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Geschichte

König Mu von Baekje: Der Held des Liedes Seodongyo

2013-05-09

<strong>König Mu von Baekje</strong>: Der Held des Liedes Seodongyo
“Prinzessin Seonhwa ist heimlich verliebt in den jungen Herrn Seodong, und stiehlt sich jede Nacht mit ihm davon.”

Diese Zeilen stammen aus einem Kinderlied aus der Silla-Ära. Es war dafür verantwortlich, dass die Silla-Prinzessin Seonhwa aus dem Palast geworfen wurde und Seodong, der das Lied geschrieben hatte, sie zu seiner Frau machen konnte. Das Lied ist als Seodongyo, also „Lied des Seodong“, in die Geschichte eingegangen und gilt als Koreas erstes Hyangga, einer frühen Gedichtform. Der Held des Liedes wurde schließlich unter dem Namen König Mu zum 30. Regenten des Baekje-Reiches. Ihn und sein Leben wollen wir heute einmal näher betrachten.


Seodong: Der Junge, der Hanf verkaufte

Seodong war König Mus Name aus Kindertagen und bedeutete soviel wie „der Junge, der Hanf verkauft“. Seodong war als Sohn des Baekje-Königs Beop geboren worden, doch Machtkämpfe führten dazu, dass er vom Hof verstoßen wurde und sich außerhalb des Palastes mit dem Verkauf von Hanf über Wasser halten musste. Als er sich eines Tages im benachbarten Silla-Reich aufhielt, hörte Seodong von der Schönheit der Prinzessin Seonhwa, der dritten Tochter des Silla-Königs Jinpyeong. Sofort regte sich in ihm der Wunsch, sie zu heiraten, und er heckte einen Plan aus. Er verfasste die vorhin zitierten Verse, die von einer Affäre der Prinzessin erzählten, und brachte sie Kindern in der Silla-Hauptstadt Gyeongju bei. Im Nu verbreitete sich das Lied in der ganzen Stadt, und die Prinzessin sah sich in einen Skandal mit einem Mann verwickelt, den sie noch nie zuvor gesehen hatte. Schließlich wurde sie ins Exil geschickt, und als sie abreiste, gab ihr ihre Mutter reines Gold mit auf den Weg.

Als die Prinzessin im Exil ankam, traf sie auf Seodong, der ihr Vertrauen gewann und sie bald zur Frau nahm. Erst später erfuhr die Prinzessin, dass es sich bei dem Mann um keinen anderen als Seodong handelte, mit dem ihr schon früher eine Affäre nachgesagt worden war.

Nach der Rückkehr in Seodongs Heimat Baekje war die Frage, wie sich das Paar seinen Lebensunterhalt verdienen könnte. Da holte die Prinzessin ihr Gold heraus und zeigte es ihrem Mann. Seodong lachte laut auf, denn beim Hanfsammeln in den Bergen war ihm dieses Material schon häufig über den Weg gelaufen – er hatte nur nichts von seinem Wert gewusst. Prinzessin Seonhwa sorgte also dafür, dass das Paar ohne finanzielle Sorgen leben konnte, und auch, als ihr Mann im Jahr 600 als König Mu den Thron von Baekje beanspruchte, half sie entscheidend mit.

So ging die Legende von Seodong, wie sie im „Lied von Seodong“ verewigt wurde.


Ein wiedererstarktes Baekje

Nach der Regentschaft von König Seong, dem 26. Monarchen von Baekje, hatte das Königreich schwere Zeiten durchgemacht. König Mu wird gemeinhin als derjenige betrachtet, der Baekje noch einmal zu einer Auferstehung verhalf.

Zu verdanken war das vor allem seinem großen diplomatischen Talent. Durch freundschaftliche Beziehungen mit der chinesischen Sui-Dynastie konnte er die Ausbreitung des nördlichen Goguryeo-Reiches in Richtung Süden eindämmen. Die guten Beziehungen zu China wurden auch nach dem Fall der Sui-Dynastie und der darauf folgenden Gründung der Tang-Dynastie aufrechterhalten.

Auch mit Japan stand Baekje auf gutem Fuß und schickte dem Inselreich zum Beispiel Bücher über Astronomie, Geographie und die Zeitrechnung. Auch der Buddhismus gelangte über Baekje nach Japan.

Mit seinem Nachbarland Silla waren die Beziehungen Baekjes jedoch äußerst angespannt. Obwohl seine Ehefrau aus Silla stammte, war König Mu während seiner gesamten Regierungszeit ständig in Kämpfe mit dem Nachbarreich verwickelt und griff zweimal sogar dessen nordwestlichen Regionen an.


Ein Lebemann mit Schattenseiten

König Mu hatte auch einen großen Sinn für Architektur und war für den Bau von einigen berühmten Bauwerken verantwortlich. Die Errichtung der Tempel Wangheungsa und Mireuksa fielen zum Beispiel in seine Regierungszeit, und auch der erste künstliche Teich Koreas Gungnamji ging auf König Mu zurück.

Trotz all dieser Errungenschaften sorgte das Naturell des Königs, der sich gerne Vergnügungen und Unterhaltungen hingab, letztlich für eine Schwächung von Baekje. König Mu gab häufig Bankette, bei denen er trank, sang und tanzte. All dies kostete viel Geld, und auch die ständigen Kämpfe mit Silla erschöpften die Ressourcen des Königreiches. Bei seinem Tod im Jahr 641 stand König Mu daher recht alleine da, und 660 wurde das geschwächte Baekje-Reich endgültig von Silla geschluckt.

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