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Hintergrund

Kryptowährungen sind laut internationalen Rechnungslegungsstandards weder Währung noch Finanzprodukt

2019-09-23

Nachrichten

ⓒYONHAP News

Die Auslegung der Internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS) bezüglich der Kryptowährungen unterstützt die südkoreanische Regierung in ihrer bisherigen Position. Das IFRS-Interpretationskomitee kam zu dem Schluss, dass Kryptowährungen weder Währungen noch Finanzprodukte seien. Die südkoreanische Regierung hat bisher Kryptogeld nicht als Währung oder Finanzprodukt anerkannt. Sie hat auch der Institutionalisierung der Kryptowährungen skeptisch gegenübergestanden.


Bisher haben einzelne Länder den Charakter von Kryptowährungen unterschiedlich definiert. Einige Länder einschließlich Japans setzten sich aktiv für die Nutzung von Kryptowährungen und deren Institutionalisierung ein. Dagegen haben China und Russland den Kryptowährungshandel verboten. Die USA und viele europäische Länder vertraten eine Position, die irgendwo zwischen diesen beiden Extremen liegt. Sie stellten zwar den Handel mit Kryptowährungen nicht ein, wünschten sich aber auch dessen Belebung nicht. Sie befürchteten eine bedrohliche Situation für die vorhandenen Leitwährungen wie US-Dollar und Euro. Mit der diesmaligen authentischen Auslegung der IFRS ist der Charakter der Kryptowährungen klar definiert.


In Südkorea sei damit die Wahrscheinlichkeit der Institutionalisierung der Kryptowährungen noch geringer geworden, meinen Beobachter. Versuche, Fonds für Investitionen in Kryptowährungen einzuführen, scheiterten bisher an der Ablehnung der südkoreanischen Regierung. Die sogenannte Initial Coin Offering (ICO), eine Methode der Kapitalaufnahme mit Kryptowährungen, erlaubte die Regierung ebenfalls nicht. In Regierungskreisen wurde sogar von einer eventuellen Schließung der Kryptowährungsbörsen gesprochen. Es wird erwartet, dass die Regierung anlässlich der Entscheidung des IFRS-Interpretationskomitees an ihrem bisherigen Kurs festhalten oder ihn noch verstärken wird.


Die strengen Regulierungen der südkoreanischen Regierung zu Kryptogeld werden auf dessen Nebenwirkungen zurückgeführt. Dazu zählen unter anderem Finanzbetrug, Spekulationen und Geldwäsche. International ist es sehr problematisch, dass Terror- und Kriminalorganisationen Kryptogeld als Mittel für die Geldwäsche nutzen. In Südkorea sind Kryptowährungstransaktionen lediglich unter Klarnamen möglich. Es werden Änderungen relevanter Gesetze angestrebt, darunter ein Gesetz über die Meldung und Nutzung von Informationen über bestimmte Finanztransaktionen.


Schäden durch Hackerangriffe stellen ein weiteres Problem dar. Angesichts der deutlich gestiegenen Preise von Kryptowährungen infolge der überhitzten Investitionen kommt es häufig zu Cyberangriffen auf Kryptobörsen und dem Diebstahl enormer Summen. Laut einem jüngsten UN-Bericht stahl Nordkorea durch Cyberattacken auf Finanzinstitute und Kryptobörsen in der Welt etwa zwei Milliarden Dollar. Das Geld werde für die Entwicklung von Massenvernichtungswaffen eingesetzt. Die USA setzten jüngst drei nordkoreanische Hackergruppen auf ihre Sanktionsliste.


Mit der Auslegung durch das IFRS-Interpretationskomitee wurde auch Klarheit bei der Besteuerung geschaffen. Sollten Kryptowährungen als Vorratsvermögen oder immaterielle Vermögenswerte betrachtet werden, können sie mit einer Mehrwertsteuer belegt werden. Wie verlautete, überprüfe die südkoreanische Regierung jedoch einen solchen Schritt nicht. Denn kaum ein Land schlägt auf den Handel mit Kryptogeld eine Mehrwertsteuer auf. Zudem könnte gegebenenfalls ein Streit über die Doppelbesteuerung entfacht werden. Stattdessen hält die Regierung die Belegung mit einer Einkommenssteuer für möglich und arbeitet daran. Außerdem dürften Unternehmen, die sich über die Rechnungslegung von Kryptogeld Gedanken machten, nun erleichtert sein.

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