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Geschichte

Jo Gwang-jo: ein Reformer im Joseon-Reich

2011-10-27

<b>Jo Gwang-jo</b>: ein Reformer im Joseon-Reich
Der Traum von einem besseren Joseon

In der Geschichte findet man immer wieder Menschen, die gegen die bestehenden Strukturen aufbegehren, auf Ungerechtigkeiten hinweisen und damit zum Vorbild für ihre Zeitgenossen und Nachfahren werden. Ein solcher Mensch in der Geschichte Koreas war Jo Gwang-jo, der auch Jeongam genannt wurde.

Jo Gwang-jo wurde 1482 geboren. Als er 17 Jahre alt war, wurde sein Vater, der Beamter war, in die Nord-Pyeongan-Provinz versetzt, und die Familie folgte ihm. Dort traf Jo seinen Mentor Kim Gweng-pil, der nach Konflikten zwischen konservativen und progressiven Beamtengruppierungen hierher ins Exil geschickt worden war. Die Zeit, in der Jo lebte, war politisch äußerst turbulent. Der ursprüngliche Regent Yeonsangun war ein Despot gewesen. Eine Gruppe von Beamten putschte schließlich gegen ihn und half einem neuen König, Jungjong, auf den Thron. Doch sobald sie an der Macht waren, vergaßen auch diese Beamten bald ihre ursprünglichen Werte, und der konfuzianische Staat Joseon litt weiter unter Misswirtschaft.

In dieser Zeit wies Kim Gweng-pil, der für seine Integrität bekannt war, Jo den Weg. Von da an war das Ziel, die konfuzianische Ordnung in der Gesellschaft wieder herzustellen, Jos Lebensinhalt.

Das Ziel: der ideale konfuzianische Staat

1510 begann Jo seine Karriere als Beamter. Als er nach einigen Stationen die Gelegenheit bekam, vor König Jungjong Vorträge zu wissenschaftlichen und philosophischen Themen zu halten, gewann er dessen Vertrauen. König Jungjong lag viel daran, die ungerechten politischen Praktiken und die Korruption unter Beamten zu bekämpfen. Jos Lehren, laut denen eine gefestigte moralische Fundierung letztlich eine bessere Gesellschaft nach sich ziehen würde, gaben ihm da konkrete Ansätze und Hoffnung.

Als Vertrauter des Königs begann Jo, seine Vorstellungen in die Praxis umzusetzen. Er bekämpfte die Korruption unter Beamten und verbreitete durch Hyangyak, einer Reihe von Regeln für die autonome Verwaltung ländlicher Gemeinden, die konfuzianische Moral im ganzen Land. Außerdem sagte er dem Aberglauben den Kampf an und schaffte unter anderem eine Behörde ab, die für taoistische Riten zuständig war.

1519 führte er eine neue Prüfung ein, durch die junge und fähige konfuzianische Gelehrte für Beamtenposten ausgewählt wurden. Durch diese Prüfung versammelte Jo bald eine Gefolgschaft aus reformorientierten Beamten um sich, was die etablierte Elite natürlich äußerst beunruhigte. Und ihre Sorgen sollten bald bestätigt werden, denn Jo sagte ihnen den Kampf an.

Kompromisslose Prinzipientreue

König Jungjong hatte 103 Beamten, die ihm 1506 auf den Thron geholfen hatten, mit Ehrentiteln und besonderen Rechten versehen. Im Jahr 1519 behauptete Jo nun, dass viele unter den Beamten diese Ehre nur durch Bestechung oder Familienbeziehungen erlangt hatten. Er empfahl dem König, ihnen den Status und die damit verbundenen Privilegien wieder zu entziehen, und hatte Erfolg. 76 der Beamten mussten die Schmach über sich ergehen lassen und ihren Titel wieder abgeben.

Damit brachte Jo die alte Garde endgültig gegen sich auf, und sie verschworen sich gegen ihn. Im Garten des Königs schrieben sie mit Honig den Spruch „Ju Cho wird König werden!“ auf die Blätter eines Maulbeerbaumes. Die chinesischen Zeichen für „Ju“ und „Cho“ ergeben gemeinsam das Zeichen für „Jo“, Jo Gwang-jos Familiennamen. Nachdem Raupen die Honigspur ausgefressen hatten, zeigten Konkubinen dem König die Blätter. Sie behaupteten, es sei eine Warnung des Himmels, dass Jo es auf den Thron abgesehen hätte. Jos ungebremster Reformwille, der sich unter anderem in 300 Petitionen in nur vier Jahren geäußert hatte, hatte ihm zu diesem Zeitpunkt bereits den Unwillen des Königs eingebracht. So war König Jungjong nur zu gern bereit, die Geschichte von Jos Verrat zu glauben, und schickte ihn ins Exil. Dort starb Jo Gwang-jo im gleichen Jahr im Alter von nur 37 Jahren an einem Gifttrunk.

Die Nachricht von Jos Tod sorgte bei konfuzianischen Gelehrten und Schülern und im einfachen Volk für große Trauer und Sorge um die Zukunft des Landes. Denn bei ihnen galt Jo bis zuletzt als ein Symbol von Integrität und Gerechtigkeit. Sein Fehler war es jedoch gewesen, dass er stur auf seine Prinzipien und Reformideen beharrte, ohne Kompromisse einzugehen. So eckte er überall an und zog sich den Unmut der älteren Beamten zu, bis sich schließlich selbst sein größter Unterstützer, König Jungjong, von ihm abwandte. So konnten seine Ideen keine Früchte tragen... doch auch heute noch ist Jo Gwang-jo all denen ein Vorbild, die auf der Suche nach dem „rechten Weg“ sind.

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