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Hintergrund

Premier: Südkorea will weitere Maßnahmen nach Einreiseverbot für Ausländer aus Hubei treffen

2020-02-05

Nachrichten

ⓒYONHAP News

Die Regierung hat angekündigt, noch gründlicher gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus vorzugehen. Das ist unter anderem auf den 16. Infektionsfall in Südkorea zurückzuführen. Denn die Patientin bewegte sich zehn Tage lang außerhalb des Netzes zur Überwachung verdächtiger Fälle, nachdem bei ihr erstmals Symptome  vorgekommen waren. Dadurch stieg nun die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Ausbreitung.


Beim 16. Infektionsfall handelt es sich um eine Südkoreanerin in ihren Vierzigern. Sie hatte am 25. Januar erste Symptome, die Ansteckung mit dem Coronavirus wurde jedoch erst am 4. Februar bestätigt. Sie war am 19. Januar von einer Reise in Thailand zurückgekehrt. Da sie nicht in China war, erfolgte die Bestätigung der Infektion mit Verzögerung.


Südkorea ruft derzeit gemäß zwei Kriterien Landsleute zu einer selektiven Behandlung in Krankenhäusern in Bezug auf das neue Coronavirus auf: Erstens, wenn man innerhalb der letzten 14 Tage nach einem Besuch in der chinesischen Provinz Hubei Symptome wie Fieber oder Husten aufweist. Zweitens, wenn binnen 14 Tagen nach einem Besuch in China radiologisch Symptome einer Lungenentzündung vorliegen. Die 16. Infizierte erfüllte keines dieser beiden Kriterien und fiel somit durchs Raster. Sie leidet zudem unter einer chronischen Lungenkrankheit. Daher bestand zunächst kein Verdacht, dass auch sie mit dem neuen Coronavirus infiziert sein könnte.


Die 16. Infizierte besuchte eine Klinik in Gwangju zwei Tage nachdem bei ihr Symptome wie Schüttelfrost und Fieber vorgekommen waren. Sowohl bei einer Röntgenaufnahme als auch bei einem Bluttest wurde jedoch keine Abweichung festgestellt. Ihr wurde nur ein Medikament gegen Lungenentzündung verschrieben. Angesichts einer ausbleibenden Besserung wurde sie in derselben Klinik, 21th Century Hospital, seit dem 28. Januar stationär behandelt. Am 3. Februar wurde sie wegen Atemnot und verschlechterter Symptome einer Lungenentzündung in die Notaufnahme ins Krankenhaus der Chonnam Nationaluniversität gebracht und isoliert. Am folgenden Tag wurde eine Ansteckung mit dem Coronavirus nachgewiesen.


Der Fall ist in zweierlei Hinsicht Besorgnis erregend: Er zeigt, dass Gegenmaßnahmen kaum rechtzeitig getroffen werden könnten, sollte es in einem anderen Land als China zu einer Ansteckung kommen. Derzeit verbietet Südkorea lediglich Ausländern die Einreise, die in der chinesischen Provinz Hubei, Ausgangsort des Coronavirus, waren. Daher wird die Forderung lauter, dass das Einreiseverbot auf ganz China erweitert werden müsse. Es wäre trotzdem kaum möglich, Infizierte an der Einreise zu hindern, wenn sie sich in einem anderen Land als China infiziert haben.


Eine größere Besorgnis ist ein eventuelles Superverbreiter-Phänomen in dem Krankenhaus, wo die 16. Patientin vor der Bestätigung der Corona-Infektion behandelt wurde. Das Coronavirus wird über die sogenannte Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Bei einer künstlichen Beatmung oder Intubation der Atemwege in einem Krankenhaus werden Sekrete des Patienten in Form von Aerosolen verstreut. Das ist so, als würde das Virus enthaltende Flüssigkeit versprüht. Bei der MERS-Epidemie im Jahr 2015 in Südkorea gab es Fälle von Superverbreitern. Angesichts dieser Gefahr schloss das 21th Century Hospital in Gwangju vorübergehend, und es wurde eine Kohortenisolierung vorgenommen. Das heißt, dass das Krankenhaus, sein Medizinpersonal und die stationären Patienten als eine Gruppe isoliert werden.


Südkorea steht damit an einem neuen kritischen Punkt der Ausbreitung des Coronavirus.

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