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Lifestyle

Reisanbau und Reisimport in Korea

#Sie fragen, wir antworten l 2016-10-08

Hörerecke

Q:Wie viel Reis produziert Korea im Jahresdurchschnitt? Reicht die Reisernte zur Selbstversorgung aus oder muss Südkorea auch noch Reis importieren?

A:Schauen wir uns erst einmal die statistischen Angaben für die letzten zehn Getreidejahre an. Ein Getreidejahr gilt jeweils von Oktober des Vorjahres bis Oktober des laufenden Jahres. Im Getreidejahr 2005 produzierte Korea 4,786 Mio. metrische Tonnen Reis auf einer Anbaufläche von 98.000 Hektar. 2014 waren es 4,241 Mio. metrische Tonnen auf nur 81.600 Hektar. Fürs Getreidejahr 2015 wurden 4,372 Mio. metrische Tonnen auf 79.900 Hektar prognostiziert. Zusammenfassend kann man sagen, dass Korea im Jahresdurchschnitt rund 4,4 bis 4,5 Mio. metrische Tonnen Reis produziert. Der Ertrag hängt von der Gesamtanbaufläche und nicht zuletzt von den Wetterbedingungen ab. Bei den vorhin genannten Zahlen fällt allerdings auf, dass die Gesamtanbaufläche in den letzten zehn Jahren um gut 20.000 Hektar gesunken ist, die Ernteerträge aber trotzdem prozentual gestiegen sind. Das hängt u.a. mit Flurbereinigung, effektieren Anbau- und Düngemethoden und nicht zuletzt auch dem Wetter zusammen.

Hauptanbaugebiet für Reis ist die Chonnam-Region, also die Süd-Jeolla-Provinz, die seit jeher als Kornkammer des Landes gilt. Der durchschnittliche Reisbedarf pro Jahr liegt in Korea bei schätzungsweise 4,07 Mio. metrischen Tonnen. Bei einer jahresdurchschnittlichen Produktionsmenge von 4,4 bis 4,5 Mio. metrischen Tonnen kann Korea seinen Reisbedarf daher problemlos mit der eigenen Produktion decken und ist nicht auf Importe angewiesen. Im Zeitalter des Freihandels kann Korea Importe allerdings nicht vermeiden.

Ein kleiner Blick zurück. Ende 2014 ist eine 20 Jahre alte Vereinbarung mit der Welthandelsorganisation WTO ausgelaufen, nach der bis dahin zum Schutz des koreanischen Reismarktes strenge Regelungen zum Import von Reis aus v.a. China und den USA galten. Importierte Korea 1995 nur 51.000 Tonnen Reis, wurde die Importmenge im Rahmen der WTO-Vereinbarungen bis 2014 auf 408.700 Tonnen erhöht, was rund 9% der koreanischen Nachfrage im Jahr 2014 entsprach, d.h. die Reisimportmenge war vergleichsweise gering. Auch dürfte die größte Menge dieses Reises nicht auf den koreanischen Esstisch gekommen sein. Der Reis wurde eher für Produkte auf Reisbasis wie z.B. Reiscracker oder Reiskuchen verwendet. Der Reis ist in Korea immer noch so etwas wie eine heilige Kuh. Wenigstens die Hälfte aller Reisimporte kommt aus China, 20 bis 30% aus den USA und 10 bis 20% aus Thailand.
Unter den 159 WTO-Staaten hatten bislang neben Südkorea bis Ende 2014 nur noch die Philippinen strenge Regulierungen für Reisimporte, um die heimischen Reisbauern zu schützen. Südkorea ist jetzt zu einer größeren Marktöffnung gezwungen.

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