KBS World Radio 70 Jahre Unabhängigkeit Korea-Panorama'

Am Morgen des 18. Mai kam es in Gwangju vor dem Tor der Chonnam-Nationaluniversität zum ersten Zusammenstoß von Studenten und Militär. Als die Studenten den Protest in die Stadtmitte Gwangjus trugen, schlugen die Soldaten mit Schlagstöcken auf die Studenten und Bürger ein. Wütende Bürger der Stadt Gwangju versammelten sich am Morgen des 19.5. in Geumnam-ro. Die Zahl der Demonstranten vergrößerte sich zusehends, und am Nachmittag des 20. Mai gingen Zehntausende aufgebrachte Bürger auf die Straße. Am 21. Mai begann die Armee damit, auf die Bürger mit scharfer Munition zu schießen. Eine große Zahl von Menschen wurde getötet und verletzt. Schockiert und wütend bewaffneten sich die Demonstranten, indem sie örtliche Polizeistationen stürmten. In der Folge zwangen die Demonstranten die Armee zum Rückzug, und es gelang ihnen, das Gebäude der Provinzbehörde zu besetzen.

Zur Stabilisierung der Stadt und zur Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung richteten die Bürger der Stadt Gwangju ein Schlichtungskomitee der Bürgerschaft ein und verhandelten mit dem Militär. Gleichzeitig zog man die von den wütenden Bürgern erbeuteten Waffen ein. Trotz aller Bemühungen zur Beilegung der Krise rückte das Militär im Morgengrauen des 27. Mai wieder in die Stadt ein, umstellte das Gebäude der Provinzbehörde und besiegte die Bürgermiliz mit Waffengewalt.

Offiziellen Dokumenten zufolge wurden 4.362 Menschen Opfer der Kampfhandlungen, die meisten trugen Verletzungen davon, 154 Menschen fanden den Tod, 70 Menschen verschwanden. Im Jahr 1995 verabschiedete das koreanische Parlament ein Sondergesetz, das die rechtliche Grundlage zur Anklage von militärischen Entscheidungsträgern jener Zeit schuf, die für das gewaltsame Vorgehen in Gwangju verantwortlich waren. 1997 wurde der ehemalige Präsident Chun Doo-hwan zu einer lebenslänglichen Haftstrafe und der frühere Präsident Roh Tae-woo zu 17 Jahren Haft verurteilt. Gleichwohl wurde noch im Dezember desselben Jahres für beide eine Sonderbegnadigung ausgesprochen.