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Lifestyle

Waschen und Bügeln in alter und nicht so alter Zeit

#Sie fragen, wir antworten l 2016-04-16

Hörerecke

Q:Wie wurde in Korea früher die Wäsche gewaschen und gebügelt? Diese Frage kam mir, als in einem Bericht im Netz von Efeublättern als funktionierendes Waschmittel geschrieben wurde. Zehn Stück pro Waschladung sollen im Beutel der Wäsche beigegeben werden, um sie sauber zu kriegen.

A:Waschen war früher in Korea regelrechte Knochenarbeit, die insbesondere dadurch erschwert wurde, dass die Koreaner v.a. im Sommer weiße Kleidung aus Ramie, eine Art feines Hanfleinen, trugen, die gewaschen, gestärkt und gebügelt werden musste. Kommen wir zunächst zum Waschen.
Traditionell und sicherlich vielerorts noch bis in die 1960er Jahre wurde die Wäsche von den Frauen am Fluss gewaschen. Es gab überall besondere Waschstellen am Fluss, wo es breite, flache Steine zum Hocken gab und die Fließgeschwindigkeit gerade richtig war. Einen solchen Waschplatz kann man auch heute noch mitten in der Seouler Innenstadt am Cheonggyecheong-Fluss sehen, dort allerdings als Touristenattraktion. An den Waschplätzen fanden sich die Frauen dann zum Waschen ein. Diese Waschplätze waren natürlich auch Orte des sozialen Austausches, an denen man auch mal ordentlich über das Ehegespons, die Schwiegermutter oder die Kinder schimpfen konnte. Quasi Orte der Seelenreinigung. Um die Wäsche sauber und weiß zu kriegen und bevor es Kernseife oder Waschpulver gab, filterte man zum Einweichen und Entfernen von Schmutz das Wasser durch Asche, und zwar am besten durch Asche aus Reisstroh. Dieses Wasser hatte einen säubernden und aufhellenden Effekt. Danach wurde die Wäsche mit speziellen Holzklöppeln gut durchgewalkt und anschließend im Flusswasser ausgespült. Es gibt zahlreiche Genregemälde, die koreanische Frauen am Fluss auf Steinen hockend beim Schlagen und Ausspülen der Wäsche zeigen... und auch beim Plaudern.

Nachdem die Wäsche gut ausgewrungen und nach Hause gebracht worden war, wurde sie oft noch gestärkt. Dafür nutzte man Reisschleim. Und dann ging es ans Bügeln. Gebügelt wurde in Korea traditionell mit einer Art flachem Holzklöppel. Dafür setzten sich zwei Frauen auf dem Boden einander gegenüber. Zwischen den beiden lag ein Tatumi-dol, quasi ein Bügelstein. Die Frauen hatten jeweils zwei runde Holzklöppel in der Hand, mit der sie in einem bestimmten Rhythmus die gestärkte Wäsche in Form schlugen.

Es mag zwar jetzt etwas seltsam klingen, aber auch diese Art von Bügeln war wie das Waschen für koreanische Frauen auch eine Methode, Dampf abzulassen und sich quasi das Leid eines Frauenlebens von der Seele zu schlagen. Auch konnte man dabei natürlich wunderbar plaudern, da ja immer zwei Frauen zusammen bügelten. Die Tatumi-dol, also die Bügelsteine, waren aus Granit oder Marmor und galten als wertvoller Familienbesitz. Manchmal waren sie an der Seite oder der Unterseite mit dekorativen Motiven verziert. Da die glatte Oberfläche geschützt werden musste, war oft die Unterseite verziert, die zu sehen war, wenn man das steinerne Bügelbrett verstaute.

Wenn in Korea in alter Zeit Roben gewaschen und gebügelt wurden, wurden alle Nähte aufgetrennt und die Stücke einzeln gewaschen und gebügelt bzw. geschlagen, bis sie völlig glatt waren. Auf diese Weise wurden die sehr aufwändigen Handstickereien oder bei Winterkleidung die Wattierung geschützt. Danach wurde das Kleidungsstück wieder zusammengenäht, alles natürlich von Hand.

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