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Hintergrund

Südkorea alarmiert wegen rapider Corona-Ausbreitung in Daegu

2020-02-21

Nachrichten

ⓒYONHAP News

In Daegu hat die Zahl der Neuinfektionen mit dem neuartigen Coronavirus in den letzten Tagen unter Mitgliedern der Shincheonji-Kirche Jesu explosionsartig zugenommen. Das wird unter anderem auf die eigenartige Art der Durchführung der Gottesdienste, innerhalb der vom Christentum als Sekte eingestuften Religionsgemeinschaft zurückgeführt. In der Shincheonji-Kirche in Daegu sitzen die Mitglieder in einem Gottesdienst nicht auf einer Bank, sondern auf dem Boden, und zwar dicht nebeneinander.


Es ist bemerkenswert, dass im benachbarten Cheongdo ebenfalls viele Ansteckungsfälle gemeldet wurden. Grund ist, dass der Landkreis die Heimat des Gründers der Shincheonji-Kirche und daher quasi der Geburtsort der Sekte ist. Aus diesem Grund besuchen viele Vertreter und Gläubige der Sekte Cheongdo. Bei den meisten der zuletzt neu hinzugekommenen Patienten handelt es sich um Anhänger der Sekte, die in Daegu oder Cheongdo waren. Es ist damit bereits sicher, dass sich die Shincheonji-Kirche zu einem Superverbreiter entwickelt.


Im Krankenhaus Daenam in Cheongdo wurde zudem der erste Todesfall wegen des neuen Coronavirus in Südkorea gemeldet. Auch kam es zu Masseninfektionen des medizinischen Personals. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden mit Stand vom gestrigen Donnerstag zählen fünf der 15 dortigen Infizierten zum Pflegepersonal. Daher wurde das Krankenhaus gesperrt, für die Mediziner und Mitarbeiter wurde ein Bewegungsverbot verhängt.


Das Krankenhaus Daenam liegt neben dem öffentlichen Gesundheitszentrum, einer dem Landkreis unterstellten Heilstätte für Senioren und einem weiteren Sanatorium. Diese Einrichtungen sind durch Gänge miteinander verbunden und bilden einen Komplex. Das heißt, dass sie sehr anfällig für die Verbreitung einer Infektionskrankheit sind. Deshalb werden weitere Corona-Infektionen bei Senioren und Patienten befürchtet, die dort seit langem stationär behandelt werden.


Die für die Epidemie-Bekämpfung zuständigen Behörden sagen, dass die Lage kontrollierbar sei. Gesundheitsminister Park Neung-hoo äußerte, dass die Verbreitung in lokalen Gemeinden noch im Frühstadium sei. Die Ursache sei klar, die meisten Neuninfektionen seien in einer bestimmten Gruppe aufgetreten. Daher werde davon ausgegangen, dass die Lage durch epidemiologische Untersuchungen und Schutzmaßnahmen unter Kontrolle gebracht werden könnte.


Es ist gewiss, dass die meisten Neuinfektionen im Land in letzter Zeit mit der Shincheonji-Kirche in Daegu, insbesondere mit der 31. Patientin, zusammenhängen. Viele neue Patienten besuchten dieselben Gottesdienste oder dieselben Orte wie sie. Es ist jedoch Besorgnis erregend, dass die Infektionsroute bei der 31. Patientin noch nicht geklärt werden konnte. Das heißt, dass es einen weiteren Superverbreiter geben könnte.


Trotz der drastischen Zunahme der Zahl der neuen Fälle hob die Regierung die Warnstufe nicht auf „rot“ an. Die Entscheidung wurde mit Rücksicht auf die Zahl der Infizierten und die Ansteckungen innerhalb einer bestimmten Gruppe getroffen. Die Warnung wegen Infektionskrankheiten besteht aus vier Stufen: „Rot“, die höchste Warnstufe, gilt, wenn sich eine Infektionskrankheit in lokalen Gemeinden oder landesweit ausgebreitet hat. „Orange“, die zweithöchste Stufe, gilt im Falle einer begrenzten Ausbreitung. Die Regierung erhöhte am 20. Januar die Warnung auf „gelb“, die zweitniedrigste Stufe, als die erste Corona-Infektion im Land nachgewiesen worden war. Eine Woche später wurde die Warnung auf „orange“ angehoben, nachdem die Zahl der Infektionsfälle auf vier gestiegen war. Es war das erste Mal seit der Ausbreitung der Neuen Influenza 2009, dass Südkorea die Warnstufe „orange“ beschloss.

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