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Lifestyle

Windkrafträder und Vogelschutz

#Sie fragen, wir antworten l 2017-04-15

Hörerecke

Q: Für die gesamte Vogelwelt sind Windkrafträder oft tödlich, was sehr bedauerlich ist. Wie sieht das eigentlich bei Euch in Korea diesbezüglich aus? Ist das ein Thema? Wie reagieren Tier- und insbesondere Vogelschützer?

A: In der allgemeinen koreanischen Berichterstattung über Windparks und Stromerzeugung wird in der Regel nur der positive Aspekt der Windernergie als grüner Energie hervorgehoben. Landschaftsverschandelung und Tierschutz sind eher Randthemen, die natürlich nicht oder nur sehr bedingt im Interesse der großen Energieunternehmen stehen. Es gibt aber auch Gegenstimmen. So hat im August 2013 die koreanische Vogelschutzorganisation Birds Korea auf die Veröffentlichung von Plänen, einen neuen Windpark mit sieben großen Turbinen im Geum-Flussmündungsgebiet einzurichten, reagiert. Darin macht die Vogelschutzorganisation klar, dass sie die Nutzung alternativer Energien unterstützt. Diese Unterstützung setze jedoch voraus, dass die Schädlichkeit für Vögel und ihre Habitate bei der Erzeugung alternativer Energien wie Windenergie so gering wie möglich sein sollte. Das sei allerdings beim Geum-Flussmündungsgebiet fraglich. Dieses Gebiet ist das wichtigste Flussmündungsgebiet in Korea und Heimat von mehreren weltweit vom Aussterben bedrohten Wasservögeln. Birds Korea macht darauf aufmerksam, das Windturbinen tödlich für Vögel sein können und verweist in dem Kontext auf die 1975 geschlossene Ramsar Konvention. Dieses auch von Korea unterzeichnete internationale Übereinkommen dient dem Schutz der Feuchtgebiete, die ja auch Lebensraum für Wasser- und Wattvögel von internationaler Bedeutung sind.

Die Vogelschützer verweisen in dem Zusammenhang auf nationale und internationale Untersuchungen der letzten zehn Jahre, die sich mit der Bedeutung des Geum-Flussmündungsgebiets und des dortigen Wattenmeers für Zugvögel beschäftigen und belegen, dass dieses Gebiet eins der wichtigsten Habitate für Küstenvögel in ganz Asien ist und das wichtigste in Korea. Dort machen im April und Mai an die 100.000 Zugvögel auf ihrem Weg nach Norden Halt. Von August bis Oktober, also in der Zeit der Nord-Süd-Migration, ist das dortige Wattenmeer ein Rastplatz für rund 46.000 Zugvögel. Die meisten von ihnen rasten in der Nähe der Insel Yubu-do, die auch offiziell als Ramsar-Stätte (2009) gelistet ist Die Vogel-Beobachtungen von 2006-2008 und von 2009 bis 2013 belegen, dass in den Wattgebieten um die Insel wenigstens acht Wasservögelarten, die weltweit vom Aussterben bedroht sind, Rast machen. Dazu gehört der sehr kritisch bedrohte Löffelstrandläufer, ein kleiner Wattvogel; dann die ernst bedrohten Arten des Schwarzstirnlöfflers und des Tüpfelgrünschenkels - das ist eine Kurzfußwasserläuferart - sowie vier weitere gefährdete Spezies.

Die Vogelschützer weisen darauf hin, dass die Vögel oft mit Turbingen kollidieren, aber auch in Kabel geraten oder gegen Beleuchtung knallen. Laut Fachleuten stellen Turbinen v.a. in Brutgebieten und in den Rastgebieten von Zugvögeln eine besondere Bedrohung dar. Für das Geum-Flussmündungsgebiet, wo komplexe Flugbewegungen zu beobachten sind, wären die Vögel durch Turbinen definitiv gefährdet. Viele nisten auch auf den Deichen v.a. westlich vor der Insel Yubu-do, eine Stelle, die die Offshore-Windpark-Planer für Turbinen im Auge haben. Die Vogelschützer raten dazu, Windparks nicht im Geum-Mündungsgebiet bzw. generell nicht in Gebieten, die für den nationalen und internationalen Vogelschutz bedeutsam sind, zu bauen. In besonders heiklen Gebieten wie um die Insel Yubu-do sollte man auf andere Energieformen wie Solarenergie ausweichen. Sie fordern dazu auf, Entscheidungsträger und Öffentlichkeit stärker über die Thematik aufzuklären.

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