahren sammelte er Erfahrungen in wichtigen Bereichen der Regierung, so zum Beispiel dem Rechtsvollzug und der Gesetzgebung, bis er mit 40 der führende Politiker des Landes war. Dann rief er zu grundlegenden Veränderungen in Joseon auf.

Das Joseon des 16. Jahrhunderts war ein Land der Verwirrung und der Unruhen. Die regierende Klasse war korrupt und ziellos, was zu politischem Chaos, einer schlechten Wirtschaftslage im Volk und ernsthaften gesellschaftlichen Problemen führte. Yi sah dies, und legte dem damaligen König Seonjo einen Reformplan vor, der eine vollständige Überholung des Landes vorsah. Yi erklärte dies anhand eines Sinnbildes: Genau wie die Säulen eines alten Hauses zur Erhaltung von kompetenten Schreinern ausgewechselt werden müssen, müsste auch die Politik eines Landes an den Wandel der Zeit angepasst werden.

Auch in seiner Schrift „Seonghakjipyo“, die er 1575 fertigstellte, kritisierte Yi in direkten Worten die Missstände im Land. Gleichzeitig wies er auf die Schwäche Joseons hin, die innerhalb von zehn Jahren zu einer nationalen Katastrophe führen würde, und forderte 100.000 neue Soldaten für das Land. Doch seine unermüdlichen Warnungen trafen bei der regierenden Schicht, die mehr mit der Fehde zwischen den Faktionen Dongin und Seoin beschäftigt war, auf taube Ohren. Mit 48 Jahren trat der amtsmüde Yi dann schließlich ab, und kehrte nach 20 Jahren im Staatsdienst heim.

YDas Erbe des Gelehrten Yulgok

Ein Jahr später, im Jahr 1584, starb Yi I in noch recht jungem Alter. Der König, schwer getroffen von dem Tod seines Vertrauten, verlieh ihm posthum den Namen Munseong, was soviel bedeutet wie „vollendeter Gelehrter“.

Yis praxisorientierte, realistische und reformerische Ideen lebten als eine Schule des koreanischen Konfuzianismus fort und trugen viel zum Fortschritt des Neokonfuzianismus in Joseon bei, und vielen Staatsmännern bis zum Ende der Joseon-Ära war er ein Vorbild. So haben viele seiner Worte auch heute noch Gültigkeit.

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