Ein deutscher Staatsminister hat Südkorea dazu geraten, am Ziel der Wiedervereinigung festzuhalten.
Nur dann könne das Land eine unerwartete Chance ergreifen, sagte Carsten Schneider, Staatsminister beim Bundeskanzler und Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland, am Freitag.
Schneider ist zur Teilnahme am 13. Treffen des Koreanisch-Deutschen Konsultationsgremiums zu Vereinigungsfragen nach Südkorea gekommen. Am Freitag traf er sich mit Vereinigungsminister Kim Yung-ho.
Er äußerte sich zu der Meinung, dass auf der koreanischen Halbinsel eine Zweistaatenlösung mit der Gewährleistung eines freien Verkehrs realistischer als eine Wiedervereinigung sei. In Ostdeutschland habe sich ein erstmals frei gewähltes Parlament in einer Abstimmung für die Wiedervereinigung entschieden. Ob sie sich für eine Koexistenz in einem Zweistaatensystem entscheiden würden, darüber müssten Süd- und Nordkorea nach dem Selbstbestimmungsprinzip entscheiden, hieß es.
Zum Verzicht Nordkoreas auf eine Wiedervereinigung mit Südkorea und der Betrachtung beider Koreas als zwei Nationen sagte Schneider, Nordkorea sende nach außen starke Botschaften (eines Kurswechsels). Man müsse jedoch darüber nachdenken, ob dies ein Versuch sei, interne Probleme in Nordkorea beizulegen.