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Lifestyle

Zur „Mapo-Selbstmordbrücke“

#Sie fragen, wir antworten l 2017-06-03

Hörerecke

Q:Wir haben gehört, dass in Korea bei der Jugend der Schönheitswahn ausgebrochen ist und auch auch viele unter Stress stehen und einige sich leider auch das Leben nehmen. In Seoul soll ja eine Brücke bekannt dafür sein. Können Sie Näheres darüber berichten?

A:Leider stimmt die Berichterstattung in Bezug auf die Selbstmorde auf der Brücke. Schönheitswahn dürfte allerdings nur einer von vielen Gründen für Selbstmord sein und es springen auch nicht nur junge Leute von der Brücke. Bei dieser „Selbstmord-Brücke“ handelt es sich um die Mapo-Brücke. Sie verbindet die Seouler Stadtbezirke Mapo-gu und Yoido. KBS World Radio ist nur 15 Gehminuten von der Brücke entfernt.
Die Mapo-Brücke ist schon seit jeher ein Anziehungspunkt für Selbstmörder, und zwar schon lange, bevor der Schönheitswahn vor so rund 15 Jahren in Korea einsetzte. Sie wurde deshalb 2012 im Rahmen eines von der Stadt Seoul und der Samsung Lebensversicherung gestarteten Projekts zur Brücke des Lebens und der Hoffnung erklärt. Damals brachte man oberhalb des Brückengeländers Sensoren-gesteuerte Panelen an, die aufleuchteten, sobald sich ein Passant näherte, und aufmunternde Botschaften und Fotos von Familien, Kindern, leckerem Essen usw. zeigen. Da kann man dann z.B. lesen: Ja, heute sieht alles schwarz aus. Aber morgen ist ein neuer Tag. Warum rufen Sie nicht einmal Freunde an und treffen sich mit ihnen zum Essen und Plaudern? Anscheinend machten aber gerade solche Botschaften verzweifelten Menschen ihre Lage und ihre Einsamkeit noch stärker bewusst. Und ihnen wurde gleichsam auch bewusst, dass Selbstmord vielleicht doch ein Ausweg sein kann.

Lag 2012 die Selbstmordrate auf der Brücke bei NUR 15, so waren es 2013 bereits 93 und 2014 sogar 184 Selbstmorde. Das führte natürlich zu entsprechenden Diskussionen und dann im Endeffekt dazu, dass die gut gemeinten und dekorativen Installationen auf der Brücke völlig vernachlässigt wurden. Die Leuchtpanelen funktionieren schon lange nicht mehr, wenn man daran vorbeispaziert. Zudem hat man über diesen Panelen noch einmal zusätzlich eine wenigstens 1,50m hohe Sicherheitsvorrichtung angebracht, sodass ein Selbstmörder gut 2,50m vom Brückenboden aus zu überwinden hätte, um sich ins Wasser stürzen zu können. Oder er müsste so schlank sein, dass er sich irgendwie zwischen den sehr straff gespannten stählernen Querdrähten durchzwängen könnte, die in einem Abstand von schätzungsweuise 30 oder 40 cm angebracht sind.

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