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Lifestyle

Die Anfänge der koreanischen Post und die ersten Briefmarken

#Sie fragen, wir antworten l 2016-11-19

Hörerecke

Q: Wann wurden die ersten koreanischen Briefmarken herausgegeben?

A: Die ersten koreanischen Briefmarken wurden mit der Einrichtung des ersten koreanischen Postbüros im April 1884 herausgegeben. Sie wurden allerdings nicht in Korea, sondern in Japan gedruckt, das in Bezug auf moderne Drucktechnik zu der Zeit fortgeschrittener war als das Einsiedlerkönigreich Joseon, das sich erst zu öffnen begonnen hatte. Es waren Marken im Wert von jeweils 5, 10, 25, 50 und 100 Mun. „Mun“ war eine Münzeinheit der Zeit, die vielleicht mit dem Pfennig vergleichbar ist. Jedenfalls bestellte die koreanische Regierung fast 2,8 Mio. Briefmarken, aber als die ersten beiden koreanischen Postämter am 18. November 1884 in der Hauptstadt Seoul und in der Hafenstadt Chemulpo, dem heutigen Incheon, eröffnet wurden, waren nur 15.000 Marken im Wert von 5 bzw. 10 Mun angekommen. Die koreanische Post hatte also keinen ganz glatten Start.

Wie viele Postboten zu der Zeit angestellt wurden und wie viele Postsachen sie tatsächlich zu befördern hatten, lässt sich mangels entsprechender Quellen schwer sagen. Bekannt ist jedoch, dass die erste Tagespost in Seoul um 10 Uhr früh eingesammelt war und dann nach Chemulpo geschickt wurde, und dass am Nachmittag eine zweite Postsendung auf den Weg gebracht wurde. Wie lange die Beförderung jeweils dauerte, ist unbekannt und hing natürlich auch immer von Wind und Wetter ab.

Unbekannt ist auch, wer die ersten Kunden der Post waren, da die meisten der frühen Postregister zerstört wurden. Es existieren auch keine frankierten Briefumschläge oder Postkarten aus der Frühzeit der koreanischen Post mehr, aus denen man Rückschlüsse auf die Kundschaft hätte ziehen können. Die wenigen noch erhaltenen abgestempelten Marken lassen aber darauf schließen, dass die Postdienste hauptsächlich von den Westlern, die in Chemulpo, also Incheon, lebten, in Anspruch genommen wurden oder aber von den Angehörigen der ausländischen Legationen in Seoul. Sie dürften weniger von den Koreanern genutzt worden sei, für die der Postdienst am Anfang ja wohl noch etwas vergleichsweise Exotisches gewesen sein musste, wenn mal einmal von der gebildeten Elite des Landes abgsieht. Auch waren die Portogebühren nicht ganz billig und von einem Durchschnittskoreaner kaum zu bezahlen, wie die Beförderungstarife der Zeit belegen.

Nach den koreanischen Postregulierungen musste man für Briefe mit weniger als eine Achtel Unze Gewicht innnerhalb der Stadt Seoul bzw. innerhalb der Stadt Chemulpo 5 Mun bezahlen. Eine Unze entspricht heutzutage 28,35g, d.h. ein Normalbrief müsste so 2,5g gewogen haben. Ein Brief von Seoul nach Chemulpo oder umgekehrt kostete das Doppelte des Versands innerhalb der Stadt, also 10 Mun. Für jede Achtel-Unze kamen weitere 10 Mun an Gebühren hinzu. Das ist vergleichsweise teuer, wenn man bedenkt, dass in den USA der Erste-Klasse-Versand einer 1-Unze-schweren Postsache im ganzen Land nur 4 Cents kostete. In Korea hätte man für eine ähnlich schwere Postsache, die nur die knapp 30 km von Seoul nach Chemulpo geschickt wurde, 80 Mun oder umgerechnet 8 bis 10 Cent zahlen müssen. Zu der Zeit verdiente ein amerikanischer Fabrikarbeiter rund 5 bis 20 Cents pro Stunde und ein koreanischer Arbeiter konnte sich mit einem Verdienst von 20 Cents pro Tag glücklich schätzen. Die koreanische Post war in ihren Anfängen also gewissermaßen eine Luxusdienstleistung.

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