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Lifestyle

Zu den Beziehungen zwischen Korea und Qingdao

#Sie fragen, wir antworten l 2017-05-20

Hörerecke

Q:Die Stadt Wilhelmshaven hat eine Hafenpartnerschaft mit Qingdao. Vor 2 Wochen war ich im Nachgang zu dieser Veranstaltung in einem Vortrag zur Evangelischen Kirche in Qingdao. Die deutsche Kolonialzeit ging von 1897 bis 1914. 1914 wurde Qingdao von Japan militärisch besetzt. Vor einer Woche sah ich einen Vortrag zum Thema China-Reisen vor 30 Jahren im Vergleich zu heute. Eine Bahnreise bietet sich an. Mit der TRANSSIB bis Beijing und danach bis Qingdao. Um einen Korea-Bezug herzustellen: Qingdao liegt von Korea nicht weit entfernt. Mich würde interessieren, welche Kontakte die Republik Korea nach Qingdao hat.

A: Alte Kontakte und intensive Kontakte, Herr Meyer. Qingdao, auch als Tsingtao bekannt, hat rund 3,5 Mio. Einwohner, weitere 5 Mio. leben im näheren Umkreis, der unter der Jurisdiktion von Qingdao steht. Damit ist Qingdao eine der größten Städte in der chinsesischen Provinz Shandong. Der Name bedeutet übrigens „Grüne Insel bzw. Blaue Insel“. Der Name passt dazu, dass die Insel 2012 als die angenehmste Stadt zum Leben in ganz China gekürt wurde. Der Lebensstandard gehört zum obersten Niveau in China, die Einkommen der Privathaushalte sind vergleichsweise hoch, beides hängt zum großen Teil mit der starken Exportwirtschaft zusammen, von der die Stadt zum großen Teil lebt. In Qindao leben 28 verschiedene chinesische Minoritäten, die 0,14% der Gesamtbevölkerung der Stadt stellen.

In Qingdao gibt es eine starke koreanische Gemeinde. Für 2009 wurde angegeben, dass 100.000 Koreaner in der Stadt arbeiten, studieren bzw. leben. Nur die koreanische Gemeinde in Beijing, die rund 200.000 Personen zählt, ist größer als die koreanische Gemeinde in Qingdao. 1984 hat die chinesische Regierung einen Teil der Stadt zur Sonderwirtschaftszone und Technologie-Entwicklungszone erklärt. Dieser Schritt zog viele Investoren aus Japan und Korea an, sodass die Zahl der Koreaner in Qingdao schnell in die Höhe schoss. Von den rund 10.000 koreanischen Unternehmen, die in der chinesischen Provinz Shandong investierten, befinden sich gut 6.000 in Qingdao. Viele der koreanischen Kinder fühlen sich in Qingdao mittlerweile mehr zu Hause als in Korea, das gilt v.a. für diejenigen, die dort geboren wurden. Sie sind in der Regel fließend in Koreanisch, Englisch und Chinesisch. Es heißt, dass v.a. junge koreanische Familien das Leben in Qingdao bequem finden. Die Investitionsbedingungen sollen gut sein, ebenso das Ausbildungsumfeld für die Kinder und das Wetter. Das Warenangebot, nicht zuletzt das Nahrungsmittelangebot, wird als gut und preisgünstig bewertet.

Dass sich die Koreaner besonders in der Provinz Shandong, zu der auch Qingdao gehört, wohlfühlen, hängt auch mit den vielen Gemeinsamkeiten zwischen der Kultur dieser chinesischen Provinz und der koreanischen Kultur zusammen. Aufgrund der geographischen Nähe quasi vor der koreanischen Haustür weisen Klima, Volksbräuche und Küche viele Ähnlichkeiten auf. Und die Menschen von Qingdao gelten als besonders gastfreundlich. Von Incheon aus geht jeden Montag, Mittwoch und Freitag um 17.00 Uhr eine Fähre nach Qingdao. Die Überfahrt dauert bis zu 16 Stunden.

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