ⓒYONHAP News

Der Verband Südostasiatischer Nationen, ASEAN, ist eine Vereinigung von zehn südostasiatischen Ländern und einer der dynamischsten Wirtschaftsräume der Welt. Die gesamte Einwohnerzahl übertrifft 650 Millionen. Das gesamte Bruttoinlandsprodukt und Handelsvolumen liegt jeweils bei fast drei Billionen Dollar. Neben seiner Bedeutung in Handel und Wirtschaft hat der Staatenbund auch großen Einfluss in den Bereichen Sicherheit und Kultur.

Die ASEAN ist Südkoreas zweitgrößter Handelspartner. Das ist das Ergebnis der stetigen Handelsförderung seit der Aufnahme von Korea-ASEAN-Dialogbeziehungen im Jahr 1989. Seitdem hat sich das Handelsvolumen zwischen beiden Seiten fast verzwanzigfacht. Das bilaterale Handelsvolumen hatte sich noch 1989 auf etwa 8,2 Milliarden Dollar belaufen. Südkorea hatte Waren im Wert von 3,99 Milliarden Dollar in die ASEAN-Länder ausgeführt. Seine Einfuhren aus der Region hatten einen Wert von 4,19 Milliarden Dollar. Im Jahr 2018 erreichte das südkoreanische Exportvolumen gegenüber der ASEAN 100,1 Milliarden Dollar, das Importvolumen 59,6 Milliarden Dollar. Im selben Zeitraum stieg das gesamte Exportvolumen Südkoreas lediglich um das 7,3-Fache, das Importvolumen um das 6,8-Fache.

Von Januar bis Oktober dieses Jahres erreichten Südkoreas Ausfuhren in die ASEAN 80 Milliarden Dollar. Die Einfuhren aus der Region lagen bei 47,4 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Rückgang von jeweils 2,8 und 4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Einbußen werden auf den geschrumpften Handel in Folge des Handelsstreits zwischen den USA und China zurückgeführt. Jedoch wird mit einem jährlichen Handelsvolumen auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr gerechnet.

Für Südkorea ist die ASEAN der zweitgrößte Handelspartner hinter China. Damit liegt der Staatenbund noch vor der Europäischen Union, den USA und Japan. Für die ASEAN ist Südkorea der fünftgrößte Handelspartner hinter China, der EU, den USA und Japan. Nach einzelnen Ländern betrachtet, liegen drei ASEAN-Mitglieder unter den zehn größten Handelspartnern Südkoreas: Vietnam liegt mit 8,9 Prozent Anteil an dritter Stelle. Singapur folgt auf Platz acht, Malaysia auf Platz zehn.

Beim Handel zwischen Südkorea und Vietnam ist ein überraschend rapider Zuwachs verzeichnet worden. Südkoreas Ausfuhren gegenüber Vietnam hatten 1989 lediglich 45 Millionen Dollar, die Einfuhren 41 Millionen Dollar betragen. Das Exportvolumen legte letztes Jahr auf 48,62 Milliarden Dollar zu, das Importvolumen wuchs auf 19,64 Milliarden Dollar. Unter den Abnehmern koreanischer Waren rückte Vietnam unterdessen von Platz 59 auf Platz drei vor. Das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern erreichte dieses Jahr im Zeitraum von Januar bis Oktober 22,3 Milliarden Dollar und ähnelte damit dem zwischen Südkorea und China.

Südkoreas Investitionen in die ASEAN wuchsen ebenfalls ständig. Die Region war letztes Jahr Südkoreas drittgrößtes Investitionsziel. Die Zahl der dort tätigen koreanischen Unternehmen nahm von 850 im Jahr 2014 um das 1,5-Fache auf 1.292 im vergangenen Jahr zu. Bei Südkoreas Aufträgen von Infrastrukturprojekten im Ausland war die ASEAN im Vorjahr mit 11,9 Milliarden Dollar der größte Auftraggeber. Das liegt daran, dass Vietnam, Malaysia, Indonesien und die Philippinen rege Bemühungen um die wirtschaftliche Entwicklung unternehmen.

Die südkoreanische Regierung hat nach dem Abschluss eines bilateralen Freihandelsabkommens mit der ASEAN danach gestrebt, Freihandelspakte mit einzelnen Mitgliedern abzuschließen. Die erste Frucht dieser Bemühungen war ein umfassendes Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (CEPA) mit Indonesien, dessen Abschluss beide Länder im Oktober erklärten. Es wird erwartet, dass das Abkommen Lücken im FHA zwischen Südkorea und der ASEAN schließen und große Synergieeffekte herbeiführen wird. Südkorea treibt auch seine bilateralen Handelsverhandlungen mit den Philippinen und Malaysia voran, um noch im November eine Einigung erzielen zu können.