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Lifestyle

Was ist den Donghak für eine Religion?

#Sie fragen, wir antworten l 2016-01-09

Hörerecke

Q:Was ist den Donghak für eine Religion?


A:Donghak kann mit Östliche Lehre oder Östliches Wissen übersetzt werden. Es steht im Gegensatz zu Seohak, dem Westlichen Wissen, das im 18. Jahrhundert im Joseon-Reich in Form von westlicher Technologie, Philosophie und Katholizismus eingeführt wurde. Donghak war ursprünglich eine soziale Reformbewegung, die östliche Lehren und Gedankengut wiederbeleben und stärken wollte, sich dann aber zu einer Religion entwickelte, die heute als Cheondo-gyeo in Korea bekannt ist, als Religion des Himmlischen Weges. Es ist eine synkretistische Lehre, also eine Lehre, die jegliches Dogma und jeglichen Absolutsheitsanspruch ablehnt, und die Vereinigung mit Gott sucht. Cheondo-gyeo ist mit nur über eine Million Mitgliedern, von denen rund 400.000 in Seoul zu finden sein sollen, heute eine vergleichsweise kleine Glaubensgruppe in Korea.

Die Donghak-Bewegung und damit die Cheondo-gyeo-Religion haben ihre Wurzeln in den religiösen Lehren von Choe Je-u (최제우; 1824–1864), der 1860 die Donghak-Lehre (동학) begründete und diese Denk- und Glaubensrichtung bis zu seiner Hinrichtung im Jahr 1864 lehrte. Choe Je-u glaubte, dass Mensch und Gott eine Einheit darstellten und Gott im Geist des Menschen existiere. Das impliziert, dass es keine Unterschiede zwischen den Menschen in Bezug auf ihren sozialen Status geben kann. Choes Sichtweise richtete sich auch gegen westliche Lehren und Einflüsse, nicht zuletzt gegen den im 18. Jahrhundert im Joseon-Reich aufkommenden Katholizismus. Choe formulierte eine Östliche Lehre, also Donghak, die in großen Teilen auf den in Korea ursprünglich beheimateten Lehren und Glaubensrichtungen des Konfuzianismus, Buddhismus, Taoismus und Schamanismus basierte.

Choe, der 1824 in der einstigen Shilla-Hauptstadt Gyeongju in eine alte Yangban-Gelehrtenfamilie geboren wurde, verlor mit 6 die Mutter und mit 15 auch den Vater. Er galt als uneheliches Kind, da der Vater eine Witwe geheiratet hatte, Witwen aber in der konfuzianischen Gesellschaft kein zweites Mal heiraten durften. Das versperrte ihm trotz seiner Bildung den Weg einer Beamtenkarriere am Königshof, den die männlichen Sprösslinge adliger Familien normalerweise einschlugen. Frustriert wanderte er elf Jahre lang als Fliegender Händler im Lande umher und studierte während dieser Zeit Buddhismus, Taoismus, Katholizismus und Konfuzianismus, wobei er mit Vertretern aller Richtungen zusammenkam und diskutierte. Auch praktizierte er zwischendurch immer wieder Askese. Im Frühjahr 1860 überkam ihn bei seinen asketischen Übungen die Erleuchtung und er hörte eine Stimme, die ihm sagte:

Hab keine Furcht. Die Menschen nennen mich Sangje, den Allmächtigen Herrn. Ich sende dich aus, um die Menschheit zu retten. Ich besitze das Elixier der Unsterblichkeit, mit dem du die Menschheit heilen kannst. Trage meine Lehre in die Welt hinaus.

Es heißt, dass Choe bei diesem Trance-artigen Erlebnis am ganzen Körper zitterte wie ein Schamane, der zum ersten Mal vom Geist erfasst wird. Das Vokabular der göttlichen Weisung wie Sangje oder Elixier der Unsterblichkeit ist deutlich taoistisch angehaucht. Wichtig ist jedoch, dass Choe auf dieser Basis den Neokonfuzianismus neu interpretierte, und zwar auf Grundlage der Kern-Doktrin: Mensch und Himmel sind identisch. Aus der postulierten Einheit von Mensch und Himmel wiederum folgt zwingend, dass alle Menschen gleich sind und demselben, in ihrem Geist immanenten Gott dienen. Daraus resultiert auch die für die konfuzianische Gesellschaft der Zeit unglaubliche Gleichstellung von Mann und Frau, neben natürlich der von Herr und Diener. In diesem Sinne schenkte Choe seinen leibeigenen Dienerinnen die Freiheit, adoptierte die eine und machte die andere zu seiner Schwiegertochter.

Es war entsprechend vor allem die Landbevölkerung, die für Choe Je-us Lehren und die Botschaft von der Gleichheit der Menschen offen war. Hinzu kamen die religiösen Praktiken wie das Rezitieren von schamanistischen Gebetsversen und die Verehrung der Gottheiten der Berge, die die einfachen Leute ansprachen. Neben diesen religiösen Elementen war Donhak aber auch eine soziale Bewegung, da sie sich für die Belange der Bauernschaft einsetzte und die Verbesserung der Lebensbedingungen der Landbevölkerung forderte. Damit einher ging die Forderung nach dem Ende der Korruption in Verwaltung und Regierung, alles Dinge, die der herrschenden Schicht der Zeit ein Dorn im Auge waren und dazu führten, dass Choe Je-u wegen Aufwiegelei hingerichtet wurde.

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