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Geschichte

Park Si-chun: Der Pionier der koreanischen Unterhaltungsmusik

2012-10-25

<b>Park Si-chun</b>: Der Pionier der koreanischen Unterhaltungsmusik
Gedenkkonzert zum einhundertsten Geburtstag

Am 9. Oktober fand in der Olympiahalle im Seouler Olympiapark ein Konzert der besonderen Art statt. Ikonen der koreanischen Unterhaltungsmusik wie die Altmeisterin der traurigen Liebesballaden Lee Mi-ja und K-Pop-Stars wie BoA und Super Junior feierten den 100. Geburtstag des Komponisten Park Si-chun. Topstars aus verschiedenen Generation und Genre waren ohne Zögern bereit, bei dem Konzert aufzutreten und dem bekannten Songwriter ihre Ehre zu erweisen. Wer war dieser Mensch, dass er selbst nach seinem Tod noch ein solches Aufgebot zusammen brachte?

Kindheit in einem musikalischen Umfeld

Park Si-chun wurde am 28. Oktober 1913 in Miryang in der Süd-Gyeongsang-Provinz unter dem Namen Park Sun-dong geboren. Sein Vater Park Nam-po war ein wohlhabender Landbesitzer, der äußerst bewandert in der traditionellen koreanischen Musik war: er unterhielt eine Gisaeng-Akademie, in der junge Mädchen in Gesang und Tanz ausgebildet wurden, und war mit berühmten Meistersängern wie Song Man-gap und Lee Dong-baek befreundet. Park Si-chun wuchs also von Geburt an in einem musikalischen Umfeld auf. Nachdem sein Vater überraschend starb, als Park gerade eingeschult worden war, schwand der Reichtum der Familie jedoch schnell. Mit zwölf Jahren verließ Park seine Heimatstadt und versuchte, als Musiker der Armut zu entfliehen.

In den auch finanziell schweren Zeiten nach dem Tod seines Vaters hatte sich Park oft mit der Musik getröstet, die aus einem Café im Ort herausströmte. Als der Besitzer des Cafés in eine andere Stadt zog, begann Park, in dem Laden zu arbeiten, und machte damit seine ersten Schritte in Richtung einer professionellen Karriere in der Musikwelt. Nur wenig später schloss er sich einer fahrenden Truppe an, die Theater- und Filmaufführungen gab. Von seinem 14. Lebensjahr an reiste Park mit den Künstlern durchs Land, spielte tagsüber die Trommel und bediente abends den Filmprojektor. In seiner Freizeit lernte er verschiedene Musikinstrumente zu spielen, unter anderem Trompete, Geige und Saxophon.

Als er dann in Seoul Mitglied einer Musik- und Tanzformation mit dem Namen „Arirang“ wurde, erhielt er von deren Regisseur Hong Gae-myeong den Künstlernamen, unter dem er heute bekannt ist: Park Si-chun, wobei Si-chun soviel bedeutete wie „Es sei immer Frühling“. Seine Karriere als Komponist begann, als die Sängerin Na Seon-gyo Park einem Manager der damals großen Plattenfirma Chieron Records vorstellte.

Gefeierter Komponist mit unzähligen Hits

Sein erstes Werk als Komponist trug den Titel „Lied der Hoffnung“, und es sollte nur der erste von unzähligen weiteren Hits werden. Unter anderem war Park für „Straße der Tränen“ verantwortlich, dem Debüttitel des bekannten Sängers Nam In-su aus dem Jahr 1936. Auch „Eine Kneipe im Hafen“ von Kim Jeong-gu stammte aus Parks Feder. Diesen Titel schrieb er, nachdem er auf Empfehlung des Komponisten Kang Sa-rang für das Plattenlabel O.keh Records zu arbeiten begonnen hatte. 1938 veröffentlichte Nam In-su „Straße der Tränen“ mit einem neuen Text von Lee Bu-pung erneut, und unter dem Titel „Serenade der Traurigkeit“ wurde der Song ein Sensationshit, wie man ihn zuvor noch nie gesehen hatte.

Das Lied mit seinem traurigen Text und der getragenen, eingängigen Melodie schlug ein neues Kapitel in der Geschichte der koreanischen Unterhaltungsmusik auf. Danach schrieb Park Songs, die eine große Bandbreite an Genres abdeckten, von gefühlvollen Balladen bis hin zu neuen Volksliedern. Er galt mit Son Mok-in und Kim Hae-song als einer der drei größten Komponisten von O.Keh Records.

Der Vater der koreanischen Unterhaltungsmusik

Park war aber nicht nur Komponist, sondern ein All-Round-Entertainer. Bei der Joseon-Musikkompanie, die Okeh Records unterstand, gründete er die Formation „Arirang Boys“, die eine Mischung aus Gesang, Pantomime und Instrumentalmusik auf die Bühne brachten. Und in seine Lieder gingen immer wieder auch die historischen Umstände mit ein: Nachdem Korea 1945 die Unabhängigkeit von Japan erlangt hatte, feierte Park dies mit dem Titel „Lucky Seoul“, während dem Koreakrieg behandelte er mit „Verschwinde, 38. Breitengrad“ den Schmerz über die Teilung des Landes und versuchte mit „Geum-sun, sei stark“ und „Busan, Bahnhof der Trennung“ Kriegsflüchtlingen Hoffnung und Mut zu geben.

Park prägte die koreanische Musikgeschichte also entscheidend mit und wurde oft als der Vater und das Rückgrat der koreanischen Unterhaltungsmusik bezeichnet. Aufgrund dieser Verdienste war er 1982 der erste Komponist aus der Unterhaltungsbranche, dem die südkoreanische Regierung einen Kulturorden verlieh.

Am 30. Juni 1996 verstarb Park Si-chun nach langer Krankheit. Bis kurz vor seinem Tod schrieb er weiter und hinterließ der Nachwelt rund dreitausend Lieder, von denen viele jedem Koreaner ein Begriff sind. Der Name Park Si-chun ist also ein Synonym für die Geschichte der koreanischen Unterhaltungsmusik – und damit wird es nachvollziehbar, warum sich zu seinem 100. Geburtstag die Crème de la Crème der koreanischen Musikszene zu einem Gedenkkonzert versammelte.

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