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Geschichte

Ahn Chang-ho: Strahlende Figur der koreanischen Unabhängigkeitsbewegung

2011-08-18

<b>Ahn Chang-ho</b>: Strahlende Figur der koreanischen Unabhängigkeitsbewegung
Ein Leben im Geiste des koreanischen Unabhängigkeitskampfes

„Wenn ich etwas esse, tue ich dies für die Unabhängigkeit, wenn ich schlafe, tue ich dies für die Unabhängigkeit. Daran wird sich bis zum Ende meines Lebens nichts ändern.“
„Glauben Sie, dass es eine Möglichkeit für Joseon gibt, die Unabhängigkeit zu erlangen?“
„Ja. Die Unabhängigkeit wird kommen, weil alle Koreaner daran glauben.“

Dies sind die Worte, die der Freiheitskämpfer Ahn Chang-ho, der auch den Namen Dosan führte, bei einem Verhör mit einem japanischen Staatsanwalt zu Protokoll gab. Sein unverdrossener Patriotismus und sein leidenschaftlicher Einsatz für die Unabhängigkeit soll den japanischen Beamten sprachlos gemacht haben.

Ahn wurde am 9. November 1878 in der Provinz Süd-Pyeongan im nördlichen Korea geboren. Als er im Jahre 1894 in Pjöngjang Augenzeuge der Auseinandersetzungen des chinesisch-japanischen Krieges wurde, weckte dies sein politisches Bewusstsein für die düstere Lage seines Heimatlandes, auf dessen Boden zwei fremde Mächte einander bekämpften. Ihm wurde deutlich, dass die Koreaner sich auf sich selbst besinnen mussten und so ging er 1895 nach Seoul, um dort Literatur zu studieren und sich weiter zu bilden. Nach dem Abschluss schloss er sich der Vereinigung für Unabhängigkeit an und gründete deren nordwestlichen Regionalverband in Pjöngjang.

Im Alter von 20 Jahren war er bereits eine aufstrebende Figur der koreanischen Unabhängigkeitsbewegung, wie seine flammende, gegen inkompetente Regierungsbeamte gerichtete Rede bei einer öffentlichen Kundgebung in Pjöngjang 1898 verdeutlicht. Ahns Rede war so aufrüttelnd, dass der renommierte religiöse Führer und Erzieher Lee Seung-hoon sich entschloss, den Widerstandskampf von nun an zu unterstützen. Danach reiste Ahn drei Jahre lang durch die Provinzen Gyeonggi, Hwanghae und Pyeongan, um Reden zu halten und das einfache Volk über die politische Lage aufzuklären.

Wie eine stolze Insel im weiten Meer

Ahn hegte besonders im Bereich der Bildung eine besondere Leidenschaft. Im Jahre 1899 gründete er Koreas erste koedukative Schule, die Jeomin-Schule. Doch da ihm bewusst war, dass er im Leben nur dann wirklich vorankommen könnte, wenn er seinen Horizont noch mehr erweiterte, ging er 1902 in die USA. Beeindruckt von der majestätischen Schönheit der Insel Hawaii, die stolz inmitten des weiten Pazifischen Ozeans lag, gab er sich selbst von nun an den Beinamen „Dosan“, den koreanischen Namen der Insel Hawaii zur damaligen Zeit.

Von dem Geld, dass er in San Francisco als Arbeiter verdiente, studierte er weiter und gründete eine koreanisch-amerikanische Vereinigung in San Francisco. Diese setzte sich als erste Vereinigung ihrer Art für gerechte Arbeitsbedingungen und eine faire Behandlung der US-Koreaner ein. Doch als im Jahre 1905 Koreas Souveränität durch den mit Japan geschlossenen Eulsa-Vetrag beendet wurde, ging Ahn Chang-ho nach Korea zurück und gründete dort die antijapanische Widerstandsgruppierung Shinmin-hoi („Vereinigung des Neuen Volkes“).

Führer auf dem Weg in die Unabhängigkeit

Nach seiner Heimkehr startete Ahn einige Bildungs- und Industrieprojekte und engagierte sich in zahlreichen landesweiten Kampagnen, unter anderem zum Bau moderner Häuser und Bauernhöfe, zur Förderung der Frauenbildung und zur Annahme einer koreanischen Nationalhymne. Doch trotz seiner Bemühungen, die koreanische Souveränität wieder herzustellen, verschlimmerte sich die Lage Korea zusehends.

Im Jahre 1909 wurde der Freiheitskämpfer Ahn Jung-geun im chinesischen Harbin verhaftet, weil er den japanischen Generalgouverneur Hirobumi Ito erschossen hatte. Das japanische Regime untersuchte nun auch Dosan Ahn Chang-hos Hintergrund und verhörte ihn drei Monate lang als vermeintlichen Drahtzieher des Attentats.

Als deutlich wurde, dass es unmöglich geworden war, den Unabhängkeitskampf aus dem Inneren Koreas heraus weiterzuführen, entschied sich die Shinmin-hoi, das japanische Kolonialregime vom Ausland aus zu bekämpfen. 1913 beantragte Dosan Asyl in den USA und organisierte die Heungsa-dan-Gruppe, um Patrioten anzuwerben, die bereit wären, sich für Koreas Unabhängigkeit zu engagieren.

Im Jahre 1919 machte Ahn die Bürgerbewegung des 1. März international bekannt, um weltweite Unterstützung für den koreanischen Unabhängigkeitskampf zu erhalten. Anschließend zog er nach Shanghai, um bei der Einrichtung einer koreanischen Interimsregierung mitzuwirken, in der er den Posten des Innenministers, des Sekretärs des Ministerpräsidenten und des Leiters der Arbeiterbehörde übernehmen sollte. Auch veröffentlichte er die Dokrip Shinmun („Unabhängigkeitszeitung“), um Auslandskoreaner über die Lage des Heimatlandes zu unterrichten.

Dosan war der Überzeugung, dass gerechtes Handeln zwar nicht einfach durchzusetzen sei, schließlich aber mit Sicherheit Früchte tragen würde, eine Haltung, aus der sich sein unnachgiebiger Einsatz für Koreas Unabhängigkeit erklärt. Als Japan im Jahre 1931 die Mandschurei besetzte, bildete er eine Allianz gegen das japanische Regime, um kompromisslosen Widerstand zu mobilisieren. Doch wurde er ein Jahr darauf erneut festgenommen und starb schließlich am 10. März 1938 an den Folgen von Folter.

Obwohl Dosan Ahn Chang-ho sterben musste, noch bevor sein Traum von der koreanischen Unabhängigkeit wahr werden konnte, wird ihm auch heute noch für seinen Einsatz große Anerkennung gezollt und er lebt weiter als strahlende Figur der koreanischen Unabhängigkeitsbewegung.

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