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Hintergrund

Südkorea will Betrieb von Kohlekraftwerken im Winter einschränken

2019-11-21

Nachrichten

ⓒYONHAP News

Die Regierung will den Betrieb von Kohlekraftwerken in der Winterzeit einschränken. Der Grund hierfür ist die Feinstaubbelastung, die besonders in den Wintermonaten hoch ist.


Der Feinstaub in Südkorea stammt zu einem großen Teil aus dem Ausland, jedoch ist auch viel Feinstaub hausgemacht. Daher muss zunächst im Inland versucht werden, Autoabgase und den Einsatz von Kohle für die Stromerzeugung zu reduzieren, heißt es.


In Bezug auf die Ursachen für den Feinstaub erregt ein Bericht über eine gemeinsame Forschung Südkoreas, Chinas und Japans Aufmerksamkeit. Das südkoreanische Nationalinstitut für Umweltforschung (NIER) veröffentlichte am Mittwoch einen Bericht, der die Ergebnisse der ersten gemeinsamen trilateralen Studie über das Feinstaubproblem zusammenfasst. Laut dem Bericht werden im Jahresschnitt 51 Prozent des Ultrafeinstaubs in Südkorea im Inland produziert, während 49 Prozent aus dem Ausland stammen: 32 Prozent kommen aus China, zwei Prozent aus Japan. Der Rest stammt aus Nordkorea, der Mongolei und südostasiatischen Staaten. Es wurde die Lage in Seoul, Daejeon und Busan untersucht.


Diese Werte sind ähnlich den Ergebnissen einer gemeinsamen Analyse, die das NIER und die US-Raumfahrtbehörde NASA im Jahr 2016 vornahmen. Die Analyse ergab, dass der Feinstaub in Seoul zu 52 Prozent auf inländische Quellen und zu 48 Prozent auf ausländische zurückzuführen sei. Die Stadtverwaltung Seouls hatte zuvor im Zeitraum von 2015 bis 2016 herausgefunden, dass beide Anteile jeweils bei 45 und 55 Prozent liegen.


Laut der gemeinsamen Studie der drei ostasiatischen Staaten stammt der Ultrafeinstaub in China zu 91 Prozent aus dem Inland. Lediglich zwei Prozent des Ultrafeinstaubs in der Volksrepublik kommen aus Südkorea und ein Prozent aus Japan. Im Falle Japans sind 55 Prozent auf inländische Ursachen zurückzuführen, während 25 Prozent auf China entfallen und acht Prozent auf Südkorea. Damit wurde quasi nachgewiesen, dass Südkorea und Japan vom Feinstaub aus China hart betroffen sind.


Die Ergebnisse sind jedoch nicht exakt. Die von den beteiligten Forschern ermittelten Werte unterscheiden sich voneinander. Die bekannt gemachten Zahlen sind Durchschnittswerte, auf die sich die Forscher einigten. Laut dem NIER errechneten die Südkoreaner und Japaner ähnliche Werte, während die von den Chinesen vorgelegten Werte davon abwichen. Das liege wohl daran, dass Südkorea und Japan ihren Berechnungen dasselbe Modell zugrundelegen, China jedoch ein anderes. Das könnte den Verdacht schüren, dass China seine Verantwortung für die Feinstaubemissionen verharmlosen wollte.


Die Ergebnisse werden auch deshalb als ungenügend eingestuft, weil Jahresdurchschnittswerte vorgelegt wurden. Für wirksame Gegenmaßnahmen müssten auch saisonale Schwankungen und Faktoren berücksichtigt werden, heißt es.


Das Institut für Umweltforschung teilte mit, dass der Anteil ausländischer Quellen am Feinstaub im Zeitraum von Dezember bis März vermutlich um zehn bis 20 Prozentpunkte höher ausfalle, wenn in Südkorea hohe Feinstaubwerte herrschen. Sollte man anhand der bisher vom NIER veröffentlichten Daten eine Schätzung vornehmen, übertrifft der Anteil ausländischer Faktoren in dem Zeitraum maximal 80 Prozent. Chinas Anteil wird auf 70 Prozent geschätzt. Angesichts dieser Tatsache wird deutlich, dass Südkorea allein mit inländischen Maßnahmen das Feinstaubproblem nicht in den Griff bekommen kann. Andererseits führt kein Weg daran vorbei, dass zunächst im Inland keine Maßnahmen für niedrigere Feinstaubemissionen gescheut werden.

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