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Lifestyle

Die Anfänge der koreanischen Post

#Sie fragen, wir antworten l 2016-11-12

Hörerecke

Q: Wäre es nicht möglich, in die Sendungen eine Reihe über die Geschichte der Post in Korea aufzunehmen? In dem Zusammenhang könnten auch Briefmarkenneuerscheinungen vorgestellt werden.

A: Das erste Postamt in Korea war nicht koreanisch, sondern wurde in der späten Joseon-Zeit von den Japanern eingerichtet, für die Korea damals das Sprungbrett aufs Festland Richtung China und Mongolei war. Das erste japanische Postamt wurde 1876 im Rahmen des im selben Jahr abgeschossenen Japanisch-Koreanischen-Vertrags eingerichtet. Standort war das japanische Konsulatsviertel in der offenen Hafenstadt Busan, die Japans Tor zu Korea war. Im Rahmen dieses Vertrags zum Handelsaustausch wurde 1880 ein weiteres japanisches Postamt in Wonsan eingerichtet und 1883 eines in der Hafenstadt Chemulpo, dem heutigen Incheon – damals wie heute Koreas Tor zur Welt. Nach 1896 und dann noch einmal ab 1899 öffneten weitere japanische Poststellen, darunter in Masan und Gunsan, alles wichtige handelsstrategische Posten für die Japaner. Allerdings soll kaum eins dieser Postämter wirklich rentabel gewesen sein, ihre Einrichtung ist mehr als politische Maßnahme zur Demonstration der japanischen Präsenz zu verstehen.

Nachdem sich das „Einsiedlerkönigreich Joseon“, - so war Korea im 19. Jh bekannt - ab 1882 auf Drängen der Großmächte der Zeit nach außen öffnen musste, wurden nicht nur weitere japanische Postämter eingerichtet. Im Zuge der Modernisierungsmaßnahmen wurde erstmals auch ein nach den Maßstäben der Zeit moderner koreanischer Postdienst auf den Weg gebracht. Am 22. April 1884 erblickte das erste koreanische Postbüro das Licht der Welt, also 8 Jahre nach dem ersten japanischen Postbüro in Korea.

Zum Oberpostmeister wurde Hong Yong-sik ernannt. Sein Konterfeit ist übrigens auf einer 600-Won-Gedenkbriefmarke zu sehen, die am 25. Juni 1990 herausgegeben wurde. Hong, der übrigens auch mal das Vizeministeramt bekleidete, stellte dann im Juni 1884 vier ehemalige japanische Mitarbeiter als Berater ein, die dabei helfen sollten, das koreanische Postwesen aufzubauen. Diese japanischen Experten sollen übrigens für die Zeit exzellente Arbeitsbedingungen gehabt haben: Bezahlung der Reisekosten, Sonntag arbeitsfrei, bezahlten Sommerurlaub und gute Gehälter. Der Oberste Berater, Obi Sukeaki, soll $130 pro Monat bekommen haben, was zu der Zeit sehr ordentlich gewesen sein muss, wenn man bedenkt, dass ein koreanischer Arbeiter damals rund 20 Cent pro Tag verdient haben soll.

Zu der Zeit gab es zwar auch Westler im Königreich Joseon, ihre Rolle bei der Einrichtung der koreanischen Post soll jedoch im Vergleich zu der der Japaner gering gewesen sein. Der erste westliche Berater des koreanischen Königs, der Deutsche Sprachwissenschaftler, Dolmetscher und zeitweise Diplomat Paul Georg von Möllendorff (* 17. Februar 1847 in Zehdenick, Provinz Brandenburg; † 20. April 1901 in Ningbo, China), soll zwar bei der Einrichtung der koreanischen Post geholfen haben, scheint aber nach einigen Quellen nur indirekt beteiligt gewesen zu sein, und zwar durch das Koreanische Zollamt, das unter seiner Regie eingerichtet wurde. Das Koreanische Zollamt war nämlich für die Bezahlung der Postangestellten zuständig. Der Österreicher Joseph Haas, der als Bevollmächtigter des Koreanischen Zollamtes fungierte, soll den Vertrag für die ersten koreanischen Briefmarken ausgehandelt haben.
(Fortsetzung folgt)

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