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Geschichte

Yeon Gaesomun: Umstrittener, aber siegreicher Feldherr aus Goguryeo

2013-04-11

<strong>Yeon Gaesomun</strong>: Umstrittener, aber siegreicher Feldherr aus Goguryeo
Bei kaum einer Person in der Geschichte Koreas gehen die Beurteilungen so auseinander wie bei Yeon Gaesomun. In den "Chroniken der Drei Königreiche" von Kim Bu-sik wird er als Verräter beschrieben, der den König ermordete und den Zusammenbruch des Goguryeo-Reiches herbeiführte. Auch in den meisten anderen geschichtlichen Abhandlungen bis zur späten Joseon-Ära wird er als grausam und böswillig dargestellt. Mit dem 20. Jahrhundert ändert sich dies jedoch: Der Historiker Shin Chae-ho bezeichnet ihn in seinem Buch mit dem Titel "Geschichte des alten Koreas" als einen "großen Rebellen", und Park Eun-sik, der zweite Präsident der provisorischen Regierung der Republik Korea, bezeichnete Yeon als eine der größten Figuren der koreanischen Geschichte, und als einen überzeugten, mutigen und gewieften Kämpfer für die Unabhängigkeit. Aus Sicht einer konfuzianischen Gesellschaft, in der die Loyalität gegenüber dem König und die Tributbeziehung zu China höchsten Wert hatte, war Yeon ein Verräter, der den eigenen König tötete und sich dem großen Bruder Tang widersetzte. Aus Sicht des 20. Jahrhunderts war er Unabhängigkeitskämpfer und Revolutionär.


Der Mann mit fünf Schwertern

Über die Jugend dieses Mannes ist nur wenig bekannt. Er soll behauptet haben, im Wasser geboren worden zu sein, und sich bereits von klein auf durch Stärke und Mut ausgezeichnet haben. Yeons Vater war Gouverneur der östlichen Provinz und Premierminister, welches das höchste Regierungsamt im Königreich Goguryeo war. Laut den "Chroniken der Drei Königreiche" wurde der Posten des Premierministers für gewöhnlich an den ältesten Sohn vererbt. Doch wegen seinem hitzigen Temperament wollte keiner am Hof Yeon als Nachfolger anerkennen. Daraufhin bot dieser an, den Posten nur probehalber auszufüllen und dann, wenn gewünscht, zurückzutreten. Der Hof stimmte zu und Yeon wurde Premierminister. Doch kaum im Amt, änderte er seine Meinung, woraufhin König Yeongnyu und seine Beamten einen Plan zu Yeons Absetzung schmiedeten. Als Yeon davon erfuhr, stürmte er ein Bankett, wo rund 100 Beamte am Feiern waren, und tötete sie alle. Dann machte er sich auf den Weg zum Palast, wo er den König ermordete und einen der Neffen des Königs auf den Thron setzte. Unter dem neuen König Bojang brachte Yeon das Reich unter seine Kontrolle.

In dieser Zeit soll er stets fünf Schwerter mit sich getragen haben und über die Rücken seiner Untertanen sein Pferd bestiegen haben. Wann immer er ausging, soll er von unzähligen Soldaten begleitet worden sein, sodass sich keiner ihm nähern konnte, und das Volk soll sehr unter ihm gelitten haben. Doch es gibt auch andere Stimmen. In einem Buch zur Geschichte des alten Koreas mit dem Titel "Hwandan Gogi" steht geschrieben, dass Yeons Untergebenen ihm wohl gesonnen waren, da er sie immer gut entlohnte und ihnen großes Vertrauen und unbegrenzte Loyalität entgegenbrachte. Auch soll er ein versierter Bogenschießer und Schwertkämpfer gewesen sein.


Konfrontation mit dem Kaiser von Tang-China

"Yeon Gaesomun hat den König getötet, Beamte niedergemetzelt und das Volk misshandelt. Nun widersetzt er sich meinen Befehlen und fällt in Nachbarländer ein. Ich habe keine andere Wahl als seine Truppen zu unterwerfen."

Mit diesen Worten erklärte der Tangkaiser Taizong im Jahr 644 Goguryeo den Krieg. Die Begründung war allerdings nur ein Vorwand, denn Taizong hatte Goguryeo schon lange erobern wollen. Als dann auch noch das koreanische Königreich Silla im Süden der Halbinsel Tang um militärische Hilfe gegen die Angriffe des benachbarten Baekje-Reiches bat, sah er seine Chance gekommen.

Damit begann der Krieg zwischen Goguryeo und Tang. Am Anfang waren die chinesischen Streitkäfte erfolgreich und eroberten einige Grenzfestungen des koreanischen Reiches. Doch Goguryeos Truppen schlugen unter Yeons Führung erbittert zurück, und es gelang ihnen, einige Festungen zu halten. Die Soldaten Taizongs wurden dadurch voneinander getrennt und eingeschlossen, und als sich der Krieg immer länger hinzog, wurden sie durch Hunger zunehmend geschwächt. Nach fünf Monaten konnte Goguryeo Tangchina dann endgültig zurückschlagen. Kaiser Taizong selbst erkrankte auf der Rückreise nach China schwer und starb 649, ohne dass er Goguryeo hatte erobern können.


Zusammenbruch von Goguryeo nach Yeons Tod

Eine weitere Kritik an Yeon war jedoch, dass es ihm nicht gelungen war, zu Lebzeiten einen geeigneten Erben aufzubauen. Sein ältester Sohn und Nachfolger Namsaeng wurde in einen Machtkampf mit seinen jüngeren Brüdern verstrickt und ergab sich schließlich Tangchina. Yeons jüngerer Bruder Yeon Jeong-to ergab sich Silla. Daraufhin griffen die Verbündeten Silla und Tang Goguryeo an, das dadurch endgültig von der Landkarte verschwand.

Ohne Zweifel war Yeon Gaesomun ein Mann mit vielen Gesichtern, und seine Bewertung hängt davon ab, welche Qualitäten man für wichtig erachtet. Aber eines dürfte unumstritten sein: dass er ein großer Feldherr war und es ihm zu verdanken war, dass sich Goguryeo gegen die erste Invasion Tangs verteidigen konnte.

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