Q: Welche Briefmarkenmotive erschienen vor und mit Beginn des Koreakriegs (1950-1953)? Und gibt es bei der koreanischen Post noch eigentliche Postämter? In der BRD wurden diese ja im Verlaufe der sog. Liberalisierung abgeschafft. Es gibt jetzt Postfilialen, Postagenturen in Gemeinden sowie Shop-in-shop-Einrichtungen, Schalter für den Publikumsverkehr der Deutschen Post AG, die sich in größeren postfremden Einrichtungen befinden.

A: Welche Marken sind bis zum Ausbruch des Koreakriegs noch erwähnenswert? Am 5. August 1948 erschien die erste koreanische Briefmarke mit dem Porträt eines zeitgenössischen Politikers. Es war die Gedenkbriefmarke zur Inauguration des ersten Präsidenten der Republik Korea, Rhee Seungman.

Am 15. August 1948, dem Tag der Befreiung von der japanischen Kolonialherrschaft, kamen zwei Gedenkbriefmarken zur Gründung der Regierung der Republik Korea heraus. Die eine Marke zeigt zwei blühende Mugunghwablüten, also wieder die koreanische Nationalblume, den Roseneibisch. Auf der anderen ist eine Taube mit ausgebreiteten Flügeln und einem Olivenzweig im Schnabel zu sehen.

1949 erschienen insgesamt 21 Marken. Bei den Motiven ist interessant, dass zum ersten Mal das einfache Volk erscheint. Abgebildet sind ein Postbote, Fabrikarbeiter und Bauern bei der Reisernte. Auch die Tier- und Pflanzenmotive werden zunehmend diversifizierter. So sind erstmals ein Phönix, Kraniche und Elstern auf koreanischen Briefmarken zu sehen. Im Pflanzenreich hat der Ginseng seinen ersten Briefmarkenauftritt.

Für Bahnliebhaber mag die Gedenkbriefmarke vom 18. September 1948 interessant sein, die zum 50. Gründungsjubiläum der koreanischen Eisenbahn herausgegeben wurde. Sie zeigt eine gute alte Dampflok. Interessanterweise richten sich die Jahresangaben auf den Marken wieder nach Dangun, dem mythischen Gründer des koreanischen Reiches. Das heißt als Jahr wird nicht nach moderner Zeitrechnung 1948 angegeben, sondern das Jahr 4282.

1950 erschienen nur neun Marken, was natürlich mit dem Ausbruch des Koreakriegs am 25. Juni 1950 zu tun hatte. Vom Motiv her ist eine Gedenkbriefmarke zum 50. Jubiläum des Beitritts Koreas zum Weltpostverein erwähnenswert und eine Gedenkbriefmarke zum 31. Jahrestag der Demonstrationen gegen die japanischen Besatzer im März 1919.

Nach Kriegsbeginn kam dann eine Zweier-Serie von 500-Won-Marken heraus. Die eine Marke ist in Grün gehalten und zeigt in der Mitte die Freiheitsstatue. Rechts ist die Flagge der Republik Korea zu sehen, links die Flagge eines der 16 Länder, die im Koreakrieg kämpften, u.a. Australien, Belgien, Kanada, die Niederlande, Großbritannien, Frankreich, Neuseeland, Griechenland, Äthiopien, die Philippinen und Kolumbien Die zweite Marke ist in Blau gehalten und zeigt ebenfalls die beschriebenen Flaggenmotive. Zwischen den Flaggen befindet sich diesmal jedoch nicht die Freiheitsstatue, sondern zwei Friedenstauben vor einem von Olivenzweigen umgebenen Globus.

Was nun die Frage nach den Postämtern betrifft, so kann man pauschal nur sagen: Ja es gibt in Korea überall noch klassische Postämter. Zu nennen ist z.B. das Hauptpostamt am Gwanghwamun, eine große Einrichtung. Dann hat jeder Stadtbezirk in Seoul eine größere eigene Hauptpoststelle und viele kleinere Postfilialen im Viertel. Generell kann auch davon ausgehen, dass es in jedem größeren Apartmentkomplex, in dem ja mehrere Tausend Menschen leben, ein eigenes kleines Postamt gibt, von Postämtern in der Umgebung der Apartmentkomplexe mal abgesehen.