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Geschichte

Kwon Jin-gyu: Bildhauer mit tragischem Schicksal

2013-08-01

<strong>Kwon Jin-gyu:</strong> Bildhauer mit tragischem Schicksal
Vor einigen Jahren veranstaltete die Musashino-Kunsthochschule in Japan eine Ausstellung zu ihrem 80. Geburtstag. Professoren und Studenten der Universität stimmten im Vorfeld geschlossen dafür, dass die Ausstellung dem Werk eines koreanischen Bildhauers namens Kwon Jin-gyu gewidmet werden sollte. Es war das erste Mal, dass eine Jubiläumsausstellung dieser Hochschule ganz im Zeichen eines Künstlers aus einem anderen asiatischen Land stand. Zum Teil war dies wohl auch der Tatsache zu verdanken, dass Kwon Jin-gyu in den Jahren 1949 bis 1953 dort studiert hatte. Es war aber auch eine Würdigung des Einflusses, den er auf die Entwicklung der modernen Kunst hatte. Wir wollen heute Leben und Wirken dieses Künstlers vorstellen, der im Alter von 51 Jahren in seinem Atelier Selbstmord beging und sein Leben damit auf tragische Art und Weise beendete.

Bildhauereistudium in Japan

Kwon Jin-gyu wurde 1922 im heutigen Nordkorea geboren, in Hamheung in der Süd-Hamgyeong-Provinz. Sein Vater war Geschäftsmann, und seine Familie stand finanziell recht gut da. Kwon soll von klein auf gerne mit Erde gespielt haben und geschickt mit seinen Händen gewesen sein. Als Kind war er recht schwach und kränklich. Für einige Jahre wurde er daher zur Genesung nach Chuncheon in der Gangwon-Provinz geschickt, wo sich ein Unternehmen seines Vaters befand.

Zu dieser Zeit stand Korea unter japanischer Kolonialherrschaft, und Kwon wurde schließlich eingezogen. Er wurde nach Japan geschickt, um dort in einem Eisenwerk zu arbeiten. Durch eine glückliche Fügung konnte er in der Zeit auch Kunstunterricht in einem privaten Atelier in Tokyo nehmen. Einige Jahre später, im Jahr 1944, ging Kwon heimlich zurück nach Korea und ließ sich in Seoul nieder, wo er in einem Kunstinstitut Malerei studierte.
1947 ging Kwon zurück nach Japan und trat in die Musashino-Kunsthochschule ein. Er studierte dort unter Takashi Shimizu, einem der bekanntesten japanischen Bildhauer. Shimizu selbst war ein Schüler des französischen Bildhauers Antoine Bourdelle gewesen, sodass Kwon auch von diesem stark beeinflusst wurde.

Auf der Suche nach einer Antwort auf ewige Fragen

Kwon war überzeugt, dass er für gute Skulpturen so viel wie möglich über seine Modelle wissen musste. Er glaubte, dass der Geist des Modells sich in dem Werk widerspiegelte. Sein ideales Modell war daher in logischer Schlussfolgerung er selbst. Selbst wenn er nicht sich selbst zur Vorlage nahm, wählte er bevorzugt seine Schüler oder andere Menschen aus seinem Umfeld, die er gut kannte.

Kwon arbeite vor allem mit Ton, und seine Skulpturen zeigten bevorzugt Menschen oder auch Tiere, wie zum Beispiel Pferde oder Hühner. Er erfasste seine Modelle meist in einem ganz bestimmten Augenblick in ihrem Leben, und bildete sie intuitiv und natürlich nach. Er schien stets auf der Suche nach einer ewigen Wahrheit zu sein. Seine Skulpturen schuf er frei von jeglicher unnötiger Verzierung, damit sich nichts zwischen die geistige Verschmelzung des Künstlers und seines Objektes schieben konnte. Zu seinen bekanntesten Werken zählen "Selbstskulptur", "Gesicht eines Mädchens" oder "Statue einer Frau". Sie werden heute als wichtige Meilensteine in der modernen koreanischen Bildhauerei angesehen, die maßgeblich dazu beitrugen, das Niveau dieser Kunst in Korea nachhaltig anzuheben.

Kwon arbeitete zunächst lange Jahre mit der Terrakotta-Technik, bei der der Ton unglasiert gebrannt wird. Erst in den 1960ern wandte er sich der Trockenlack-Technik zu, die aus Japan stammt.

Tragisches Ende

1965 hatte Kwon seine erste Einzelausstellung in Seoul, die jedoch auf wenig Interesse in der lokalen Kunstszene stieß. Seine zweite Ausstellung drei Jahre später in Tokio wurde dagegen begeistert aufgenommen. Für seine dritte Einzelausstellung wurde Kwon 1971 von der Myeongdong-Galerie im Seouler Stadtzentrum eingeladen. Es war die erste Einzelausstellung in der koreanischen Kunstgeschichte, die für einen geladenen Künstler veranstaltet wurde.

Trotz dieses Erfolges litt Kwon Jin-gyu unter gesundheitlichen und psychischen Problemen. 1973 nahm er sich schließlich das Leben. Ein Jahr später fand zu seinem 1. Todestag eine Ausstellung in der Myeongdong-Galerie statt, bei der seine Werke posthum noch einmal ausgestellt wurden.

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