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Lifestyle

Migranten in Korea

#Sie fragen, wir antworten l 2017-02-18

Hörerecke

Q: In Krisensituationen werden ja oft die sozial schwachen Bevölkerungsschichten verantwortlich gemacht. In Deutschland ist dies das Thema Flüchtlinge. Beispielsweise erscheint auf Facebook eine Artikel über die Vereinsamung der Rentner - da können wir eine Wette abschließen, dass in den Kommentaren irgendjemand schreibt dass es früher nicht so war. Aber jetzt, wo die Flüchtigen alle da sind - da ist das ganz schlimm. Welche Ausländer werden denn in Korea vorwiegend beschäftigt? Ich kann mich erinnern, dass es früher mal einen Beitrag über philippinische Einwanderer gab. Wie sieht es mit der Migration in Korea aus?

A: Korea hat sich in den letzten Jahren tatsächlich bis zu einem gewissen Grade zu einem Migrantionsziel entwickelt. 2014 etwa wurden 220.000 Migranten aufgenommen, 14% mehr als 2015. Zwischen 2009 und 2014 sind die Zahlen jährlich im Schnitt um 9,3% gestiegen. Mit Stand von August 2016 soll es in Korea über 2 Mio. Migranten gegeben haben, was rund 4% der südkoreanischen Bevölkerung entspricht. Korea fördert die Einwanderung mittlerweile, um mit dem bevorstehenden Rückgang der arbeitenden Bevölkerung fertig zu werden. Bis 2020 sollen 5 Mio. ausländische Arbeitskräfte gebraucht werden, bis 2030 dann sogar schon 10 Mio., sodass Migranten in Zukunft einen Großteil der arbeitenden Bevölkerung des Landes stellen werden. Damit hat sich Korea gewandelt von einem Land, das in den 1960er, 1970er Jahren Arbeitsmigranten ins Ausland schickte, um die damals für den Wirtschaftsaufbau dringend benötigten Devisen zu verdienen, zu einem Land, das selbst Arbeitsmigranten braucht, um Industrie und Wirtschaft am Laufen zu halten, die von niedriger Geburtenrate und rapide alternder Gesellschaft bedroht sind.

Nach dem Stand von August 2016 waren in Korea insgesamt 2.034.878 Ausländer registriert. Davon kamen die meisten, nämlich 1.045.533, aus dem benachbarten China. Darunter dürften viele Chinesen mit ursprünglich koreanischen Wurzeln sein. An zweiter Stelle standen Amerikaner mit 150.778 Personen. Darauf folgen dann die Länder, aus denen v.a. Arbeits- aber auch Heiratsmigranten kommen: Vietnam mit 144.362 Personen, Thailand mit 92.417 Personen, die Philippinen mit 54.182 Personen, Usbekistan mit 53.816 Personen, Kambodscha mit 45.610 Personen, Indonesien mit 42.110 Personen, Japan mit 41.236 Personen und auf Platz 10 die Mongolei mit 35.091 Personen.

Danach kommen Nepal, Taiwan und Russland mit jeweils über 30.000 Personen, Kanada, Sri Lanka und Myanmar mit über 20.000 Personen, Pakistan, Hongkong und Indien mit über 10.000 Personen, Australien, Großbritannien und Neuseeland mit über 1.000 Personen. Der Rest fällt unter ferner liefen.
Unter dem Strich lässt sich sagen, dass die meisten Migranten aus China, Südasien und Südostasien kommen.

Neben den Arbeitsmigranten machen auch die Heiratsmigranten das koreanische Straßenbild bunter. Das kann man auch schon daran sehen, dass im Jahr 2001 die ausländischen Ehepartner aus 88 verschiedenen Ländern kamen, 2015 aber bereits aus 143 verschiedenen Ländern. Die ersten Heiratsmigrantinnen, die den Frauenmangel in den koreanischen Bauern- und Fischerdörfern beheben halfen, kamen aus China und Vietnam.

Aber auch viele Japanerinnen sind mit Koreanern verheiratet. Interessant ist, dass laut Statistik koreanische Frauen deutlich mehr Männer aus Ländern wie Pakistan, Bangladesh, Sri Lanka, Indin oder dem Iran geheiratet haben als koreanische Männer Frauen aus den genannten Ländern. Dasselbe gilt für afrikanische Männer.
Umgekehrt heiraten koreanische Männer proportional häufiger Frauen aus Russland, Usbekistan, Kyrgyzstan, Kazakhstan, der Ukraine und Weißrussland. Nach dem Statistikstand von August 2016 soll es in Korea übrigens 197 deutsche Männder geben, die mit Koreanerinnen verheiratet sind, und 49 deutsche Frauen, die mit Koreanern verheiratet sind.

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