Das südkoreanische Steueramt hat Ermittlungen zu den möglichen Scheinfirmen angekündigt, die Südkoreaner auf den Britischen Jungferninseln gegründet haben sollen.
Das Vorhaben bezieht sich auf die Enthüllung von Daten durch ein südkoreanisches unabhängiges Internetmedium, das entlassene Journalisten betreiben, Newstapa und das internationale Konsortium investigativer Journalisten (ICIJ). Demnach sollen 245 Südkoreaner in der bekannten Steueroase Briefkastenfirmen gegründet haben.
Newstapa hat hierzu die erste Liste von fünf im Verdacht stehenden Personen bekannt gegeben, darunter der Vorsitzende des Unternehmens für Energie und Chemie (OCI) Lee Su-young und seine Ehefrau sowie Lee Yong-hak, Ehefrau des ehemaligen Vizevorsitzenden von Korean Air Cho Jung-geun.
Das Steueramt wolle nach den gültigen Regelungen untersuchen, ob es sich hierbei um Steuerhinterziehung handle, sagte Amtschef Kim Duk-jung in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Yonhap.
Unterdessen hat OCI zugegeben, dass dessen Chef und seine Ehefrau von 2006 und bis 2008 auf einem Konto auf den Jungferninseln etwa eine Million Dollar verwaltet haben. Das Konto sei jedoch 2010 aufgelöst worden, hieß es.
Eine Reihe von Bürgerorganisationen haben gestern auf einer Pressekonferenz in Seoul gefordert, Ermittlungen zur Steuerhinterziehung einzuleiten. Newstapa kündigte außerdem an, am 27. Mai eine zweite Liste mit Namen von Verdächtigen zu veröffentlichen.